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Die chinesischen Tierkreiszeichen und das Jahr des Drachens
  2012-01-13 17:14:01  cri

 

F: Willkommen bei „Sie fragen, wir antworten". Heute möchten wir auf Wunsch unseres Stammhörers Heinz Günter Hessenbruch aus dem deutschen Remscheid etwas näher auf die chinesischen Tierkreiszeichen, besonders das Jahr des Drachens eingehen. Herr Hessenbruch fragte uns:

M: „Wodurch begründen sich die chinesischen Tierkreiszeichen des Mondkalenders? Seit wann gibt es diese Tierzeichen? Waren sie immer so oder wurden sie schon einmal geändert? Ich freue mich auf Ihre Antworten und Erklärungen."

F: Ja, liebe Hörer und lieber Herr Hessenbruch, diese Fragen beantworten wir natürlich gern, es ist schließlich ein interessantes Thema! Die zwölf Tierkreiszeichen sind für die Chinesen wichtig. Sie sind verknüpft mit der Methode zur Berechnung und Einteilung der Jahreszeiten und haben ihren Ursprung in der Astronomie.

M: Ja. Unsere Vorfahren haben entdeckt, dass es in jedem Monat einmal einen Vollmond gibt und zwölf Vollmonde ein Jahr abschließen. Historischen Aufzeichnungen zufolge gab es im frühen Altertum vor mehr als 5.000 Jahren in China schon die zwölf Erdzweige, die man für die Jahreseinteilung und Zeitrechnung nutzte. Der Sage nach hat man zwölf Tiere ausgewählt, um die zwölf Erdzweige zu ersetzen und die zwölf Monate zu repräsentieren.

F: Historischen Aufzeichnungen zufolge gab es in China die zwölf Tierkreiszeichen schon in der Frühlings- und Herbstperiode vor etwa 2.500 Jahren. Die früheste Aufzeichnung ist im „Shijing" – dem „chinesischen Buch der Lieder" – nachzulesen. Die zwölf Tierkreiszeichen wurden in China in der Han-Dynastie gebildet, sie bestehen also bereits seit über 2.000 Jahren. Sie sind das Ergebnis der Verehrung der Tiere durch unsere Vorfahren.

M: Ja. Die zwölf Tierkreiszeichen sind meistens Tiere, die mit unserem Alltagsleben verknüpft sind, wie zum Beispiel Büffel, Schaf, Pferd, Schwein, Hund, Hahn. Diese sechs Haustiere machen schon 50 Prozent der zwölf Tierkreiszeichen aus. Sie alle sind sehr wichtig in der chinesischen Landwirtschaftskultur.

F: Ja. Zu der zweiten Tierart gehören Wildtiere, die mit dem Alltagsleben der Menschen ebenfalls eng verbunden sind. Es sind der Tiger, der Hase, der Affe, die Ratte und die Schlange. Bleibt noch ein Tierkreiszeichen übrig, nämlich der traditionelle Glücksbringer der Chinesen – der Drache. Er symbolisiert Glück und Reichtum. Das Jahr 2012 ist nach dem chinesischen Mondkalender das Jahr des Drachens.

M: Richtig. Die chinesischen Astronomen der Vergangenheit haben den 24-Stunden-Zyklus eines Tages in zwölf Doppelstunden eingeteilt. Die Reihenfolge der chinesischen Tierkreiszeichen ist dann nach den Lebensgewohnheiten eingeteilt und sieht wie folgt aus: Ratte, Büffel, Tiger, Hase, Drache, Schlange, Pferd, Schaf, Affe, Hahn, Hund und Schwein. Dieses System hat sich über einen langen Zeitraum hinweg entwickelt. Jedes Tier repräsentiert ein Jahr.

F: Genau. Liebe Radiofreunde, ich möchte Ihnen noch eine interessante Geschichte erzählen: Der Sage nach sollen die zwölf Tierkreiszeichen entstanden sein, als Buddha alle Tiere zum Neujahrsfest einlud, zu ihm zu kommen. Allerdings folgten nur zwölf Tiere seiner Einladung, und alle beeilten sich, um schnell zu Buddha zu gelangen. Zur Belohnung gab er ihnen jeweils die Aufsicht über ein Jahr, und zwar nach der Reihenfolge ihres Erscheinens. Als erstes erschien die Ratte, dann der Büffel, der Tiger, der Hase, der Drache, die Schlange, das Pferd, das Schaf, der Affe, dann der Hahn, der Hund und als letztes erschien das Schwein, weil es auf dem Weg eine Süßkartoffel fand und deshalb kurz verweilte.

