Bilbao, eine Stadt im Norden Spaniens, ist berühmt für ihre Kunst und Kultur. Anfang des 20. Jahrhunderts galt sie jedoch als Basis für Schwerindustrie mit dicht verteilten Stahlfabriken und Werften. In den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts begann diese historische Stadt mit ihrer komplexen Verwandlung. In der Urban Best Practice Area der Shanghaier Expo 2010 stellt der Bilbao-Pavillon mittels Modellen und Multimediapräsentationen den Besuchern vor, wie sich diese Schwerindustriestadt in eine moderne Dienstleistungsstadt verwandelt hat. In den folgenden Minuten möchten wir Ihnen nun gern diese frühere Stahl- und heutige Kulturstadt vorstellen.

Bilbao befindet sich im Norden Spaniens und verfügt über eine Geschichte von nahezu 800 Jahren. Am Meer gelegen ist die Stadt an den übrigen drei Seiten von Bergen umschlossen. Ein Strom fließt quer durch die ganze Stadt. Im Bilbao-Ausstellungspavillon liefert ein Designer mit beispielhaften Modellen einen Überblick, sagt die Leiterin des Pavillons He Chen.

,,Diese Miniaturausgabe der Stadt Bilbao ist das Werk des spanischen Künstlers Ester Pizarro. Die Farbe des Modells ändert sich je nach Szene der Filme."

Der Bilbao-Pavillon schildert mit dieser symbolischen Methode die geografische Besonderheit und den historischen Werdegang der Stadt. Das Stadtmodell wird beispielsweise von mehreren leicht rauen Metallsäulen gestützt. An beiden Seiten des Modells ist jeweils ein Bildschirm angebracht. Doch die beiden Bildschirme sind nicht aus der gleichen Substanz hergestellt. He Chen erklärt, ein solcher Entwurf hat auch seinen symbolischen Sinn:

,,Dieser Bildschirm ist transparent und repräsentiert das Meer, während der andere die Berge darstellt. Zudem ist dieses Skulpturenwerk überaus erwähnenswert. Seine Metallstützen reflektieren die Vergangenheit beziehungsweise die Geschichte und Stütze der Stadt, die Stahlindustrie. Ihr Reichtum basiert vor allem auf der früheren Industrie."

Bilbao ist umgeben von mehreren Bergen, die über reiche Eisenerzvorkommen verfügen. Dank des natürlichen Vorteils schlug die Stadt bereits im 18. Jahrhundert den Entwicklungsweg einer Schwerindustriebasis für Stahlindustrie und Werften ein. Nach einer Entwicklung von mehr als 200 Jahren wurde diese alte Stadt Mitte bis Ende des 20. Jahrhunderts von beispiellosen Katastrophen heimgesucht. Hochwasser überflutete im Jahr 1983 die gesamte Stadt. Die anschließende Wirtschaftskrise schwächte ihre stützende Schwerindustrie erheblich. Dennoch bedeutete die Krise zugleich eine Chance zur Wandlung, so He Chen.

,,Aus exakt diesem Grund hat Bilbao nach Abzug der Firmen vom alten Hafen und Industriepark den Spielraum und die Möglichkeit gewonnen, die Stadt so schön wie möglich zu gestalten."

Die Bilbaoer, die sich seit Jahrhunderten ihrer gewinnbringenden Schwerindustrie erfreuten, haben sich dafür entschieden, die alte Lebensweise über Bord zu werfen, die Kultur als Grundlage herzunehmen und eine neue Dienstleistungsstadt aufzubauen. Im Jahr 1992 liefen die Bauarbeiten am Ufer Bilbaos auf Hochtouren. Sechs Jahre später ragte ein glänzendes Bauwerk empor. Gemeint ist das berühmte Museum Guggenheim, das heutige Symbol der Stadt Bilbao. Zeitgleich kam es in der ganzen Stadt zu einem tief greifenden Umbruch. Alte Bauwerke wurden restauriert und ein fortschrittliches öffentliches Verkehrssystem etabliert. Nicht zuletzt wurden neben dem Museum Guggenheim verschiedene Museen, Kultur- und Bildungseinrichtungen sowie Unterhaltungsanlagen geschaffen.

Was das Ausmaß der Umwandlung der Stadt Bilbao betrifft, so benutzt He Chen das Wort ,,Revolution":

,,Der vollständige Reformprozess Bilbaos wurde als Stadtrevolution bezeichnet. Diese zukunftsorientierte Stadtrevolution basiert auf dem Schutz historischen Erbes und hat zudem die nachhaltige Entwicklung berücksichtigt. Daher ist es ein Stadtreform- Ensemble, das die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft harmonisch in sich vereint."

Durch Bemühungen von mehr als 20 Jahren hat sich Bilbao bis zum heutigen Tag bereits zu einer europäischen und darüber hinaus Weltkulturstadt entwickelt. Jährlich kommen hunderttausend Touristen nach Bilbao, um sich die Schätze im Guggenheim-Museum anzuschauen. Zudem möchten sie den Charme dieser Stadt erleben. Im Mai 2010 gewann Bilbao den ersten Weltstadtpreis von Lee Kuan Yew. Dieser Preis wurde speziell für die Organisationen sowie Einzelpersonen ins Leben gerufen, die Städte vorausschauend und kreativ planen und verwalten.

Welche Gedanken ruft der erfolgreiche Umbruch dieser Industriestadt in den Zuschauern hervor, wenn sie den Bilbao-Pavillon am Ende der Multimediavorstellung verlassen? Darauf antwortet He Chen:

,,Die Entwicklung Chinas wird von der ganzen Welt bewundert. Unter diesen Umständen sollen wir das Allgemeinwohl und unsere Nachkommen berücksichtigen und weiterhin eine Optimierung unserer Städte ansteuern. In diesem Sinne streben wir gemeinsam mit Bilbao nach dem gleichen Ziel. Wie der Bürgermeister Bilbaos sagte, hoffe die Stadt zudem, sich mit dem chinesischen Volk seine 25jährigen Ergebnisse und Ideen bei der Stadtreform teilen zu können."

Gegenwärtig stehen laut He Chen zahlreiche alte Industriestädte Chinas gleichermaßen vor einem Umbruch. Es stellt sich demnach für all diese Städte die Frage, wie man das alte industrielle Fundament mit der neu entwickelten Industrie kombinieren und neue Dienstleistungsstädte erschaffen kann. Wir hoffen, dass mehr Menschen von dem Erfolgsfall Bilbaos auf der Shanghaier Expo profitieren und ihnen somit ein noch schöneres städtisches Leben zuteil wird.

Verfasst von: Wang Lu

Übersetzt von: Yuan Yuan

Gesprochen von: Zhang Chen