Das deutsche Restaurant ist eines der größten auf dem Expo-Gelände in Shanghai. Mit seiner prägnanten Konstruktion und den lokalen Spezialitäten aus Deutschland zieht es zahlreiche Touristen an. Dabei greifen die meisten natürlich zu einem kühlen Blonden.
Bislang sind im deutschen Expo-Restaurant bereits 100.000 Liter Bier geflossen. Gerade Schwarzbier sei besonders beliebt, sagt Gerhard Obermayr, Restaurantchef und Geschäftsführer der deutschen Firma Angerer & Obermayr Messegastronomie:
„60 Prozent unserer Gäste trinken das dunkle Bier. Es ist in China sehr beliebt, weil es ein bisschen süßer ist. Etwa 30 Prozent trinken Weizenbier und zehn Prozent Lagerbier."
Zu Spitzenzeiten am Mittag und Abend ist das über 400 Quadratmeter große deutsche Lokal bis auf den letzten Platz besetzt. Fast jeder Besucher bestellt ein Glas Bier. Durch die Biergläser leuchtet die gelb-goldene oder schwarz-braune Flüssigkeit unter einer weißen Schaumkrone. In der Bierbrauerei gibt es sogar ein Biergesetz. Gerhard Obermayr:
„Da gibt es ein traditionelles Gesetz, seit 500 Jahren, wie man Bier brauen soll. Bei deutschem Bier haben wir Wasser, Malz und Hopfen. Das Malz, das man braucht, ist eigentlich bei uns aus Gerste, also Gestenmalz und ist eigentlich fürs Bier das best-geeignetste, das überhaupt der Geschmack reinkommt und die Farbe. Aber man kann auch Mais hernehmen und sonstiges. In Deutschland wird nur Gerste verwendet, außer beim Hefeweißbier, da muss die Hälfte aus Weizenmalz sein. Die dürfen das hier auch aus Reis machen, soweit ich weiß. Da müsste ich selber nachschauen. Die Herstellung ist eigentlich beim Bier immer gleich, weil ja die gleichen Zutaten drin sind."
Gerhard Obermayr ist stolz auf die speziellen Verfahren für Bierbrauerei in Deutschland. Vor allem die Wahl des Wassers sei sehr wichtig, meint er. Um Schwarzbier zu brauen, muss das Wasser hart sein. Das Wasser in München entspricht genau diesen Anforderungen. Zum zweiten ist es wichtig, hochwertige Gerste einzuweichen. Das daraus entstandene Gerstenmalz wird später getrocknet. Darin liege auch der Grund, warum es beim Bier verschiedene Farben und verschiedene Geschmacksrichtungen gibt, erklärt Gerhard Obermayr:
„Wenn sie das Korn bei einer sehr hohen Temperatur trocknen, wird es dunkel und wenn es mit dem Wasser vermischt wird und den anderen Zutaten wird alles dunkler und dunkler. Normalerweise beträgt die Temperatur 80 Grad. Für dunkles Bier braucht man 100 Grad, also 20 Grad mehr. Also sind das Malz und auch das Bier dunkler. Und es hat einen anderen Geschmack, es ist süßer. Es gibt nicht nur ein Schwarzbier, es gibt verschiedene Sorten in Deutschland. Viele Brauereien produzieren dunkle Biere. Der Unterschied ist eben der, dass es ein bisschen süß schmeckt."
Bei der riesigen Auswahl ist sicher für jeden Geschmack etwas dabei. Für viele Deutsche ist Bier oft nicht nur einfach ein Getränk, sondern Lebenskultur. Besucherin Mareen Hoeppner erklärt, wie man in Deutschland Bier trinkt:
„Anders als in China sitzen die Leute in Deutschland im Sommer gerne im Freien in der Sonne, wir gehen nicht gerne rein, wo die Klimaanlage läuft. Ich glaube auch, dass es regionale Unterschiede gibt. Wir haben nicht überall in Deutschland 1-Liter-Gläser, das ist eher bayerisch. Aber in ganz Deutschland sitzen wir draußen und trinken Bier, sobald es wärmer wird. Oder sogar am Abend, wenn es wieder kühler wird, holen wir Decken und bleiben draußen. Deutschland sitzt wirklich gerne draußen zum Biertrinken."
Draußen vor dem deutschen Restaurant auf dem Expo-Gelände gibt es auch einen Biergarten. Dort fühlt man sich ein bisschen wie in München und das mitten in China.
Gesprochen von: Xiao Lan
Text von: Zhang Ping