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PM2,5 – Riesenthema im Kleinstformat
  2012-03-06 15:31:38  cri

Die schlechte Luftqualität ist schon lange ein Sorgenkind der Beijinger Stadtverwaltung. Jetzt haben die Behörden der Hauptstadt reagiert und neue Messwerte eingeführt. Vor allem der PM2,5 sorgt für Gesprächsstoff.

Mit der Austragung der Olympischen Spiele im Jahr 2008 hat sich die chinesische Hauptstadt weltweit einen Namen gemacht. Die chronisch schlechte Luftqualität hat das Image der Olympia-Stadt zuletzt jedoch stark ramponiert. Wie schlecht ist die Luftqualität in Beijing wirklich? Einer, der die Antwort kennen muss, ist Yu Jianhua, Leiter der Abteilung für Luftqualität im Beijinger Umweltschutzamt:

„In Bezug auf die Umweltsituation in Beijing gilt es zwei Aspekte zu berücksichtigen. Erstens einmal muss man sagen, dass die Luftqualität in Beijing dank langjährigen Bemühungen besser geworden ist. Im Jahr 2010 gab es das ganze Jahr hindurch insgesamt 286 Tage, an denen die Luftqualität auf der zweiten Stufe war. Tage mit guten Luftverhältnissen machten also 78,4 Prozent aus. Allerdings erfüllten 20 Prozent der Tage noch nicht die Normen. Die durchschnittliche Jahresdichte der Staubkörner liegt um 20 Prozent über der staatlichen Norm. Unser Ziel ist es, die Luftqualität weiter zu verbessern."

An diesem Ziel arbeitet das Beijinger Umweltschutzamt schon seit über zehn Jahren. Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität wurden schrittweise umgesetzt. Dazu Yu Jianhua:

„Während dem 12. Fünfjahresplan wird das Aktionsprogramm für saubere Luft umgesetzt. Ziel dieses Programms ist es, der Luftverschmutzung umfassend und systematisch entgegenzuwirken. Die Luftverschmutzung muss an der Quelle bekämpft werden. Dazu gehört unter anderem die Umwandlung von Brennkohle in saubere Energien, die Reduzierung des Schadstoffausstoßes durch Kraftfahrzeuge, die Erhöhung von Normen für den Benzinverbrauch sowie die Ausrangierung von alten Gebrauchtwagen. Wir haben auch Anlagen zur Denitrifikation, Entschwefelung sowie zum Staubabbau installiert. All diese Maßnahmen werden stetig intensiviert, um die Luftverschmutzung unter Kontrolle zu kriegen."

Ein erster Fortschritt bei der Kontrolle und Verbesserung der Luftqualität in Beijing ist die Veröffentlichung von Werten der Luftqualität. Seit dem 12. Januar dieses Jahres kann man sich zu jeder Zeit auf der offiziellen Webseite des Umweltkontrollamts über die Luftqualität in den verschiedenen Stadtteilen informieren. Seit dem 21. Januar sind auch die Feinstaubwerte PM2,5 online verfügbar. Die Daten werden vom Beijinger Umweltkontrollamt in Echtzeit im Internet veröffentlicht. Sie sind 24 Stunden gültig und basieren auf Messungen, die an 27 Orten durchgeführt werden. Liu Xianshu, Direktorin des Beijinger Umweltkontrollamts, erklärt, was genau gemessen wird:

„Die veröffentlichten Daten decken die Dichte des Schwefeldioxids, des Stickstoffdioxids und PM10 in der Luft ab."

Die neuen Daten sind im Vergleich zum täglichen Durchschnitt der Luftqualität viel informativer. Auf besonders großes öffentliches Interesse stießen die PM2,5-Daten, die vor dem Frühlingsfest am 21. Januar erstmals veröffentlicht wurden. Sie geben an, wie viele Feinstaubpartikel mit einer Größe von weniger als zweieinhalb Mikrometer die Luft enthält. Die Einführung der PM2,5-Messung erfüllt Liu Xianhsu mit besonderem Stolz:

„Wir veröffentlichen den PM2,5-Wert, der bis jetzt nur für die Laborforschung verfügbar war. Und das erst noch vor der Bekanntgabe des revidierten nationalen Luftqualitätsstandards."

Der Feinstaubwert PM2,5 gilt als gefährlicher für die menschliche Gesundheit, weil kleinere Staubpartikel tiefer in die Lungen eindringen können. Er spiegelt die Luftqualität viel exakter wider als die älteren Normen. Bisher wurden immer nur Daten im Zusammenhang mit PM10 veröffentlicht.

Im Jahr 2006 begann das Beijinger Umweltamt, den PM2,5-Wert für wissenschaftliche Zwecke zu messen. Nach den Olympischen Spielen im Sommer 2008 wurden schließlich über die ganze Stadt verstreut sechs Messstationen zur Erfassung des PM2,5-Werts aufgestellt. Bis Ende 2012 sollen noch weitere Messstationen hinzukommen, um den PM2,5-Wert in Echtzeit veröffentlichen zu können.

Das rapide Wachstum der chinesischen Wirtschaft in den letzten zehn Jahren hat die Luftqualität weiter verschlechtert. Der Standard zur Bewertung der Luftqualität wurde jedoch nicht der wirtschaftlichen Entwicklung angepasst. Dieses Versäumnis wurde jetzt nachgeholt – nicht zuletzt wegen der öffentlichen Kritik, die sich nicht nur die Umweltbehörden in Beijing, sondern auch die Behörden in anderen chinesischen Großstädten gefallen lassen mussten. Die Einführung der PM2,5-Messung und der Messung der Ozon-Dichte ist die Antwort der Regierenden auf diese Kritik. Die Bevölkerung hat sie mit Wohlwollen aufgenommen.

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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