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Wie werden 1,3 Milliarden Menschen versorgt?
  2011-07-01 09:52:27  cri
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Als die Volksrepublik China im Jahr 1949 gegründet war, bewertete man ihre Zukunftsansichten im Westen eher pessimistisch. Von China sprach man damals als von einem Land, in dem es alle drei Jahre Hunger gab, alle sechs Jahre den Verfall und alle zwölf Jahre eine Katastrophe. Mehr dazu vom Historiker der chinesischen Moderne und Professor der Peking-Universität, Liu Yigao:

„Kurz vor der Gründung der Volksrepublik China hat das amerikanische Außenministerium ein Weißbuch veröffentlicht. In dem hieß es, dass das größte Problem Chinas die viele Bevölkerung und der damit verbundene Druck auf die Lebenssicherung ist. Es ging also um das Problem der Ernährung."

Und in Wirklichkeit mangelte es damals China an Getreide. Die Jahresmenge von Getreide pro Kopf betrug nur 210 Kilogramm. Das war weniger als die Hälfte des durchschnittlichen Niveaus weltweit. 200 Millionen Chinesen litten unter Hunger. Aber auch wenn man weiter in die chinesische Geschichte zurückblickt, „satt zu essen" war der Traum der einfachen Bevölkerung seit tausenden von Jahren. Hungerrevolten haben bereits mehrere alte Dynastien zu Fall gebracht.

Im Jahr 1950, dem Jahr nach der Gründung der Volksrepublik, wurde eine landesweite Bodenreform durchgeführt. Die Böden der Großgrundbesitzer wurden konfisziert und ärmeren Bauern zugeteilt. Die Ergebnisse der Reform wurden damals im allgemeinen als positiv bewertet. Im Frühling 1953 haben 300 Millionen arme chinesische Bauern fast 50 Millionen Hektar Ackerland bekommen. Das Eigentum an Grund und Boden, das es in China seit mehreren Tausend Jahren gab, wurde abgeschafft. 1956 ist die durchschnittliche Getreidemenge pro Kopf bereits auf 307 Kilogramm angewachsen. Sie war aber dennoch niedriger als in den meisten anderen Teilen der Welt.

Ende 1978 haben 18 Haushalte im Dorf Xiaogang in der Provinz Anhui als erste mit dem System der „vertragsgebundenen Produktion auf Haushaltsbasis" begonnen. Was damals noch als ein Wagnis erschien, erwies sich als Riesenerfolg. Die Ernte war so gut wie nie zuvor. Das Pro-Kopf-Einkommen im Dorf stieg auf 400 Yuan. Zum Vergleich: Zuvor lag es bei 22 Yuan. Es handelte sich also um einen 18-fachen Anstieg.

Die Zentralregierung hat erkannt, dass das bis dahin herrschende System reformiert werden muss. Man weitete den Versuch von Xiaogang auf das ganze Land aus und führte die vertragsgebundene Produktion landesweit ein. Von da an konnten die einzelnen Haushalte auf dem Land selbst entscheiden, wie sie das Land bewirtschaften. Doch blieb das Land selbst weiterhin Eigentum des Staates.

Die neuen Produktionsanreize ließen die Erträge in die Höhe steigen. 1984 wurde zum ersten Mal mehr als 400 Millionen Tonnen Getreide produziert. Die Getreidemenge pro Kopf stieg auf 392 Kilogramm. Der Traum von „wohlgenährt und bekleidet" schien das erste Mal in greifbarer Nähe.

Die Reformen in den ländlichen Gebieten haben schnell zu einer Reform der gesamten chinesischen Wirtschaftsstruktur geführt. Mit dem Ziel, eine sozialistische Marktwirtschaft aufzubauen, wurde das ganze Land umgekrempelt. Eugenio Bregolat hat in den 1980er und 90er Jahren als spanischer Botschafter in China gearbeitet und war unmittelbarer Zeuge der Reform- und Öffnungspolitik seit 1978:

„Meiner Meinung nach müssen die großen Wirtschaftserfolge Chinas ohne Zweifel auf die Reform- und Öffnungspolitik von Deng Xiaoping zurückgeführt werden. Der Anfang war die Aufhebung der Volkskommunen und die Zuteilung von Land an die Haushalte auf dem Land. Nachdem sie einen Teil an den Staat abgegeben haben, konnten sie den Rest selbst behalten. Das hat sich positiv auf den Arbeitseinsatz der Bauern ausgewirkt. Wir müssen anerkennen, dass die Reformmaßnahmen eine große Bedeutung haben. Sie bilden die Grundlage dafür, dass China das Problem der Ernährung und Kleidung für sein Volk lösen konnte."

Es steht außer Frage, dass die Marktwirtschaft sich positiv auf die Getreideproduktion in China ausgewirkt hat. 1996 hat die Menge der Getreideproduktion in China 500 Millionen Tonnen übertroffen. Die Pro-Kopf-Menge erreichte 400 Kilogramm. Damit lag es auch über dem durchschnittlichen Niveau der Welt.

Acht Jahre später, im Jahr 2004, hat der Schiff „Der blaue Traum" in der Stadt Shenzhen angelegt. An Bord war die letzte Getreide-Lieferung der Vereinten Unionen. „Wohlgenährt und bekleidet" – der jahrtausendealte Traum hat sich 2004 schlussendlich verwirklicht.

Übersetzt von Liu Xinyue

Gesprochen von Lu Shan

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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