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Die Rolle der Frau in China
  2011-03-29 10:45:00  cri
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Im feudalen China war die gesellschaftliche Stellung der Frauen extrem niedrig. Jungfräulichkeit und Treue gegenüber dem Ehegatten waren die wichtigsten Kriterien zur Bewertung der weiblichen Tugend. Nach der Gründung der Volksrepublik hat die chinesische Regierung stets großen Wert auf die Entwicklung der Frauen gelegt und Gleichberechtigung als grundlegenden Teil ihrer Politik zur Entwicklung des Landes und der Gesellschaft betrachtet. In der chinesischen Staatspolitik gilt das Prinzip der „gleichberechtigten Mitwirkung von Männern und Frauen auf Basis der gemeinsamen Entwicklung und des gemeinsamen Nutzens". Zudem gewähre die chinesische Regierung solide Garantien für die Emanzipation der Frauen, meint die Wissenschaftsrätin Jiang Yongping:

„Als der ehemalige chinesische Staatspräsident Mao Ende der 1960er Jahre den Frauen „die Hälfte des Himmels" versprach, unterstrich er die politische Gleichstellung von Mann und Frau in der Volksrepublik China. Mit dieser Äußerung wurde außerdem die gesellschaftliche Stellung und Rolle der Frauen in China festgelegt und hervorgehoben."

Die zuständigen Behörden hätten in den vergangenen Jahren die gesellschaftliche und wirtschaftliche Stellung der Frauen in diesem Land deutlich gefördert. Dies sei dank einer Verbesserung der bestehenden Gesetze und Vorschriften sowie der Unterstützung der Entwicklungsmöglichkeiten für Frauen in China realisiert worden. Die Frauen in China hätten so eine immer größere Rolle beim wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aufbau übernommen, erklärt Jiang Yongping weiter.

Das Entwicklungsniveau hinsichtlich der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Stellung der Frauen gilt als ein wichtiger Indikator für die Entwicklung eines Landes. Es ist somit also auch ein Maß für den gesellschaftlichen Fortschritt. Mit der ständigen Entwicklung der Wirtschaft und Gesellschaft in China hätten die chinesischen Frauen auch immer mehr an gesellschaftlichen Aktivitäten mitgewirkt. Jiang Yongping:

„Vor der Gründung der Volksrepublik China blieb ein Großteil der chinesischen Frauen zu Hause. Ihre Rolle war entweder Mutter, Tochter oder Ehefrau. Die Erwerbstätigkeit chinesischer Frauen nimmt nach 1949 langsam zu, was aber gesellschaftlich mit großer Skepsis beobachtet wird. Immer mehr Frauen begannen zu arbeiten, sowohl in der Stadt als auch auf dem Land."

Chinesische Frauen hätten durch die Beteiligung am wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aufbau in China auch ihre eigenen Fähigkeiten und Qualifikationen erhöht. Allgemein habe sich die Stellung der Frauen gut entwickelt, urteilt die Frauenexpertin.

Derzeit beträgt der Anteil der weiblichen Beschäftigten in den Großstädten über 90 Prozent. Auf dem Land sind es 70 bis 80 Prozent. Zirka 20 Prozent der Unternehmer in China sind Frauen, die hauptsächlich kleine und mittelgroße Betriebe führen. Die Kluft zwischen Männern und Frauen im Bildungsbereich konnte ebenfalls weiter verkleinert werden.

Gleichzeitig haben sich chinesische Frauen aktiv am politischen Leben beteiligt. Wie Frau Jiang erklärte, sind neben den mittlerweile acht weiblichen Funktionären auf Staatsebene mehr als 200 hochrangige Funktionärsposten auf Provinz- und Ministerebene mit Frauen besetzt.

Office-Lady, Leiterin eines Unternehmens, Lehrerin, Schauspielerin, Politikerin - es scheint, dass chinesische Frauen in der heutigen Gesellschaft die unterschiedlichsten Rollen einnehmen. Aber in der Familie sind sie laut Jiang nach wie vor Tochter, Mutter oder Ehefrau.

