Seit den 1970er Jahren ist der chinesische Kampfsport Kung Fu in Serbien sehr populär. Dies ist einerseits auf die Kung-Fu-Filme aus Hongkong zurückzuführen, andererseits aber auch auf die Bemühungen der serbischen Kung-Fu-Liebhaber, die ihre Sportart mit großem Engagement verbreiten.
Im Jahr 1996 organisierte der serbisch-chinesische Freundschaftsverband den ersten Freundschaftswettbewerb fürs Kung Fu, durch die auch die Freundschaft zwischen dem damaligen Jugoslawien und China gefördert wurde.
Dieses Jahres fand im November in der serbischen Hauptstadt Belgrad erneut ein Freundschaftswettbewerb fürs Kung Fu statt. 200 Kung-Fu-Freunde aus 15 Vereinen des Landes zeigten ihr kampfsportliches Können.
Der älteste Teilnehmer war 70 Jahre alt, der jüngste nur knapp acht. Bei dem Wettbewerb präsentierten sich verschiedene Schulen des Kung Fu, von traditionellen Schulen über Taiji oder Schattenboxen bis hin zu hartem Qigong.
Auch beim Schattenboxen gibt es verschiedene Schulen, zum Beispiel Yang-Taiji, gegründet von Meister Yang. Sasa Vonezkovic ist Mitglied in Yangs serbischen Taiji-Verein und trainiert dort seit vier Jahren. Er übt diese Sportart aus, weil sie gut für ihn ist.
Oton Sasa
„Das Schattenboxen tut mir körperlich und seelisch sehr gut. Meinen Vereinskollegen geht es ähnlich. Wir betreiben Yang-Taiji in Serbien bereits in der sechsten Generation."
Da das Schattenboxen im Vergleich zu anderen Kampfsportarten in langsamen, fließenden Bewegung ausgeführt wird, ist es eher unter älteren Leuten beliebt. Doch auch unter jungen Menschen hat es viele Anhänger. Die 11-jährige Vlagana Susic macht schon seit drei Jahren Taiji.
Oton Vlagana
„Die Bewegungen des Schattenboxens sind so elegant und anmutig. Man kommt dadurch schnell zur Ruhe. Ich finde Taiji wunderschön."
Vlaganas Vater brachte ihr Taiji bei. Später wurde sie von einem Profi betreut, so dass sie beim Taiji rasch Fortschritte machte. Ihre Lehrerin Djendji Samardzija ist die Leiterin von Chens Taiji-Verein in Belgrad und Generalsekretärin des serbisch-chinesischen Freundschaftsverbands. Ihre trotz ihres Alters gute Kondition hat sie dem Schattenboxen zu verdanken. Djendji wörtlich:
Oton Djendji
„Vor 20 Jahren, als ich 40 war, begann ich mit Taiji. Seitdem fühle ich mich körperlich und seelisch topfit. Ich bin schon 60, aber mein gefühltes Alter liegt, was die Kondition betrifft, unter 40."
Seit einem Jahrzehnt setzt sich Djendji für die Verbreitung der chinesischen Kampfkunst ein. Sie hat über 600 Schüler. In europäischen Taiji-Wettbewerben gewannen ihre Schüler zweimal Gold, siebenmal Silber und zehnmal Bronze.
Übersetzt von: Li Zheng und Stephanie Karras
Gesprochen von: Lushan, Liu Yuanyuan und Huang Gang