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Chinas Esskultur
  2012-01-13 15:15:12  cri
 

Essen gehört ebenso wie Trinken oder Schlafen zu den Grundbedürfnissen des Menschen. Ging es dem frühgeschichtlichen Jäger und Sammler zunächst einfach nur darum, durch Nahrungsaufnahme zu überleben, merkte er bald, dass die Speisen durch besondere Zubereitungsmethoden an Geschmack gewannen. Man lernt den Umgang mit Kräutern und Gewürzen.

 

Die schmackhafte Zubereitung der Speisen ist allerdings nur die eine Seite der Esskultur. Tischsitten und Eßgewohnheiten sind weitere wichtige Bestandteile der Esskultur. Die chinesische Esskultur unterscheidet sich von der westlichen, da sie auf einer 5.000 Jahre alten chinesischen Zivilisationsgeschichte basiert, die schon etwas anders als die westliche ist.

Die Chinesen legen seit jeher großen Wert auf das Essen und insbesondere auf das gemeinsame Essen.

Zhao Heng, Chefredakteur des Verlags Yanshan, der sowohl mit der traditionellen chinesischen als auch mit der westlichen Esskultur vertraut ist, erzählte:

„Das Essen ist im Westen mehr ein individuelles Vorgehen. In China isst man gern mit Familienmitgliedern, Verwandten und Freunden zusammen. Zu Anlässen verschiedenster Arten werden Bankette gegeben. Beispielsweise anlässlich der Geburt, der Vollendung des ersten Lebensmonats eines Säuglings, zur Beförderung eines Beamten, zur Heirat sowie zur Begrüßung oder zum Abschied besonderer Gäste. Eine Einladung zum Essen gilt bei den Chinesen als Ausdruck von Respekt, Freundlichkeit und Höflichkeit."

 

Bei einem chinesischen Bankett setzt man sich gemütlich um einen runden Tisch. Das Mahl beginnt meist mit kalten Vorspeisen, die man, wie die späteren Gänge, mit den Stäbchen auf seinen Teller oder in seine Essschale legt und dann Stück für Stück in den Mund schiebt.

Nach und nach folgen immer mehr Platten mit unterschiedlichen Gerichten und jeder nimmt von allem. Selbst zu zweit würden die Chinesen nicht ein Gericht nur für sich selbst bestellen. Isst man in großer Runde, so wird auch die Menge auf den Servierplatten nicht wesentlich erhöht, sondern man bestellt einfach mehr verschiedene Gerichte.

Anders als beim westlichen Essen kommt die Suppe meist ziemlich zum Schluss. Bei Banketten erhält man auch den Reis erst gegen Ende des Mahls, dann dient er nur zum Auffüllen des Magens, falls jemand noch Hunger verspüren sollte.

Das Nationalgetränk Chinas ist der Tee. Dieser wird in Restaurants jedoch nur selten verkauft, sondern öfter während des Wartens auf die Speisen nachgeschenkt. Das zweit beliebteste Getränk ist Bier, das von deutschen Kolonialherren eingeführt wurde. Auch andere alkoholische Getränke erfreuen sich großen Zuspruchs. Außerdem sind Erfrischungsgetränke wie Cola sehr beliebt, gerade Jugendliche ziehen diese Getränke dem traditionellen Tee vor.

Für chinesische Feinschmecker sind beim Genuss einer Delikatesse folgende vier Kriterien wichtig:

„Die kostbaren Zutaten, das fertige Gericht, schöne Behältnisse und eine ideale Atmosphäre sind die vier wichtigsten Elemente für einen kulinarischen Genuss der Chinesen."

 

Beispielsweise wurde im Sommer Lotoskerne im alten Beijing am Shichahai-See verkauft, da konnte man bei Bewunderung der üppigen Lotosblumen im See die Lotoskerne in aller Ruhe genießen. So bekommt man einen doppelten Genuss, den kulinarischen und den visuellen zugleich!

Die Essenseinnahme hat in China auch viel mit taoistischen Grundregeln zu tun, denn in China sieht man einen direkten Zusammenhang zwischen der Konstitution eines Menschen und dem Essen. Nahrungsaufnahme wirkt wie Medizin und erhält das Gleichgewicht des Körpers oder stellt es wieder her. Bestimmten Nahrungsmitteln werden der Qualität des Yin (kalt) zugeordnet, anderen des Yang (warm). Gesunde erhalten eine ausgewogene Mischung, Kranke je nach Krankheit mehr von dem einen oder anderen. Im Winter wird zum Beispiel Hammelfleisch empfohlen, das als warm gilt und deshalb Auskühlungen vom Körper fernhalten soll.

Und man legt darüber hinaus großen Wert darauf, dass Nahrungsmittel nur zur passendsten Saison eingenommen werden sollen.

Dazu Esskulturexperte Zhao Heng:

„Die Chinesen legen Wert darauf, dass Nahrungsmittel nur zur richtigsten Jahreszeit eingenommen werden sollen. Zum Beispiel ist im Winter die richtige Saison für den Feuertopf. (Ein Topf auf dem Feuer, in dem rohe Zutaten wie Fleisch und Gemüse in einer Brühe gegart werden.) Denn bei kaltem Winterwetter ist der wärmender Feuertopf angenehm und gesund."

In China isst man im Grunde genommen selten rohe und kalte Speise und trinkt auch nicht gern kalte Getränke. Ausnahmsweise nimmt man im Sommer Kaltes zu sich, um den Körper vor Hitze zu schützen und eine Ausgeglichenheit des Körpers zu erhalten. In der chinesischen Esskultur reflektiert sich also die Lebensphilosophie der Chinesen, eine Harmonie zwischen Mensch und Natur anzustreben.

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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