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Nantong – Urheberrechtsschutz als Wirtschaftsmotor
  2010-08-11 08:55:31  cri
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Die Kleinstadt Nantong in der ostchinesischen Provinz Jiangsu hat sich in den letzten Jahren zum größten Markt für Heimtextilien in China entwickelt. Nantongs größte Textilmärkte, der Zhihao und der Dieshiqiao, sind auch Fachleuten im Ausland ein Begriff. Um das geistige Eigentum der Textilproduzenten besser zu schützen, hat das Amt für Urheberrechte der Provinz Jiangsu in beiden Textilmärkten jeweils ein Büro für Urheberrechtsfragen eingerichtet.

Die beiden Büros sind zuständig für die Registrierung der Muster auf den Textilprodukten sowie die Schlichtung im Falle von Streitigkeiten. Dank der Arbeit dieser beiden Büros hat das Bewusstsein der Nantonger Textilunternehmer für den Schutz des geistigen Eigentums stark zugenommen. In den folgenden Minuten erfahren Sie mehr über die Bemühungen der Nantonger Regierung zum Schutz der lokalen Textilindustrie.

Die Stadt Nantong liegt am Ostufer des Jangtse, unweit der Gartenstadt Suzhou. Sie gehört zur ersten Generation von Hafenstädten, die Anfang der 1980er Jahre für den Handel mit dem Ausland geöffnet wurden. Die 1978 eingeleitete Reform- und Öffnungspolitik hat die Entwicklung der Stadt massiv gefördert. Vor allem das traditionell stark verankerte Textilgewerbe erlebte eine regelrechte Renaissance.

30 Jahre später gelten die beiden Nantonger Märkte Zhihao und Dieshiqiao mit ihren 8.000 Geschäften als Zentrum der chinesischen Textilindustrie. Die Hälfte aller Textilprodukte aus China wird inzwischen in Nantong produziert. Exportiert wird in über 100 Länder und Gebiete. Wu Jun ist Vizevorsitzender der lokalen Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes. Seiner Meinung nach waren die Bemühungen der Lokalregierung zum Schutz des geistigen Eigentums ganz entscheidend für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt:

„Es ist keine Übertreibung zu sagen, dass der Schutz des geistigen Eigentums für die Entwicklung unseres Marktes der Rettungsanker war."

Bis Mitte der 1990er Jahre war die Respektierung des geistigen Eigentums für viele Unternehmer in Nantong noch ein Fremdwort. Das bekam auch die Taiwaner Firma Dongdixing schmerzlich zu spüren. Dongdixing liess sich im Jahr 1996 in Nantong nieder und brachte kurz darauf über 100 neue Muster auf den Markt. Innerhalb nur eines Monats verdiente das Taiwaner Unternehmen damit mehrere Millionen Yuan RMB. Die äußerst profitable Zeit dauerte jedoch nur kurz, denn die neuartigen Muster fielen schon bald skrupellosen Raupkopierern zum Opfer. Ge Chi, der Manager von Dongdixing, erinnert sich:

„Die Raubkopiererei begann unmittelbar, nachdem wir unsere Muster auf den Markt gebracht hatten. Anfänglich verkauften wir an einem einzigen Tag bis zu 10.000 Meter Stoff. Nach Beginn der Raubkopiererei konnten wir eine solche Menge nicht einmal mehr in einer Woche verkaufen."

Das Unternehmen Dongdixing wandte sich in dieser Situation ans Nantonger Amt für den Urheberrechtsschutz, welches eine Untersuchung einleitete und die verantwortlichen Raubkopierer schließlich zur Rechenschaft zog. Mit dem Fall „Dongdixing" begann in Nantong eine neue Ära im Urheberrechtsschutz.

Um einen zweiten Fall „Dongdixing" zu vermeiden, riefen die zuständigen Behörden in Nantong eine Aufklärungskampagne ins Leben. Neben Vorträgen über den Schutz des geistigen Eigentums wurden auch Broschüren verteilt und Wissenswettbewerbe veranstaltet. Das Bewusstsein für den Schutz des geistigen Eigentums hat seither deutlich zugenommen.

Das strikte Vorgehen gegen die Produktpiraterie der Nantonger Behörden hat sich in China rumgesprochen. Viele Absolventen von Kunsthochschulen haben sich gerade deswegen für Nantong als Arbeitsort entschieden. Liu Cui, eine junge Dame aus Nordchina, ist eine von über zweitausend Nachwuchsdesignern, die sich nach eingehender Analyse des chinesischen Textilmarkts für den Standort Nantong entschieden hat:

„Falls unsere Designs nicht geschützt werden, verlieren wir unsere Existenzgrundlage. Meiner Meinung nach wird das geistige Eigentum in Nantong gut geschützt."

Im Juni 2008 tagte die Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) in Nantong. Auf ihrer Konferenz wurden der Zhihao und der Dieshiqiao, die beiden größten Textilmärkte Nantongs, zu Musterbeispielen für den Schutz des geistigen Eigentums ernannt.

Ende 2009 wurde der WIPO ein Untersuchungsbericht aus China über die Situation auf den Textilmärkten Nantongs übergeben. Trevor Clarke, der stellvertretende Generalsekretär der WIPO, äußerte sich sehr positiv über diesen Bericht. Nantong habe einen großen Beitrag zum weltweiten Schutz des geistigen Eigentumgs geleistet, so Clarke.

Als vorläufiger Höhepunkt im Kampf gegen Urheberrechtsverletzungen darf die überregionale Vereinbarung zum Schutz des geistigen Eigentums bezeichnet werden, die von Chinas vier wichtigsten Standorten der Textilindustrie unterzeichnet worden ist. In Zukunft wollen die Städte Nantong in der Provinz Jiangsu, Shaoxing in der Provinz Zhejiang, Weifang in der Provinz Shandong und Foshan in der Provinz Guangdong gemeinsam gegen die Produktpiraterie vorgehen.

Übersetzt von: Li Qian
Gesprochen von: Zhu Liwen

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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