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Ein gewisser Mangel an Kreativität – Die Lage des chinesischen Trickfilms
  2011-06-27 11:48:32  cri
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Unter dem Titel „Da Nao Hua Shi", „Chaos im Atelier", erschien im Jahre 1926 der erste Zeichentrickfilm Chinas. Bis zur Erstvorführung des Films „Die kleinen Kaulquappen suchen ihre Mutter" 1960, dem ersten Trickfilm, der mithilfe der traditionellen Tuschemalerei erstellt wurde, gewannen knapp ein Dutzend Zeichentrickfilme aus China internationale Preise. Doch in der Folgezeit geriet der chinesische Trickfilm in eine prekäre Lage. Gleichzeitig strömten immer mehr Filme aus den USA, Japan und Südkorea auf den chinesischen Markt und fanden unter Jugendlichen reißenden Absatz. Li Chunna studiert im dritten Jahr am Institut für Animation der Chinesischen Universität für Kommunikation (CUC). Sie erläutert uns ihre Ansichten zum chinesischen Trickfilm, während sie mit ihren Kommilitonen an einem Projekt zum Legetrick arbeitet:

„Ich denke, dass in den letzten Jahren großer Wert darauf gelegt wurde, von ausländischen Zeichentrickfilmen zu lernen. Aber leider haben wir nicht sonderlich gut gelernt. Ich selbst schaue mir viel lieber Trickfilme aus den USA oder Japan an, weil sie ausgereifter und interessanter sind."

Das zuvor genannte Institut für Animation der CUC wurde im Jahr 2001 eingerichtet. Seither schreiben sich hier jährlich etwas mehr als 100 Bewerber ein, um Animationstechnik zu studieren. Im Laufe ihres vierjährigen Studiums erlernen sie dabei Techniken des Trickfilms, aber auch grundlegende kreative Fähigkeiten. Tian Fangxin, eine Kommilitonin Li Chunnas, stellt den Studienplan vor:

„Das Grundstudium umfasst die ersten zwei Studienjahre. In dieser Zeit lernen wir Zeichnen, Formgebung und Farbkontrolle. Zudem sind Kenntnisse in den Bereichen Film und Musik sehr wichtig. Außerdem beschäftigen wir uns mit der nötigen Software zur Nachbearbeitung der erstellten Trickfilme. Im dritten Jahr setzen wir uns dann mit dem kreativen Schaffensprozess animierter Filme auseinander."

Die Produktion eines guten Zeichentrickfilms umfasst nicht nur den technisch korrekten Einsatz moderner Software, sondern vor allem auch Kreativität. In der Vergangenheit legten die chinesischen Universitäten besonders viel Wert auf die Vermittlung von Software-Kenntnissen, die für die Produktion von Animationsfilmen durchaus notwendig sind. Der Entwicklung der Kreativität der Studenten jedoch wurde nahezu keine Beachtung eingeräumt. Dies soll sich nun grundlegend ändern, wie uns Yu Haiyan mitteilt. Sie ist als Dozentin am Institut für Animation an der CUC tätig.

„Wir haben einige Unterrichtseinheiten zur Förderung der Kreativität eingerichtet. Zusätzlich werden Tutorien zum Training kreativer Fähigkeiten der Studenten angeboten. All dies dient dazu, das Blickfeld der Studenten zu erweitern und es ihnen zu ermöglichen, kreative Ideen zu entwickeln und in ihre späteren Werke einfließen zu lassen. In meinem Kurs zum Legetrick zum Beispiel lasse ich meine Studenten nicht nur per Hand gezeichnete Animationen anfertigen, sondern auch selbsttätige Stoffe und Szenen auswählen."

Um dem chinesischen Trickfilm schnellstmöglich wieder zu internationaler Anerkennung zu verhelfen, arbeitet das Institut für Animation schon seit Jahren mit Universitäten im Ausland zusammen. Hierzu erklärt uns Yu Haiyan:

„Wir schicken Studenten über die Sommerferien an das College Sheridan in Kanada und an die Filmschule Gobelin in Frankreich. Umgekehrt nehmen wir auch Austauschstudenten dieser Schulen auf. Diese beiden Institute sind in ihrem Bereich weltweit führend. Viele hervorragende Zeichner von Disney und DreamWorks haben dort studiert. Nun arbeiten unsere Studenten gemeinsam mit ihren Kommilitonen aus dem Ausland an der Produktion von Animationen. Davon können sie sehr profitieren. Im Laufe der Zusammenarbeit lernen sie Unterschiede in der Vorgehensweise bei der Animationserstellung kennen. Außerdem können sie eigene Mängel identifizieren und in der Folgezeit ausbessern."

Ob die Vorrangstellung japanischer und amerikanischer Trickfilme auch weiterhin bestehen bleibt oder der chinesische Zeichentrick zu altem Glanz zurückkehrt, ist nach wie vor offen. Die institutionellen Voraussetzungen für einen Aufstieg des Animationsfilms in China sind jedenfalls gegeben.

Übersetzt von Li Qian

Gesprochen von Zheng An

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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