Wir über uns Kontakt Jobs Fragen? Archiv
Wohltätigkeitsarbeit und Jubiläumsfreude im Österreich-China-Jahr
  2011-02-28 16:09:54  cri
Seite Drucken    
 

Wir befinden uns im Skigebiet Wanlong im Kreis Chongli der Provinz Hebei, eines der beliebtesten Skigebiete ganz Chinas, 300 Kilometer von der Hauptstadt Beijing entfernt. Zwischen dicht gedrängten Birken, die sich an die Hügel schmiegen, laufen neben einigen Anfängerstrecken viele steile Pisten ins Tal. Zur Freude aller Anwesenden hat es über Nacht kräftig geschneit und an den Liften drängen sich Frühaufsteher, die es kaum erwarten können, durch den frischen Schnee zu pflügen.

Doch neben der überraschend großen Zahl der Freunde des Skisports aus China und dem Ausland, die sich hier auf den Pisten tummeln, gab es in diesen Tagen noch eine weitere Attraktion: Mit finanzieller Unterstützung österreichischer und chinesischer Unternehmen sowie unter Beteiligung einiger europäischen Botschaften fand am 26. Februar ein Wohltätigkeits-Skirennen statt, an dem sich insgesamt 67 Teilnehmer aus elf verschiedenen Nationen beteiligten. Darunter befanden sich auch 30 chinesische Rennfahrer, die den versammelten Zuschauern eine Probe ihres Könnens gaben.

Die Freizeitsportler traten in sechs Kategorien und Altersklassen gegeneinander an, wobei selbst der jüngste Teilnehmer mit nur drei Jahren die Strecke bravourös meisterte.

Die schnellste Zeit in der Gruppe der jüngsten Teilnehmer holte übrigens Jia Yifei. Der heute Zwölfjährige stand mit drei Jahren zum ersten Mal auf Skiern und kann sich daher durchaus mit seinen Altersgenossen aus dem Skiland Österreich messen. An einem Skirennen dieser Art nahm er zum ersten Mal teil, wie uns seine stolze Mutter mitteilen kann.

„Eigentlich wollten wir einfach nur teilnehmen. Dass er gleich gewinnt, ist schon etwas bewegend! […] An einem Charity- Rennen haben wir vorher noch nie teilgenommen."

Die Startgelder der Teilnehmer wurden in vollem Umfang an das SOS-Kinderdorf in Lhasa gespendet. Hinzu kamen die Erträge einer Tombola, die im Rahmen eines Hüttenabends abgehalten wurde. Dies war bereits im letzten Jahr der Fall, als das Austrian Charity Ski Race zum ersten Mal statt fand. Die Teilnehmerzahl hat sich mittlerweile nahezu verdoppelt. Der Kreisbürgermeister von Chongli, Herr Yang, äußerte sich während der Abendveranstaltung positiv über die Arbeit der SOS-Kinderdörfer in China sowie weltweit.

„Das Ziel des Austrian Charity Ski Race besteht ja darin, dass man in guter Gesellschaft Spaß am Skifahren hat und gleichzeitig Spenden an das SOS-Kinderdorf entrichten kann. Auf diese Weise erfahren arme Kinder in China etwas Zuwendung von internationalen Besuchern."

Neben dem Lob des österreichischen Engagements fand auch die entscheidende Bedeutung des Skisports für die Region Chongli Erwähnung. Die große Zahl der Besucher in den Skigebieten Wanlong oder Duolemeidi habe der gesamten Region entscheidende Impulse verliehen, so Yang. Es sei nun möglich, neue und nachhaltige Wirtschaftszweige zu erschließen. Bürgermeister Yang sprach in diesem Zusammenhang selbstbewusst und nicht ohne Augenzwinkern von seinem Ziel, in Chongli ein „Davos des Ostens" aufzubauen. Interessanterweise scheint die Fauna eine Annäherung der Region an Österreich vorweg genommen zu haben: Denn auch hier blüht auf den Bergen eines der Wahrzeichen Österreichs, der Edelweiß, wie uns Einheimische mitzuteilen wissen.

Obwohl der Auftakt des Rennens auf das letzte Jahr fällt, trägt es in diesem Jahr eine zusätzliche Bedeutung. Denn im China-Österreich-Jahr 2011 steht es am Anfang einer ganzen Reihe von Veranstaltungen, mit denen das vierzigjährige Jubiläum der österreichisch-chinesischen Beziehungen begangen wird. Eröffnet wurden diese Feierlichkeiten in China offiziell mit dem Besuch des österreichischen Vizekanzlers Josef Pröll und des Außenminister Michael Spindelegger, die in Beijing mit Premierminister Wen Jiabao zusammenkamen. Darüber hinaus begaben sie sich auf die Wintersportmesse ISPO, die seit 2006 jährlich in der chinesischen Hauptstadt abgehalten wird. Auf der größten Wintersportmesse Asiens waren in diesem Jahr zehn österreichische Unternehmen mit einem Gemeinschaftsstand vertreten, darunter so berühmte Traditionsfirmen wie Atomic und Fischer.

Nach Auskunft von Arnulf Gressel, stellvertretender Wirtschaftsdelegierter am österreichischen Außenwirtschaftscenter Peking, rundete das Skirennen den Auftakt des China-Österreich-Jahres ab.

