In der ersten Sendung unserer Sonderserie werfen wir einen Blick auf den Chinesischen Pavillon. Das 63 Meter hohe Herzstück der Shanghaier Expo leuchtet ganz in Rot. Architektonisch hat man sich beim Bau an die traditionelle Dougong-Form gehalten. Dabei wurden Träger und Balken so miteinander verbunden, dass weder Nägel noch Leim zum Einsatz kamen. Traditionell chinesisch sind auch die Balken-Kalligraphien. Ma Liang, Vertreter der Expo-Bauabteilung, erklärt die Bedeutung der chinesischen Elemente:
"Der ganze Chinesische Pavillon ist rot. Die insgesamt 56 Querbalken symbolisieren die verschiedenen Nationalitäten Chinas, die miteinander in Eintracht leben. Am Ende jedes Querbalkens steht ein chinesisches Schriftzeichen. 东,南,西,北, also Ost, Süd, West und Nord weisen die Himmelsrichtungen aus."
Der Chinesische Pavillon soll gewissermaßen die chinesische Kultur und die Werte der modernen Chinesen im Kleinen abbilden. Räumlich lässt sich der Pavillon in fünf Erlebniswelten unterteilen: Kino, Panoramabild, Mini-Eisenbahn, Harmoniewelt und Umweltzone.
Im Kino wird in einer achtminütigen Multimedia-Produktion der Urbanisierungsprozess der vergangenen drei Jahrzehnte seit Beginn der Öffnungsreform gezeigt.
Im Kontrast dazu steht das riesige Panoramabild: Die 1000 Jahre alte "Flussufer-Szene vom Qingming-Fest". Darauf ist das geschäftige Treiben in der Hauptstadt der Song-Dynastie während des chinesischen Totengedenktages Qingming zu sehen. Die Qingming-Rolle gilt als das berühmteste Bild der Song-Zeit. Durch technologische Effekte erscheint es im Pavillon hundertmal größer, als das Original. Die 600 im Bild dargestellten Figuren können sich noch dazu bewegen.
In der antiken Abteilung des Chinesischen Pavillons sollen darüber hinaus mehrere kostbare Kulturgegenstände ausgestellt werden.
Nach Angaben von Qian Zhiguang, Direktor des Chinesischen Pavillons, werden Geschichte und Zukunft Chinas im größten Pavillon der Weltausstellung vereint:
"Die Ausstellungsstücke beinhalten viele traditionelle chinesische Elemente. Sie tragen also das Erbe der antiken Kultur Chinas in sich. Dennoch bleiben wir nicht in der Vergangenheit. Vielmehr präsentieren wir eine Fortführung und Weiterentwicklung traditioneller Werte und Ideen."
Wie bereits angekündigt, spielt auch der Harmoniegedanke im China-Pavillon eine Rolle. In der eigens dafür eingerichteten Erlebniswelt soll die Harmonie zwischen Menschen, aber auch zwischen Mensch und Natur dargestellt werden. Entwicklungsstrategien über die künftige Integration zwischen Stadt und Land sind ebenfalls Thema. Highlight dieses Abschnittes ist die Präsentation "Unter einem Dach". Dabei werden nachbarschaftliche Beziehungen in einer Stadt der Zukunft dargestellt.
Ein weiterer Höhepunkt ist die Mini-Eisenbahn. Pavillon-Besucher können mit dem Mini-Zug moderne Stadtwelten erleben. So wird einem eine mögliche Zukunft hautnah vor Augen geführt.
Blickt man in die Zukunft, spielt vor allem auch der Umweltschutz eine entscheidende Rolle. Im China-Pavillon werden diesem brisanten Thema gleich mehrere Bereiche gewidmet. Schautafeln und Ausstellungsstücke repräsentieren das von der chinesischen Regierung vorgelegte Entwicklungsprogramm über Energieeinsparung und Emissionsreduzierung. Thema ist eine kohlenstoffarme Zukunft, sagt Pavillondirektor Qian Zhiguang:
"Um zu zeigen, wie eine kohlenstoffarme Zukunft aussieht, werden im Pavillon zunächst die durch die Industrialisierung verursachten Umweltprobleme aufgezeigt. In kleineren Abschnitten geht es dann um die Erweiterung der Energieversorgung durch erneuerbarere Energien wie Wind, Solar und Biomasse, während gleichzeitig fossile Brennstoffe im Einsatz bleiben. Auch Ideen für Emissionsreduzierung und Bindung von Kohlenstoff werden veranschaulicht."
Bearbeitet von: Xu Wei
Gesprochen von: Chen Yan