Beijing kann sicher vieles bieten, eines aber nicht: früh am Morgen vom Plätschern eines Gebirgsbaches geweckt zu werden! Wenn also so der Tag beginnt, was kann da noch schief gehen? Und so sollte es auch kommen: nach zwei Stunden Anfahrt trafen wir schon am Besucherzentrum des Changbaishan ein. Das Gebirge im Süden der Provinz Jilin, direkt an der Grenze zu Nordkorea, wird von vielen als „heiliger Ort" angesehen und ist eigentlich ein Vulkankrater mit einem 370 Meter tiefen See darin. Die Oberfläche dieses Sees liegt auf 2.194 Metern, und gespeist daraus werden die Flüsse Songhua, Yalu und Tumen.
Zwar nieselte es bei unserer Ankunft auf dem Berg, und der 900 Meter lange Aufstieg zum Kraterrand war aufgrund des starken Gegenwindes äußerst mühselig, aber oben angekommen sollte sich die Anstrengung wahrhaftig auszahlen: der Blick in das Kraterinnere und auf den See war atemberaubend! Und wie uns ein Chinese voller Freude mitteilte, sei heute unser Glückstag, denn seiner Erfahrung nach könne man nur bei einem von fünf Besuchen auch tatsächlich den Kratersee erblicken, da es normalerweise sehr wolkenverhangen und neblig sei!
Es sollte aber noch besser kommen, der Himmel klarte nämlich etwas auf, und bei einer kleinen Wanderung durch ein nahegelegens Wäldchen mit Tannen und Birken am Rande einer Schlucht herrschte so optimales Herbstwetter – perekt für einen Waldspaziergang und ein wunderbarer Abschluß unserer Reise nach Jilin!
Ich hoffe, es hat Ihnen Spaß gemacht, mich auf dieser Tour zu begleiten, herzlichen Dank an meine Kollegin Li Qian und die anderen Teilnehmer, es war ein sehr angenehmes Team und eine erfahrungsreiche Reise!
Christoph Limbrunner