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Der Khan der Pferdekopfgeige
  2012-03-16 11:00:03  cri

Erinnern Sie sich noch an die Olympischen Spiele in Beijing? Bei der Eröffnungszeremonie gab es eine Stelle, an der 80 Spieler gemeinsam ein Lied aufführten: „Wan Ma Ben Teng". Das reizende Musikstück hat die Zuschauer im Stadion und vor den Fernsehbildschirmen im Nu in das weite mongolische Grasland versetzt. Vielleicht fällt Ihnen noch der ältere Mann in einem gelben mongolischen Kleid und mit einem Begrüßungsschal ein. Er heißt Chi Bu-Lag und ist der Held unserer heutigen Geschichte.

Chi Bu-Lag ist ein Meister der mongolischer Pferdekopfgeige und weit über die Grenzen der mongolischen Steppe hinaus bekannt. Er trägt sein Haar lang was ihn als einen Nachkommen des Geschlechts von Dschingis Khan ausweist. Doch Chi Bu-Lag ist kein Krieger sondern ein erstklassigen Geigenspieler und Präsident der chinesischen Akademie der Pferdekopfgeige. Sein Leben hat der alte Meister dem Erhalt und der Weiterentwicklung der Geige mit dem ausgeschnitzten Pferdekopf gewidmet. Er hat ihre Herstellung verbessert und sich für musikalische Innovationen eingesetzt. Und er hat zahlreiche Schüler ausgebildet, die ihrerseits zu großen Meistern geworden sind.

Die Heimat von Chi Bu-Lag ist die schöne Steppenlandschaft Kerchin im Osten der Inneren Mongolei. Er kam 1944 zur Welt und zeigte von klein auf seine Musikbegabung. Mit 13 wurde er in das mongolische Volkstheater aufgenommen und lernte dort das Instrument seines Lebens zu spielen. Für Chi Bu-Lag ist Pferdekopfgeige mehr als ein Stück Holz.

„Die Geige ist ein Instrument mit einem Pferdekopf. Wenn es einen Kopf hat, dann hat es auch die fünf Organe. Wenn es die fünf Organe hat, dann hat es auch eine Seele und einen Geist. In dem Schwanz der Pferdekopfgeige steckt Philosophie, weil sie mit Himmel und Erde reden kann."

Chi Bu-Lag hat eine Sammlung von hunderten Pferdekopfgeigen, mit denen ihn eine besondere Beziehung verbindet. Er scherzt, dass er selbst bereits zu einer Pferdekopfgeige geworden ist und die Geige hat sich in ihn verwandelt. Sein inniges Verhältnis zu dem traditionellen mongolischen Instrument ließ ihn die Band „Ye Ma" gründen. Seit 1986 bilden sie Talente aus und geben die Kunst an die folgenden Generationen weiter. Auf dem internationalen Kunstfestival in 2001 leitete Chi Bu-Lag eine Aufführung von „Wan Ma Ben Teng" mit 1.000 Spielern, um ein Guinness-Rekord aufzustellen. Die Musik der Steppe hat auch schon mal die Zuhörer in Wien beeindruckt. Der Höhepunkt seines Schaffens war aber sicherlich der Auftritt auf der Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele von Beijing.

In den letzten Jahrzehnten hat sich Chi Bu-Lag für die Weitergabe der Musik engagiert. Es ist seinen Bemühungen zu verdanken, dass die Pferdekopfgeige über den mongolischen Kulturkreis hinaus bekannt geworden ist. Zurzeit gibt es auf der Welt 30.000 Menschen, die Pferdekopfgeige spielen. Dazu Meister Chi Bu-Lag:

„Vor 40 Jahren habe nur ich allein die Pferdekopfgeige gespielt. Und jetzt sind es 30.000 Menschen. Es gibt Amerikaner, Deutsche, Spanier, Russen und Japaner. Es gibt vor allem viele Japaner, weil ich 28 Jahre in Japan gelebt habe."

Um den guten Zustand von Heute zu erreichen, musste die Pferdekopfgeige in einem langen und schwierigen Prozess verbessert und weiterentwickelt werden. Bei traditionellen Pferdekopfgeigen war die Klangfarbe nicht klar und deutlich genug und sie waren leise. Deswegen hat Chi Bu-Lag das Leder am Resonanzkörper durch Holz ersetzt und konnte den Klang so deutlich verbessern. Außerdem haben verschiedene mongolische Stämme die Geige auf unterschiedliche Weise gespielt. Aber Chi Bu-Lag reformierte die Spieltechnik des Instruments und verbesserte ihre Ausdruckskraft und Ausstrahlung. Sein Schüler Qi Jirimutu erklärt:

„Im Jahr 1986 haben wir die Spieltechnik vereinheitlicht. Zurzeit unterrichten die Lehrer im Prinzip genauso wie bei einer Geige. Nur hat man das bei der Geige vor vielen Jahren gemacht und bei der Pferdekopfgeige erst 1986. Obwohl der Spielstil jedes Schülers verschieden ist, bleibt die Spielmethode gleich."

Die Arbeit von Chi Bu-Lag bleibt nicht unbelohnt. Die Pferdekopfgeige wird auf der staatlichen Ebene gefördert und ist bereits in die Liste des immateriellen Kulturerbes Chinas aufgenommen worden. In der Inneren Mongolei wurden viele Schulen gegründet, in denen man die beinahe vergessene Kunst wieder erlernen kann.

Chi Bu-Lag bemüht sich außerdem darum, neue und kreative Musikstücke für das traditionelle Instrument zu komponieren. Er ist bereits weit über 60, arbeitet aber nach wie vor ohne Unterbrechung. In seiner Umgebung wollen viele, dass er sich ausruht und das Leben genießt. Aber Chi Bu-Lag will sich nicht zur Ruhe setzen. Er glaubt, dass jemand, der es zu etwas Großem bringen möchte, sich den Schwierigkeiten des Lebens stellen muss. Sein Einsatz zeitigt Erfolg – das Musikinstrument mit dem Pferdekopf ist wieder lebendig geworden.

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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