„Die chinesischen Frauen müssen auch wie Männer Verantwortung für die Familie tragen, während sie gleichzeitig zu den wichtigen Bestandteilen zur Vorantreibung der gesellschaftlichen Entwicklung gehören. Ich denke, zwischen den verschiedenen gesellschaftlichen Rollen der Frau gibt es auf jeden Fall mehrere Widersprüche und Streitpunkte. Trotzdem ist es wichtig für die chinesischen Frauen von heute, trotz der Widersprüche eine Ausgewogenheit oder Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu finden und das Leben zu genießen."

Die Ergebnisse einer jüngsten Online-Umfrage ergaben, dass 63 Prozent der Bevölkerung von der Familienpolitik erwarten, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu ermöglichen. Nur rund zehn Prozent der berufstätigen Mütter in China sind der Meinung, dass sich Beruf und Familie gut vereinbaren lassen. Das sollte zum einen für die Unternehmen ein Signal sein, bessere Rahmenbedingungen zu schaffen. Zum anderen bedeutet es für die Familienpolitik, dass in der Wahrnehmung berufstätiger Mütter entweder die bereits geschaffenen Maßnahmen noch nicht bekannt sind, oder es noch zu wenig Unterstützung seitens des Staates gibt. Dazu Jiang Yongping:

„Seit der Umsetzung der Reform- und Öffnungspolitik in China haben zahlreiche Frauen angefangen, über ihre Rolle in der Gesellschaft nachzudenken. Seitdem vertreten sie die Ansicht, dass das Leben nicht nur aus Arbeit besteht. Viele ziehen in Erwägung, ganz auf die Arbeit zu verzichten, um Zuhause Hausfrau zu sein. Oder sie machen ab und zu Halbtagsjobs. Für chinesische Frauen beginnt eine neue Phase, und zwar eine Phase der selbstständigen Wahl."

Die Frauenexpertin Jiang berichtet vom Generationenunterschied. Sie und ihre Mutter seien dafür ein gutes Beispiel:

„Meine Mutter ist auch eine berufstätige Frau. Ihre Generation lebte in der Zeit der Planwirtschaft. Damals wurden die Frauen ermutigt, draußen zu arbeiten und sich daneben um die Familie zu kümmern. Schwerpunkt ihres Lebens war Familie, während sie in der Arbeitswelt nur eine Nebenrolle spielte. Im Vergleich dazu sind die Frauen meiner Generation von klein auf von der Idee der Gleichberechtigung von Mann und Frau geprägt. Deshalb glauben wir, dass Frauen die gleiche Arbeit wie Männer verrichten können. In diesem Zusammenhang kann man auch sagen, dass Frauen unserer Generation mehr Zeit für die Karriere aufbringen und sich darauf konzentrieren."

Die 45jährige Lin Hanqiu ist eine erfolgreiche Karrierefrau. Ihre Tochter ist 15. Ihr Rat an sie:

„Ungeachtet der Meinungsverschiedenheiten zwischen den unterschiedlichen Generationen müssen Frauen lernen, statt immer nur an sich selbst auch an andere zu denken. Je mehr Mühe man darin investiert, desto mehr Energie wird man für sich selbst herausziehen."

Lin Hanqius Tochter Xu Zihan stimmt ihrer Mutter in diesem Punkt ausnahmsweise einmal zu:

„Ja, den Vorschlag von meiner Mutter will ich akzeptieren. Ich gebe zu, dass ich lernen muss, mich den anderen zu widmen. Man sagt, unsere Generation sei eher egoistisch und denkt immer nur an sich selbst. Deshalb werde ich an dieser Tugend arbeiten."

Was soll die chinesische Frau sein? Hausfrau? Karrierefrau? Superfrau? Oder sollte sie vielleicht einfach das Leben führen, das sie glücklich macht, ohne sich dabei an den Rollenbildern der Gesellschaft zu orientieren. Tja, die Antwort bleibt offen.

Übersetzt und gesprochen von Huang Gang

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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