Wir über uns Kontakt Jobs Fragen? Archiv
Eindrücke aus dem Xinjiang der Tang-Dynastie
  2010-08-16 19:11:58  cri
Seite Drucken    

Auf dem Expo-Gelände in Shanghai zogen kürzlich zwei Kulturdenkmäler aus Xinjiang, dem nordwestchinesischen autonomen Gebiet der Uiguren, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich. Diese möchten wir Ihnen heute gern vorstellen.

Unter den im China-Pavillon ausgestellten Kulturgegenständen stechen zwei aus Xinjiang hervor. Hierbei handelt es sich um das „Holzpavillon-Modell" und die „Ton-Figur", die das damals so beliebte „Polo" spielt. Beide sind mehr als 1000 Jahre alt und stammen aus der Tang-Dynastie.

Das „Holzpavillon-Modell" ähnelt der äußeren Gestalt des China-Pavillons deutlich und gilt als ein wichtiges Beweisstück für die altchinesische architektonische Zivilisation. Die Tonfigur beim Polospiel veranschaulicht das Stadtleben der Tang-Dynastie und entspricht damit zudem dem Motto der diesjährigen Weltausstellung „Better City, Better Life".

Der Wissenschaftsrat des Xinjianger Museums, Wang Bo, erklärt uns, in der anscheinend einfachen Holzkonstruktion des Holzpavillons sei die Essenz der alten chinesischen Baukunst, Dougong, ein verzweigtes Säulenkapitell mit nach oben gerichteten Holzbögen, zu bewundern.

Wenn man den griechischen Pfeilerbau als „Sprache" der westlichen Baukunst bezeichnet, gilt Dougong ohne Zweifel als die „Sprache" der chinesischen Baukunst. In dem wunderschönen Kapitel der chinesischen Architektur bilde Dougong wohl den schönsten Abschnitt, so Wang Bo. Des Weiteren erklärt er:

„Das Holzpavillonmodell diente als Toten- Beigabe. Es hat vier Säulen und einen Balken, aber kein Dach. Das Holz stammt aus Zentralchina. Bei der Ausgrabung lagen die Einzelteile verstreut. Erst später wurde es zusammengesetzt."

Das auf der Shanghaier Expo ausgestellte „Holzpavillonmodell" wurde aus dem Grab Nr. 501 der alten Grabstätte Astana zu Tage befördert. Das ockerfarbene Modell ist 20,8 Zentimeter hoch und setzt sich aus Balken, Pfeilern und Dougong zusammen. In der Mitte wird es von acht Zylindern gestützt. Unten gibt es einen quadratförmigen Sitz. Der gesamte Pavillon ist im Stil der Tang-Zeit errichtet. Von außen ähnelt er darüber hinaus deutlich der Gestalt des China-Pavillons auf dem Expo-Gelände.

Der China-Pavillon ist gleichermaßen eine Dougong-Konstruktion. Das Kulturdenkmal aus Xinjiang und das imposante Bauwerk von heute zeugen beide von der glanzvollen architektonischen Geschichte Chinas. Der Direktor des Xinjianger Museums, Hou Shixin, teilt uns mit:

„Das ausgegrabene Tang-Modell von vor mehr als 1000 Jahren ähnelt dem China-Pavillon deutlich. Der untere Teil des Modells ist zusätzlich mit bunten Glückswolken bemalt. Das bedeutet, dass der Kulturstil der Han-Nationalität in Zentralchina vor über 1000 Jahren bereits in Xinjiang verbreitet und von verschiedenen Nationalitäten aufgenommen sowie akzeptiert wurde."

Zusammen mit dem Holzpavillonmodell wird zudem eine Tonfigur ausgestellt. Die Figur übt die während der Tang-Zeit beliebte Sportart „Jijü" aus. Zwei Mannschaften spielten gegeneinander und stießen auf Pferderücken sitzend mit Schlägern den Ball ins Tor der gegnerischen Seite.

Wie der Wissenschaftsrat Wang Bo mitteilte, wurde die Tonfigur aus dem Grab Nr. 230 der Grabstätte Astana zu Tage befördert. Die Tonfigur reitet auf einem Pferd der damals bekannten Gattung „Yanqi".

„An den vier Hufen erkennen wir, dass es sich bei dem Pferd um ein Rennpferd handelt. Die Tonfigur selbst zeigt einen Menschen der Tang-Zeit beim Polospiel. Seine Kleidung entspricht einer Mischung aus zentralchinesischer Kultur und der Tradition der Nomaden."

Die Polo spielende Tonfigur ist 37 Zentimeter groß und trägt einen Schnauzbart. Sie ist in ein damals populäres tiefrotes enges Gewand mit rundem Kragen gekleidet. Auf dem Kopf trägt die Figur eine schwarze Mütze und an den Füßen schwarze Lederschuhe. Ihre beiden Füße treten auf die Steigbügel. Die Augen sind auf den Boden fixiert. Ihr rechter Arm schwingt den Schläger in der Luft.

Laut historischen Aufzeichnungen gab es in der frühen Tang-Zeit bis zu 700.000 Pferde – eine gute Grundlage für die Entwicklung des Polospiels. Wang Bo berichtet weiter:

„Viele Menschen sind der Meinung, dass das Polospiel aus Persien stammt. Im China der Tang-Zeit war diese Sportart jedoch überaus populär. Mitglieder der Kaiserfamilie liebten es, ihr nachzugehen. Zum damaligen Zeitpunkt galt die Sportart als überaus in Mode."

Bis heute ist dieser alte Kampfsport erfreulicher Weise auf dem Pamir-Hochplateau erhalten geblieben. Bei lokalen Feiern schmücken die Tadschiken und Kirgisen die besten Pferde zu Hause, fahren in ihre langen Lederschuhe und spielen in zwei Mannschaften Polo.

Gesprochen von: Yan Wei

Interview und Text von: Li Xiaoqian


1 2
Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
Meistgelesene Artikel
• Keine Lebenszeichen vom gesunkenen indischen U-Boot
• Snowdens Vater erhält Visum für Russland
• Getötete Chinesen: Afghanistan bekundet Beileid
• Vermittlungsversuche in Ägypten gescheitert
• Gipfel abgesagt: Russland enttäuscht von USA
Fotos
Luxusausstellung 2013 in Beijing eröffnet
Fotoausstellung „Chinesischer Traum - Schönes China" in Brüssel
Wiederaufbau neuer Wohnhäuser nach Erdbeben in Min
Lujiagou: Ein neues Wohngebiet mit günstigen Lebens- und Verkehrsbedingungen
© China Radio International.CRI. All Rights Reserved.
16A Shijingshan Road, Beijing, China