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Historische Weichenstellung fern der Großstädte (Angela Judith Pruszenki)
  2011-06-30 17:05:18  cri
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Im Rahmen der Veranstaltung „Auf den Spuren des roten China" hatte unsere Journalistengruppe Beijing verlassen und ihren Weg in die Provinz Jiangxi angetreten. Ich freute mich schon seit längerem auf diese Reise und hoffte, dass Leben in der Großstadt kurzzeitig hinter mir lassen zu können. Es galt, viele Fragen zu beantworten. Was für grundlegende Unterschiede bestehen zwischen Jiangxi und einer chinesischen Großstadt? Welche kulturellen Besonderheiten würden mich vor Ort erwarten? Doch wir hatten unser Ziel kaum erreicht, als ich ein seltsames Gefühl der Vertrautheit verspürte – eine Vertrautheit, die mich direkt in meine Heimat zu versetzen schien.

Unser Bus schlängelte sich die Serpentinen des Lushan-Gebirges hinauf, während ich am Wegesrand nichts als Pflanzen erblickte. Das satte Grün weckte Erinnerungen an meine Heimat im Westen Pennsylvanias. In einer von Wäldern dominierten Umgebung aufgewachsen, empfand ich in Beijing von Anfang an einen Mangel an Grünpflanzen.

Schließlich erreichten wir die Gemeinde Guling auf dem Gipfel des Berges. Die Ähnlichkeit dieses Ortes mit Pennsylvania, West Virginia und anderen Gebieten der Appalachen traf mich völlig unvorbereitet. In früheren Tagen war die Gemeinde ein Sommerparadies der Engländer gewesen. Der Einfluss dieser Vergangenheit lässt sich auch heute noch im Stil der hiesigen Bauwerke erkennen. Allerdings hatte ich nicht damit gerechnet, ein solches Dorf auf dem Gipfel eines Berges in der Provinz Jiangxi anzutreffen.

Als wir im Verlauf unseres Aufenthaltes mehr über die Geschichte der Provinz Jiangxi erfuhren, stieß ich erneut auf einige Übereinstimmungen zu meiner Heimat.

Im 19. Jahrhundert hatten die Appalachen-Gebiete, allen voran Pennsylvania und West Virginia, entscheidend zur Bewegung „Underground Railroad" beigetragen. Mit der Hilfe dieses Netzwerks war es vielen Sklaven geglückt, auf der Suche nach Freiheit aus den Südstaaten in den Norden der USA zu fliehen. Allen Widrigkeiten und Risiken zum Trotz hatten sich die Bewohner der Region dazu entschlossen, gegen die Sklaverei zu kämpfen. Nach dem Ausbruch des Sezessionskrieges stellten sie sich an die Seite der Union aus dem Norden, da diese für ein Ende der Sklaverei eintraten.

In Jiangxi, auf der anderen Seite der Erdkugel, hatte sich Vergleichbares ereignet. Während des Bürgerkrieges erhob sich Jiangxi gegen die bestehenden Ungerechtigkeiten. Mit dem Aufstand von Nanchang begann 1927 das erste militärische Kräftemessen zwischen den Nationalisten der Guomindang und der KP. Mit diesem bewaffneten Widerstand legten Zhou Enlai und Zhu De die Grundlage für die spätere Gründung der Volksrepublik.

In Hinsicht auf den Kampf für die gerechte Sache sind Jiangxi und meine Heimat also etwa mit Schwesterstädten vergleichbar. Beide Regionen haben deutlich bewiesen, dass es nicht nur die Großstädte Washington und New York oder Beijing und Shanghai sind, in denen die Weichen für die Entwicklung einer Gesellschaft gestellt werden. Immer wieder sind es auch kleine Gemeinden in abgelegenen Bergregionen, welche den Lauf der Geschichte entscheidend prägen.

Angela Judith Pruszenki, englische Redaktion

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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