Erste Station unserer Reise ist Shanghai. Die Metropole am Yangtze-Delta ist wahrscheinlich die Stadt des chinesischen Festlands, die am meisten vom westlichen Einfluss durchdrungen ist. In den 20er Jahren war es die Stadt mit den meisten Banken und eleganten westlichen Vierteln, ausgelassenem Nachtleben und superreichen Geschäftsleuten. Aber es war auch die Stadt der Korruption, der verarmten Arbeiter und zwielichtiger politischer Machenschaften.
Und auch wenn sich die Äußerlichkeiten verändert haben mögen und Wolkenkratzer und Hochstraßen das Bild der Stadt bestimmen, scheint der Geist der alten Zeit hier lebendig geblieben zu sein. Auch heute dienen die kolonialen Prachtbauten am Bund, der Hauptpromenade der Stadt, als Banken und edle Hotels. Auch heute werden Luxus und Wohlstand gern zu Schau gestellt.
Morgen wollen wir die Orte des ersten und des zweiten Parteitages besuchen, und schauen, an welche Lösungen für die Probleme ihrer Zeit die Intellektuellen von damals dachten.
Jörg Pensin