„Wir feiern hier die diplomatischen Beziehungen auch damit, indem wir hier gemeinsam ein sportliches Event veranstaltet haben, wo wir gemeinsam mit den chinesischen Partnern hier für den wohltätigen Zweck hier ein Event organisieren."

Das eigentliche Jubiläum der chinesisch-österreichischen Beziehungen fällt auf den 28. Mai. An diesem Tag vor 40 Jahren trat das „Gemeinsame Kommuniqué" in Kraft, das zwei Tage zuvor in Bukarest vom chinesischen Botschafter in Rumänien, Zhang Haifeng, und seinem österreichischen Amtskollegen Eduard Tschöp unterschrieben wurde. Seither hat sich vieles verändert, beide Nationen haben sich gemeinsam entwickelt und gegenseitig unterstützt.

Der österreichische Botschafter Dr. Martin Saidjik fasst dies für uns zusammen.

„40 Jahre Beziehungen zu charakterisieren, ist nicht einfach. 1971 war China in einer schwierigen Situation. 1971 war Österreich ein kleiner neutraler Staat in der Mitte zwischen Ost und West.

40 Jahre später ist China die Wirtschaft Nummer zwei auf der Welt und Österreich der drittreichste Staat der europäischen Union."

Dabei waren die bilateralen Beziehungen für beide Seiten von Vorteil. So seien etwa die Telekommunikationssysteme in Österreich kaum ohne die Produkte des chinesischen Herstellers Huawei denkbar. China habe gleichzeitig von österreichischer Verkehrstechnik profitieren können.

Beide Länder sind wichtige Handelspartner. Nichts könnte die Bedeutung und Stabilität dieser Beziehungen besser verdeutlichen, als die Entwicklung der letzten zwei Jahre. Denn während der Weltwirtschaftskrise war der Warenaustausch mit China der einzige, der ein Wachstum aufweisen konnte. Laut Statistiken ist das gegenseitige Handelsaufkommen 2009 um 7,5 Prozent gestiegen. Zur gleichen Zeit brach der Handel mit den übrigen 30 wichtigsten Wirtschaftspartnern Österreichs um 10 bis 20 Prozent ein. Erst im letzten Jahr war Bundespräsident Heinz Fischer zu einem Staatsbesuch nach China gereist, in dessen Folge Wirtschaftsverträge im Wert von 900 Millionen US-Dollar unterzeichnet wurden. Obwohl es für das vergangene Jahr noch keine konkreten Zahlen gibt, rechnen Wirtschaftsexperten inzwischen mit einem Wachstum von 40 Prozent.

Doch die Beziehungen beider Länder gehen über die rein politischen und wirtschaftlichen Aspekte hinaus. So spielen auch kulturelle Austauschprogramme eine wichtige Rolle im gemeinsamen Miteinander. Näheres weiß Botschafter Dr. Martin Sajdik zu berichten.

„Und die kulturellen Austauschprogramme haben sich natürlich auch sehr entwickelt. Wir haben hier viele österreichische Künstler, bildende Künstler, die ständig in China leben, wir haben, wir nennen das auf Englisch Artists in residence- Programm, also österreichische Künstler die in Beijing leben, die in Shanghai leben, für die von Österreich ihr Aufenthalt gezahlt wird, damit sie China erleben und über China Kunst entwickeln."

Eines der bekanntesten und erfolgreichsten Programme ist sicherlich das Neujahrskonzert des Chinesischen Nationalorchesters im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins. Doch daneben bestehen zahlreiche weitere Austauschprogramme für Studenten und Künstlergruppen.

Außerdem leben inzwischen über 30.000 Chinesen in Österreich, und immer mehr chinesische Jugendliche zieht es zum Studium hierher. Das Alpenland genießt in China allgemein einen sehr guten Ruf.

Die Möglichkeiten einer gemeinsamen Zusammenarbeit sind jedoch noch längst nicht ausgeschöpft. Denn wie der chinesische Botschafter in Wien, Shi Mingde, vor kurzem anmerkte, will die chinesische Regierung im Zwölften Fünfjahresplan mögliche Entwicklungen in den Bereichen erneuerbare Energien und Ökologie betonen. Österreich nimmt in diesen Bereichen eine weltweit führende Position ein. Es biete sich daher förmlich an, Austausch und Kooperation künftig weiter auszubauen. Auch hinsichtlich globaler Themen wie den Beziehungen zwischen der EU und China oder die Lage der weltweiten Energieversorgung besteht ein reger Austausch. Es ist also zu erwarten, dass die chinesisch-österreichischen Beziehungen auch weiterhin von Stabilität und gegenseitigem Nutzen gekennzeichnet sein werden.

Text von Lucas Göpfert und Wu Shiyun

Gesprochen von Lucas Göpfert

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
Meistgelesene Artikel
• Keine Lebenszeichen vom gesunkenen indischen U-Boot
• Snowdens Vater erhält Visum für Russland
• Getötete Chinesen: Afghanistan bekundet Beileid
• Vermittlungsversuche in Ägypten gescheitert
• Gipfel abgesagt: Russland enttäuscht von USA
Fotos
Luxusausstellung 2013 in Beijing eröffnet
Fotoausstellung „Chinesischer Traum - Schönes China" in Brüssel
Wiederaufbau neuer Wohnhäuser nach Erdbeben in Min
Lujiagou: Ein neues Wohngebiet mit günstigen Lebens- und Verkehrsbedingungen
© China Radio International.CRI. All Rights Reserved.
16A Shijingshan Road, Beijing, China