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Das Neue Beichuan
  2011-05-16 15:43:59  cri
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In der heutigen Folge unserer Quizserie „Sichuan, drei Jahre nach dem Beben" informieren wir Sie über die neue Ortschaft Beichuan, eine kleine Stadt im Gebiet Mianyang im Nordwesten Sichuans. Zuerst möchten wir Ihnen aber zwei Fragen stellen: in China gibt es ja mehrere autonome Kreise von ethnischen Minoritäten, dazu zählt auch Beichuan. Unsere Frage: zu welcher nationalen Minderheit gehören die meisten Menschen in Beichuan? In Beichuan gibt es auch eine Einkaufsstraße mit Besonderheiten der dort lebenden Nationalität, diese Straße trägt den Namen „Banaqia". Unsere zweite Frage ist also: Was bedeutet „Banaqia" in der Sprache der dortigen Nationalität?

Beichuan war bis zu dem großen Beben am 12. Mai 2008 eine gemütliche Kleinstadt, doch durch die verheerende Naturkatastrophe in der Region Wenchuan wurde der Ort fast komplett zerstört. Beichuan ist daher die einzige Stadt, die im Rahmen des Wiederaufbaus nach der Katastrophe nicht am ursprünglichen Ort wiederaufgebaut wurde. Es wird deshalb auch als das „neue Beichuan" bezeichnet. Dazu sagt der Direktor der Mianyanger Tourismusbehörde, He Jiyu:

„Beichuan befand sich genau in der Bruchzone des Longmen-Gebirges. Während des Erdbebens am 12. Mai 2008 waren deshalb die Schäden dort sehr groß. Die ganze Stadt liegt nun in Trümmern. Danach wurde gemäß den Aufforderungen des Staatsrats ein Platz für ein „neues Beichuan" gewählt. Nach über zweijährigem Aufbau ist nun diese neue Stadt entstanden."

Das „neue Beichuan" liegt etwa 23 Kilometer entfernt vom alten Standort, direkt am Anchang-Fluss. Die natürlichen Gegebenheiten dort sind ausgezeichnet, und schon im Oktober 2010 konnte das neue Beichuan – unterstützt von der Provinz Shandong – freigegeben werden.

Beichuan ist der einzige autonome Kreis der Qiang-Nationalität in China. Deren Sitten und Gebräuche sowie die Atmosphäre der Qiang-Nationalität wurden daher in der neuen Stadt umfassend mitintergriert. In diesem Sinne basiert der Stadtaufbau auf den Prinzipien „Sicherheit, Habitat, Prosperität, Besonderheiten, Zivilisation und Harmonie".

Schlichte Städteplanung, saubere, breite Straßen, Schulen mit kompletten Anlagen, schöne Gärten, prosperierende Handelszonen, gemütliche Wohnungen - all dies macht das neue Beichuan aus.

Als einziger autonomer Kreis der Qiang-Nationalität hier in China wurde bei der Planung und beim Aufbau die traditionelle Kultur dieser ethnischen Minorität hervorgehoben. Überall in der Stadt herrscht quasi eine „Qiang-Atmosphäre". In der Architektur wurden verschiedene Funktionen und Elemente der Qiang-Nationalität hinzugefügt. Das Totem der alten Qiang-Nationalität ist ein Schaf, in der Stadt sind daher überall dazu verwandte Zeichen und Hinweise zu sehen. Die Einkaufsstraße „Banaqia" verfügt dabei sicher über die größte Besonderheit:

Das war Originalmusik der Qiang-Nationalität, wie sie auch auf der „Banaqia" gespielt wird. Die Straße ist bereits ein Wahrzeichen des Ortes. Drei große Wachtürme sind dort zu sehen, der höchste davon ist 37,7 Meter hoch, und mit einem Blick von dort oben herab kann man die Stadt ausgiebig bewundern.

