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Mit dem Vater auf dem Rücken zur Schule gehen
  2011-10-21 11:10:42  cri

Im äußersten Westen Chinas, in Xinjiang, lebt ein 16-jähriges Mädchen. Sie schafft es, sich um ihren gelähmten Vater zu kümmern und zur Schule zu gehen. Ihr Schicksal rührt die Menschen zu Tränen.

Vor einigen Jahren lief in den chinesischen Kinos der Film „Mit dem Vater auf dem Rücken zur Schule gehen". Darin wurde die Geschichte eines Jungen erzählt, der mit seinem kranken Vater die Heimat verlässt, um in der Provinzhauptstadt zur Schule zu gehen. Er blickt einer schweren Zukunft entgegen und ist dennoch voller Hoffnung. Zhu Yinping aus dem Kreis Huocheng in Xinjiang hat ein ähnliches Schicksal. Nur ist es kein Film, sondern das wirkliche Leben.

Der Vater heißt Zhu Zaiwu. Im Jahr 2000 ist er an einer seltenen Krankheit erkrankt. Wegen der Erweichung seiner Knochen hat sich seine Körpergröße um 30 Zentimeter verkürzt. Um für die Behandlungskosten aufzukommen, musste die Familie sogar das Haus verkaufen. Doch die Krankheit verschlimmerte sich nur, bis Zhu Zaiwu vollständig gelähmt war. 2005 konnte seine Frau es nicht mehr aushalten und ist weggelaufen. Von da an war die junge Zhu Yiping allein für den Haushalt verantwortlich. Sie war erst elf Jahre alt.

Sie musste jeden Tag von der Schule nach Hause eilen, um sich um ihren Vater zu kümmern. Jedes Mal, wenn es draußen etwas zu erledigen gab, musste sie so schnell wie möglich nach Hause zurück.

Das ganze Familiengehalt besteht aus 60 Yuan Behindertenrente jeden Monat und die Verpachtung des Bodens, die magere 600 Yuan im Jahr zusätzlich einbringt. Zhu Zaiwu schildert die dramatische Lage seiner Familie:

„Sie hat mich in der Grundschule versorgt und jetzt kümmert sie sich um mich auch in der Oberstufe. Jeden Tag kommt sie etwas früher von der Schule nach Hause zurück, um sich um mich zu kümmern. Da kann man nichts machen. Mein Sohn hat die Schule geschmissen, seit zwei Jahren sammelt er Baumwolle in Bole, um Geld zu verdienen. Ich habe keine Medikamente mehr genommen, damit das Geld für das Leben und die Schule reicht."

Während des Interviews ist Zhu Yiping ganz still. Doch wenn sie redet, spürt man die Last auf ihrem Herzen:

„Weinen ist nutzlos. Ich habe mich daran gewöhnt. Jeden Tag muss ich drei Mahlzeiten kochen und Wäsche waschen. Manchmal helfe ich meinem Vater beim Baden und schiebe ihn nach Draußen, damit er frische Luft schnappen kann."

Der Schicksalsschlag lässt die 16jährige Zhu Yiping viel reifer als ihre Altersgenossen erscheinen. Am Anfang ist es ihr sehr schwer gefallen, die Wäsche ihres Vater zu wechseln und sie hat ihrem Ärger Luft gemacht. Aber jetzt ist es für sie normal. Um sich um den Vater zu kümmern und in die Schule gehen zu können, hatten sie sich ein kleines Haus neben der Schule gemietet. Es hat sich ausgezahlt – Zhu Yanping hat die Abschlussprüfung der Unterstufe mit Bravur bestanden.

Im neuen Schuljahr geht das tapfere Mädchen auf die Oberstufe in der Kreishauptstadt. Ihr neues zu Hause ist eine zehn Quadratmeter große Kammer neben ihrer neuen Schule. Als man in der Schule von der verzweifelten Lage der Familie erfahren hat, hat man Yiping sofort die Gebühren erlassen. Das Entgegenkommen hat das Mädchen zutiefst bewegt:

„Ich werde gut lernen und mein bestes tun, um es der Gesellschaft zurückzuzahlen."

Lokale und regionale Medien wurden irgendwann auf Zhu Yiping aufmerksam. Zeitungen, Fernsehen, Rundfunk und Internet haben über ihr Schicksal berichtet. Daraufhin haben viele gutherzige Menschen der Familie geholfen. Ein guter Samariter, der seinen Namen nicht nennen wollte, fand die Zeit, Zhu Ziping und ihren Vater zu besuchen. Er hat ihnen 1.000 Yuan geschenkt.

„Ich habe im Weibo darüber erfahren und wollte ihnen helfen. Meine eigenen Mittel sind begrenzt, aber wenn viele Menschen gemeinsam anpacken, könnte es der Familie etwas besser gehen. Außerdem sollen sich soziale Hilfsorganisationen um sie kümmern, weil sie über lange Frist Hilfe braucht. Das Kind wird jetzt drei Jahre in die Schule gehen und später zur Uni. Es wird noch lange dauern, bis sie mit eigener Kraft ihren Lebensunterhalt verdienen kann."

Als Zhu Yiping und ihr Vater davon erfahren haben, wie viele Menschen sich um sie kümmern, kamen ihnen die Tränen.

„Ich danke diesen gutherzigen Menschen."

„Ich danke ihnen vom ganzen Herzen. Ich hoffe nur, dass die Krankheit von meinem Vater geheilt werden kann. Er leidet schon sehr lange."

Nicht zuletzt haben auch die Regierungsstellen vom Schicksal des jungen Mädchen und ihres Vaters erfahren. Die Regierung des Kreises Huocheng hat die Miete übernommen und ihr 5.000 Yuan für die Studiengebühren und andere Schulkosten zugewiesen. Mit Spenden aus einer Wohltätigkeitsgala wurde der Vater in dem örtlichen Krankenhaus untersucht.

Die Hilfe hat das Leben von Zhu Yiping wirklich verändert. Doch sie sagt auch, dass es ihr nicht nur materiell, sondern auch seelisch besser geht:

„Zuvor habe ich nur daran gedacht, wie ich meinem Vater helfen kann und was wir essen sollen. Jetzt sind alle diesen Fragen gelöst und ich bin glücklicher geworden. Ich hoffe nur, dass mein Vater geheilt werden kann. Mein größter Wunsch ist in Erfüllung gegangen und ich möchte nur fleißig lernen."

Wie alle Kinder ihres Alters sehnt sich Zhu Yiping nach einem fröhlichen und entspannten Leben:

„Das Leben ist jetzt viel besser geworden als früher, weil viele Menschen sich um mich kümmern und mir helfen. Ich freue mich darüber, dass ich ohne Sorgen zur Schule gehen kann. Dann muss sich mein Vater auch keine Sorgen machen. Ich will auch meinen Bruder zurückrufen. Dann könnten wir zusammen zur Schule gehen. In der Zukunft kann meine Familie glücklich leben, ganz gleich, ob wir reich oder arm sind. Das ist mein größter Wunschtraum. Ich glaube, dass dieser Traum sich schon bald erfüllen wird."

Zhu Yiping schreibt in einem Heft die Namen aller Menschen auf, die ihr geholfen haben, ihre Telefonnummern und den Spendenbetrag. Sie wird dieses Heft gut hüten. Es ist ein Zeichen der Liebe und der Barmherzigkeit, zu der Menschen fähig sein können.

Übersetzt von Zhong Xi

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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