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Traditionelle Silberschmiede in Tibet kämpfen ums Überleben
  2012-04-19 14:39:44  cri
In dem Autonomen Gebiet Tibet gibt es nur noch eine Handvoll Silberschmiede, die traditionellen Schmuck in Handarbeit herstellen können. Die maschinelle Fertigung von Schmuck stellt für sie eine große Konkurrenz dar. Die Einheimischen tragen aber immer noch mit Stolz ihre traditionell gefertigten Ketten oder Armbänder als Zeichen ihrer kulturellen Herkunft.

Verzierungen waren für Tibeter immer schon wichtig, und wenn es in diesem Zusammenhang um Schmuck geht, ist dabei Silber König. Schmuck wird oft auch als Zeichen der Spiritualität betrachtet, die in nahezu jedem Aspekt des Lebens in Tibet zu finden ist. Die Tibeter glauben aber auch, dass Silberschmuck sie vor bösen Geistern schützt und Krankheiten heilt.

Die besten Schmuckstücke hebt eine Frau dabei für spezielle Angelegenheiten auf, religiöse Feste etwa, oder das Tibetische Neujahr im Frühling. Viele der Eingravierungen und Motive an Ketten und Ringen haben daher auch eine religiöse Bedeutung. Sie zeigen Gottheiten, Rituale oder spirituelle Mantras. Sogar die Anzahl der silbernen Ringe eines Ledergürtels kann eine Bedeutung haben.

Man Ta und ihre Tochter sind stolz auf ihren Silberschmuck und tragen ihn auch im Alltag, etwa beim Kochen. Viele der Schmuckstücke von Ma Tan sind dabei Geschenke ihrer Eltern; etwa zu dem Anlaß, als sie 17 Jahre alt wurde und sie mit ihrem zukünftigen Ehemann zusammenkam. Ihre Mitgift bestand schließlich aus Halsketten, Ohrringen, Gürteln und verschiedenem Kopfschmuck. Man Ta sagt, sie trage ihren Schmuck mit Stolz, einige ihrer wertvollsten Stücke seien sogar schon seit Generationen in Familienbesitz:

„Warum wir solch schöne Kleider tragen? Weil wir sehr stolz auf unsere Kultur sind. Wir glauben, unsere Kleider und unser Schmuck sind die besten, die schönsten. Wir tragen dies daher, um den Leuten zu sagen: „Ich bin Tibeter!"; und dass wir stolz auf unsere Kultur sind. Unserer traditionellen Kultur verdanken wir all diese schönen Kleider und diesen Schmuck, und darauf sind wir ganz einfach stolz."

Diejenigen aber, die genau diesen Silberschmuck herstellen, werden immer weniger. Dorje Zhu zum Beispiel ist einer der wenigen, die als Silberschmied im nördlichen Teil der Provinz Sichuan im Südwesten Chinas arbeiten. Der 37-jährige hat das Bearbeiten von Silber von einem der alten Meister gelernt, und mittlerweile, so sagt er, sei er der einzige übrig gebliebene Silberschmied im Shangsizhai-Tal nahe dem Nationalpark Jiuzhaigou.

„Es gab hier lange Zeit einen Silbeschmied, einen wahren Meister, aber er ist verstorben. Er war mein Lehrer, von ihm habe ich alles gelernt. Und ich bin auch für einige Zeit nach Qinghai gegangen, um von den Leuten dort ebenfalls zu lernen. Hier in Jiuzhaigou bin ich mittlerweile der einzige, der Silberschmuck noch auf traditionelle Weise herstellen kann."

Drei Stunden braucht Dorje etwa, um einen Ring anzufertigen. Aufwändigere Designs für Gürtel zum Beispiel dauern hingegen manchmal Wochen. Das Material kauft er dabei in der Stadt, eine Kupferlegierung mit einem geringen Silberanteil. Das sei stabiler als reines Silber, so der Künstler, und gleichzeitig glänze es und sei flexibel genug, um es zu bearbeiten, ohne es zu sehr erhitzen zu müssen.

Dorje sagt, der Silberanteil habe vor einigen Jahrzehnten noch etwas höher gelegen, aber die maschinelle Fertigung und die Massenfertigung von Schmuck hätten den Wert geschmälert:

„Ich habe diese spezielle Technik hier in Tibet gelernt. Dann kamen welche, die das gleiche mit Maschinen hergestellt haben. Viele Stücke sind oft sogar schöner als von Hand gemachte. Auch ist das Anfertigen von Hand relativ langsam, die Maschinen sind einfach schneller. In den vergangenen Jahren habe ich mich daher oft entmutigt gefühlt und auch hin und wieder keinen Schmuck hergestellt."

Über die Jahre hinweg war Dorje gezwungen, abwechselnd als Silbeschmied und im naheliegenden Nationalpark als Fahrer zu arbeiten, um Geld zu verdienen. Eines Tages aber ist Dorje seiner Berufung gefolgt, nachdem er realisiert hatte, dass gerade ein ausgeklügeltes und spezielles Schmuckdesign etwas ist, das Maschinen nie herstellen können würden.

Die Ankunft so vieler Touristen in der Region war in der Hinsicht sicher ein Segen, immerhin können die Tibeter so Waren und Schmuck verkaufen. Es wurden aber auch viele wirtschaftliche Faktoren – etwa die Schmuckherstellung – neu geformt. Dorje sagt, viele Tibeter bevorzugten immer noch oxidiertes, dunkel erscheinendes Silber, das schon etwas älter aussehe, wohingegen der Schmuck aus der Fabrik sehr glänze.

Der Nationalpark Jiuzhaigou hat sich in den vergangenen Jahren zu einer der populärsten Touristenattraktionen in China entwickelt. Rund zwei Millionen Touristen bestaunen jedes Jahr die Naturschönheiten: unberührte und ruhige Seen oder Wasserfälle vor hohen Berggipfeln. Und anschließend ist Zeit für etwas Shoppen. Vor allem der verzierte Schmuck, den die Tibeter tragen, lockt die Touristen an, genauso wie sie die Landschaft und die Kultur begeistert. Ein paar Ohrringe, Broschen oder eine Halskette als Mitbringsel sind daher sehr beliebt. Viele der Schmuckstücke wurden jedoch maschinell hergestellt, und manche so billig, dass der Silbegehalt eher fragwürdig ist.

Aber es gibt auch den echten, handgemachten Schmuck zu kaufen. Neben einem kleinen Restaurant wird Halsschmuck mit kostbaren Perlen angeboten, Stücke mit Silbergravuren gibt es ab 800,- Yuan. Der Preis mag zwar etwas hoch sein, aber echte Handarbeit - noch dazu echte traditionelle Handarbeit - hat nun mal seinen Preis.

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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