Ein Meer von Menschen überflutet jeden Tag das Expo-Gelände. Dabei kommt jeder Einzelne aus den unterschiedlichsten Gründen. Manche wollen sich das Spektakel einfach nur ansehen, andere kommen jeden Morgen zur Arbeit und dann sind da noch die vielen Freiwilligen. Trotz der unterschiedlichsten Motivationen, gibt es auch Gemeinsamkeiten. Viele von ihnen teilen ein Hobby: sammeln. In den folgenden Minuten stellen wir ihnen einige dieser Expo-„Sammler" vor.
Zhang Jue ist Studentin im ersten Studienjahr. Shanghai ist ihre Heimatstadt. Sie und ihre Kommilitonen besuchten die Expo drei Tage nach der Eröffnung. Dabei besuchten sie alle Pavillons in der Europa-Zone. Erst gegen 23.00 Uhr beendeten sie ihre eintägige Expo-Reise. Obwohl ihr Ausflug recht anstrengend war, hatten sie eine Menge Spaß. Nach nur drei Wochen besuchten Zhang Jue und ihre Freundinnen noch ein Mal das Expo-Gelände. Doch diesmal hatte sie ein spezielles Ziel vor Augen. Zhang Jue hält einen Stapel von „Expo-Reisepässen" hoch:
„Das ist diesmal meine Aufgabe! Als wir letztes Mal am 3. Mai die Expo besuchten, waren diese Reisepässe schon ausverkauft. Diesmal haben wir sie endlich ergattert und was wir noch brauchen sind Stempel."
Zhang Jue breitet ihre mehr als zehn Reisepässe aus. Die Expo-Pässe tragen bereits Stempel des US-amerikanischen und des mexikanischen Pavillons:
„Meine Freundin hat noch zehn weitere Reisepässe! Sie gehören meinen Kommilitoninnen, Freunden und deren Verwandten. Einer dieser Reisepässe gehört der Mutter meines Freundes. Sie lebt in Dalian und kann nicht so einfach hier die Expo besuchen. Deshalb hab ich einen Reisepass mit Stempel für sie besorgt, als Erinnerung an die Shanghaier Expo, die erstmals in China ausgerichtet wird."
Es gibt noch viele andere solcher Expo-Sammler wie Zhang Jue. Ihr Ziel verschiedenartige „Reisepässe" zu sammeln. Doch dafür müssen zunächst viele Pavillons besichtigt werden, um möglichst viele Stempel einzuheimsen. In einem lizenzierten Expo-Souvenirgeschäft erkundigen sich viele Besucher nach dem „Expo-Reisepass''.
Auf der Weltausstellung werden neben den Souvenirs des Expo-Koordinationsbüros auch zahlreiche Mitbringsel der verschiedenen Pavillons verkauft. Darunter sind etwa auch kleine Pins beziehungsweise Anstecker. Manche Mitarbeiter und Freiwillige sind passionierte Sammler dieser Anstecker und tauschen ihre Expo-Pins. He Shan von der Shanghaier Berufsschule ist eine von ihnen. An ihrer Armbinde sind die verschiedensten Pins zu sehen. Jeder davon hat eine Geschichte.
„Dieser ist aus dem Thailand-Pavillon, und der ist aus dem der USA … Aber ich hab diesen am liebsten, es ist ein „Wunsch-Pin" und hat 7 Farben. Eine Zahl darauf steht für den jeweiligen Monat. Alle zwei Tage bekommen wir Freiwillige einen Monats-Pin. Manche meiner Anstecker habe ich beim Tausch mit Freunden bekommen, und andere hab ich offiziell erhalten, quasi als Beweis, dass ich als Freiwillige auf der Expo gearbeitet habe."
F. Nicolas ist ein ganz besonderer Sammler. Er kommt aus Bolivien und sein Hobby ist, seinen Namen zu sammeln.
Nicolas verkauft Kunsthandwerk im bolivischen Ausstellungsbereich des Caribbean Community Pavilion. Seit kurzem hilft ihm die chinesische Freiwillige Zhang Ting dabei, für sein Kunsthandwerk aus seiner Heimat zu werben. Wenn er Zeit hat, lernt er von Zhang Ting chinesische Schriftzeichen. Jedes Mal wenn er auf Chinesisch seinen Namen schreibt, gibt er damit ein wenig vor seinen Kollegen an.
„Ich möchte wissen, wie man mein Namen in anderen Sprachen schreibt. Ich kann ihn noch auf Koreanisch schreiben. Wegen meiner Arbeit hier hab ich nur einige Pavillons der lateinamerikanischen Länder besichtigt. Ich finde den Chile-Pavillon ganz gut. Wenn ich Zeit habe, möchte ich den China-Pavillon besuchen. Schließlich ist er ja sehr groß und der auffälligste Pavillon auf dem Expo-Gelände."
Jedes Mal wenn Touristen an seinem Stand etwas länger verweilen, dann bittet Nicolas sie darum, ihm beizubringen wie man seinen Namen in ihrer Sprache schreibt. Ihn interessieren dabei vor allem die asiatischen Sprachen. Er hofft, dass er bis zum Ende der Expo den Namen „Nicolas" in so vielen Sprachen wie möglich sammeln und schreiben kann.
Reisepässe, Pins und Namen… was auch immer die Menschen sammeln, es wird sie noch in vielen Jahren an die Shanghaier-Expo erinnern.
Verfasst von: Ma Jinglin
Übersetzt von: Liu Xinyue
Gesprochen von: Zhang Chen