Guo Yan von der Beichuaner Behörde für Kultur und Tourismus erklärt, „Banaqia" sei die phonetische Übersetzung für das Wort „Markt" in der Aussprache der Qiang. Auf der Straße zeige man hauptsächlich volkstümliches Kunsthandwerk, aber auch Geschäfte, Restaurants und Freizeiteinrichtungen gebe es dort:

„Auf der „Banaqia" werden hauptsächlich einheimische Kultur und besondere Produkte der Qiang-Nationalität gezeigt, etwa Stickereien, Kleidung und Musik. Die Kultur dieser ethnischen Minorität wird in acht Aspekten präsentiert. Damit können Touristen die Veränderung der alten, traditionellen Qiang-Kultur von der Vergangenheit zur Gegenwart kennenlernen."

Zhu Hongzhi stammt aus Beichuan. Zusammen mit seiner Frau hat er auf der Einkaufsstraße ein kleines Geschäft eröffnet und verkauft dort selbstproduzierte Lackwaren im alten Qiang-Stil. Mittlerweile ist er der einzige Überlieferer dieser volkstümlichen Kunst der Qiang-Nationalität.

Zhu Hongzhi hofft daher, dass mehr Leute diese besondere Kultur entdecken können:

„Viele Besucher kommen zur „Banaqia". Daher sollen auch Lackwaren der Qiang-Nationalität vorgestellt werden. Das ist unser kulturelles Erbe. Durch unser Kunsthandwerk und andere Produkte können Touristen die Qiang-Nationalität besser kennenlernen."

Die Lackwarenkunst wurde beim Aufbau des neuen Beichuan auch in die Planung aufgenommen. Im Autonomen Kreis Beichuan der Qiang-Nationalität sollen zudem neun Überlieferungsstätten für die spezielle Kultur der Qiang errichtet werden, eine davon dient als Einrichtung zum Erhalt der traditionellen Lackkunst.

Die neue Stadt Beichuan befindet sich am Anchang-Fluss und am Rand eines kleinen Gebirges. Der klare Fluss fließt von Norden nach Süden durch die Stadt, und am Ufer sind viele neu gepflanzte, üppige Bäume zu sehen. Wie auch in den verschiedenen Wohnvierteln, überall verschönern Bäume und Pflanzen die Straßen.

Die Familie von Wang Li ist gerade ins frisch fertiggestellte Erma-Wohnviertel eingezogen. Von ihrer Wohnung braucht sie nur fünf Minuten zu Fuß bis zu einem Park in der Nähe:

„Unsere Familie wohnt im Erma-Wohnviertel. Die Wohnung ist 113 Quadratmeter groß, die Grünanlagen drumherum sind ausgezeichnet und die Wohnbedingungen auch sehr gut. Ich habe das Gefühl, als ob meine Wohnung direkt in einem Park liegt würde."

Und auch die vielen Kinder der Mittelschule im neuen Beichuan sind glücklich. Vor drei Jahren war die Beichuaner Mittelschule nur eine einfache Schule in der Provinz Sichuan. Durch das Erdbeben am 12. Mai 2008 wurde das Gebäude zerstört, an der neuen Mittelschule wird nun bereits seit August 2010 unterrichtet. Beim Bau dieser Schule haben Chinesen aus aller Welt und unterschiedlichen Gesellschaftsbereichen Geld gespendet.

So wie etwa Herr Cai: der Senior ist ein in Kanada lebender Chinese. Er ist extra nach China gereist, um die neue Stadt Beichuan zu besuchen. Und er zeigt sich begeistert über die neue Mittelschule:

„Nach dem Erdbeben haben auch in Kanada lebende Chinesen viel Geld gespendet. Wir wurden auch von der kanadischen Regierung finanziell unterstützt: auf jeden gespendeten Dollar legte die kanadische Regierung einen Dollar drauf. Die Kinder hier können nun gesund aufwachsen. Sie haben hohe Ideale und sind sehr dankbar. Ich finde, das ist gut für ihre Entwicklung."

Übersetzt von Zhu Qingan

Gesprochen von Xiao Lan

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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