M: Tja, interessante Geschichte, nicht wahr? Eine andere Legende besagt, dass Buddha die Tiere an dem Tag einlud, an dem er die Welt verließ, und lediglich zwölf Tiere erschienen. Nun liebe Freunde, erzählen wir Ihnen etwas mehr über das Jahr des Drachens. Wie wir oben schon erwähnt haben, ist das Jahr 2012 nach dem chinesischen Mondkalender das Jahr des Drachens. Drachen sind für Chinesen etwas Übernatürliches – ein Glücksbringer also. Die Herrschenden im Altertum betrachteten den Drachen sogar als Symbol von Wohlstand und Reichtum des Landes.

F: Ja. Der Überlieferung nach gab es in der Yao- und Shun-Zeit (vor mehr als 4.000 Jahren) in China schon Drachen. Archäologischen Funden zufolge gibt es in China mehr als zehn Überreste drachenförmiger Gebilde von vor über 3.600 Jahren. Sie bestehen meist aus Stein, Ton, Erde oder Muscheln usw. In der Westlichen Han-Dynastie vor etwa 2.000 Jahren waren Drachen in der chinesischen Gesellschaft schon ein weit verbreitetes Kulturphänomen. Man betete für eine gute Ernte vor drachenförmigen Modellen. Und auch in der Han-Dynastie waren Drachen bereits das Symbol des Kaisers.

M: Ja, so ist es. Über den Ursprung des Drachens gibt es verschiedene Meinungen. Manche sagen beispielsweise, dass Drachen von Schlangen, Alligatoren, Pferden und Bären oder Dinosauriern stammen. Andere meinen, dass Blitz und Donner oder Tornados die embryonale Form des Drachens sind. Egal wie man es sagt, Drachen sind das Totem und die Gottheit der chinesischen Nation.

F: Ja. Außer der eigentlichen Totemverehrung hat sich der indische Buddhismus auch auf die chinesische Drachenkultur ausgewirkt. Der Buddhismus wurde in der Han-Dynastie vor ungefähr 2.000 Jahren in China verbreitet. Im buddhistischen Glauben ist der Drachenkönig und Drachenpalast mit der chinesischen Drachenkultur verschmolzen. Dadurch ist der Inhalt der chinesischen Drachenkultur noch vielfältiger geworden.

M: Ja. Viele Feste und Volksbräuche in China stehen mit Drachen im Zusammenhang. Wie zum Beispiel das Drachenfest am zweiten Tag des zweiten Mondmonats. Danach regnet es mehr. Am Drachenfest soll man „Longxusu" – eine Süßigkeit aus Mehl, Zucker, Sahne und Sesam essen. Ein anderes Fest, was mit dem Drachen verknüpft ist, ist das Drachenbootfest. Es findet am fünften Tag des fünften Monats nach dem Mondkalender. An diesem Tag werden Drachenbootrennen veranstaltet und Zongzi gegessen. Man glaubt, das wird den Drachen erfreuen und ein besseres Wohlergehen und günstige Witterung erhalten.

F: Ja. Auch der Drachentanz ist in der chinesischen Kultur fest verankert. Anfangs diente er zur Opferdarbringung, bis zur Tang-Dynastie (618-907) entwickelte er sich dann bereits zu einer festlichen kulturellen Aktivität. Heute ist der Tanz mit den drachenförmigen Laternen ein wichtiger Brauch zum Laternenfests beziehungsweise zum Frühlingsfest. Das Laternenfest fällt immer auf den 15. Tag des ersten Mondmonats und beendet das Frühlingsfest.

M: Ja, soviel, liebe Radiofreunde, zu den chinesischen Tierkreiszeichen und dem Jahr des Drachens. Damit beenden wir die Rubrik „Sie fragen, wir antworten" für heute.

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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