Auf der Shanghaier Expo kann man nicht nur verschiedene Pavillons und ihre Exponate bewundern, auch vielfältige Musik- und Tanzvorstellungen werden regelmäßig dargeboten: sowohl am Tag als auch am Abend.
Sie hörten gerade die Musik zu dem modernen Tanz mit dem Namen „Pferd", aufgeführt von einem internationalen Ensemble aus China, Kanada und der Mongolei. Mit mongolischen Klängen interpretieren die Tänzer das Leben der Pferde auf dem Grasland. Auf der schlichten Freilichtbühne gibt es keine aufwendigen Lichteffekte. Trotz der Einfachheit sind die Zuschauer von der einstündigen Aufführung tief berührt. Auch Wang Bingru aus der ostchinesischen Provinz Jiangxi ist begeistert:
„Ich fand die Aufführung fantastisch. Dabei wurden Geschichten erzählt. Das Leben auf dem Grasland und die Pferde, die mit ausdrucksstarkem Tanz nachempfunden wurden, haben mich sehr beeindruckt."
Laut dem Leiter des Red Sky Ensembles und der Regisseurin Sandra Laronde ist dieser Tanz schon während der Olympischen Sommerspiele in Beijing aufgeführt worden. Diesmal sei das Ensemble nach Shanghai gekommen, um sich wieder auf einer großen Bühne zu präsentieren. Sandra Laronde sagt, bei diesem Tanz soll die Beziehung zwischen Mensch und Natur zum Ausdruck gebracht werden:
„Ich möchte mit der Vorführung die kulturelle Vielfalt, die schöne Landschaft der drei Länder, die Hoffnung der Menschen für die Zukunft sowie die Kraft der Pferde zeigen. In Kanada, der Inneren Mongolei und der Mongolei werden die Graslandflächen mit der Zeit immer weniger. Die Zahl der Pferde sinkt auch. In unserer Tanzgeschichte gehen Pferde in die Träume der Menschen und sagen ihnen, dass sie sie respektieren sollten."
Die Tänzer sprechen unterschiedliche Sprachen und kommunizieren meistens über Gestiken. Die chinesische Tänzerin Cai Hong meint, gerade dadurch konzentriere man sich mehr auf das innere Gefühl:
„Obwohl wir nicht die gleiche Sprache sprechen, können wir uns beim Training durch Gestiken gut verständigen. Ich weiß nicht warum. Bei der Aufführung legen wir großen Wert auf das Gefühl."
Anders als das Red Sky Ensemble, das sich zum ersten Mal auf einer Weltausstellung präsentiert, haben die Südkoreaner mehr Erfahrung auf der Expo-Bühne. Frau Sim Ka Hii ist für Musik und Tanz im südkoreanischen Pavillon zuständig. Sie sagt, sie hätten bereits auf mehreren Weltausstellungen südkoreanische Kunst gezeigt.
„Wir haben versucht, auf der Shanghaier Expo die besondere Schönheit und den Charme Südkoreas zu zeigen, der sich ja von dem chinesischen oder japanischen unterscheidet. Neben Volkstänzen führen wir unter anderem auch traditionelle Schlagmusik und die alte Hofkleidung vor."
Im Brunei-Pavillon spielt der Holzschnitzer Haji Sabli Bin Haji Omar ein traditionelles Musikinstrument, das er selbst geschnitzt hat.
„Das ist ein traditionelles Musikinstrument der Ureinwohner Bruneis. Es ist der Gitarre sehr ähnlich. Früher wurde es von den Ureinwohnern oft mit Tierfiguren verziert. Was Sie auf diesem Instrument sehen, ist ein Vogel. Ich bin sehr glücklich, hier auf der Shanghaier Expo dabei zu sein. Ich hoffe, man kann mehr über unseren Staat erfahren."
Auf der Expo sind Kunstformen wie chinesisches Puppenspiel, Kungfu und moderner Tanz sehr beliebt. Auf einem Platz führen 16 Kinder aus der ostchinesischen Stadt Yuyao einen Tanz auf. Er heißt „He Mu Du Zhi Yue", was auf Deutsch so viel wie „Das Lied der Hemudu" bedeutet. Dabei handelt es sich um die 7.000 Jahre alten Hemudu-Ruinen in Yuyao. Die dort ausgegrabenen Knochenpfeifen werden von den Kindern als Instrumente benutzt.
Die 11-jährige Zhang Qi sagt, durch den Tanz könne man mehr über ihre Heimat erfahren:
„Wenn man sich diese Aufführung anschaut, sieht man, dass Yuyao eine schöne Stadt ist, mit einer reichen Kultur."
Auf der Expo beobachtet man immer wieder Besucher, die gemeinsam mit den Künstlern aus aller Welt tanzen. Jorden Reeves hat zwei Jahre in Shanghai gelebt. Er und seine Frau haben den Abend auf der Expo sehr genossen:
„Heute Abend war es wunderschön. Die Musik und der Tanz haben uns sehr gut gefallen. Es war ein fröhlicher Abend. Ich und meine Frau freuen uns auf mehr gute Aufführungen auf der Expo in Shanghai."
Übersetzt von: Lü Xiqian
Gesprochen von: Lü Xiqian