M: 25 Personen, 71 Tage und 18.000 Kilometer. Ein roter Omnibus ist am 15. April von Freiburg im Breisgau mit dem Ziel China gestartet. Dann zwei Monate später am 25. Juni trafen die Reisenden auf dem Expo-Gelände in Shanghai an.
„Das war 18.000 Kilometer, die wir mit dem, unserem roten rollenden Wohnzimmer zurückgelegt haben. Und wir waren also alle ganz glücklich, und hatten Tränen in den Augen, muss ich sagen."
F: Die 67jährige Inge Stagnett verreist gerne mit ihrem Mann. Sie hat sich seit langem eine Weltreise gewünscht. Als sie im Januar von der Busreise von Freiburg nach China hörte, war sie sofort mit dabei.
M: Viele in der Reisegruppe sind Rentner. Sie waren über die Schweiz, Italien, Griechenland, die Türkei, den Iran, Turkmenistan, Usbekistan, Kirgisistan, Kasachstan gereist und schließlich im chinesischen Autonomen Gebiet Xinjiang angekommen. Dann fuhren sie entlang der alten Seidenstraße und über die Taklamakan-Wüste nach Xi´an bis sie zum Schluss Shanghai erreicht hatten.
F: Freiburg wird auch „Greencity" genannt. Kein Wunder also, das der aus Freiburg kommende Bus mit einem umweltfreundlichen Motor ausgestattet ist. Der Leiter der Reisegruppe Hans-Peter Christoph kam auf die Idee nach China zu reisen, als er davon hörte, dass Freiburg sich auf der Weltausstellung in Shanghai präsentieren wird. Zuvor hatte er allerdings schon im Jahr 2008 eine Busreise zu den Olympischen Spielen in Beijing organisiert.
„Das Hauptproblem heute im Tourismus ist die CO2-Produktion. Und die CO2-Produktion beziehungsweise der ökologische Fußabdruck, der ist entscheidend für das, was ich als Tourist produziere. Das heißt, am meisten CO2 wird produziert bei der An- und Abreise zum Reiseziel. Ein Flugzeug produziert sehr viel CO2. Ein PKW produziert mittel CO2, die Eisenbahn produziert sehr wenig CO2. Und die geringste CO2-Produktion gibt es mit dem Reisebus. Das heißt, mit dem Bus verursacht man am wenigsten Umweltschäden. Und man hat den direkten Kontakt zur Bevölkerung. Darum ist der Omnibus das ideale Verkehrsmittel, wenn man nachhaltigen Tourismus ausführen möchte."
M: Täglich fuhr die Gruppe mit dem Bus rund 300 Kilometer. Im Bus hörte man sich Musik an und trank Kaffee. Inge Stagnett war schon 1985 einmal in China. Diesmal hat sie neue Eindrücke über China gesammelt. Sie findet, chinesische Frauen sind viel moderner als früher. Sie sagt, auf dieser Reise habe sie das Leben der normalen Menschen spüren können.
„Für mich war die schönste Stadt jetzt Xi´an. Wir hatten immer praktische Hotels mitten im Stadtzentrum, so dass wir nie weit zu gehen hatten, um das Leben dort kennen zu lernen. Aber in Xi´an war irgendwie eine besondere Atmosphäre vor allen dingen am Abend. Der eine Tempel oder Der Glockenturm war beleuchtet. Es war am Wochenende. Sie haben die Drachen fliegen lassen. Und da waren die Drachen dann auch beleuchtet. Dann der Nachtmarkt, und es war warm, und das Wasserspiel und die vielen Menschen auf dem Platz in der Nacht. Das war für mich eigentlich schon vom Leben her, die schönste Stadt, muss ich sagen."
F: Doch die meisten aus der Gruppe waren noch nie in China. Hans Ocker ist sogar zum ersten Mal in einem Land außerhalb Europas. Der Ingenieur findet das moderne China sehr erstaunlich.
„Mein Eindruck über die Stadt Shanghai ist fast so wie der gesamte Eindruck von China. Modernste Brücken, Brücken wie sie wahrscheinlich in ganz Europa nicht gibt, in Rekordzeit gebaut. Tunnelanlagen unvorstellbar groß. Die Metro ist mit der ich gestern gefahren ist, ist für mich überwältigend wie schnell, wie schnell die gebaut wurde und wie schnell sie fährt."
M: Hans Ocker sagt, wenn seine Kinder ihr Studium abschließen, würde er mit ihnen noch mal eine Chinareise unternehmen.
„Die Expo ist sehr gelungen. Und ich finde, es ist ein toller Beitrag, damit die Völker und die Länder der Erde näher kommen und sich besser verstehen. Ich habe hier nur freundliche und lachende Menschen gesehen und möchte diesen Eindruck gerne mit nach Hause nehmen. Und ich würde gerne wieder nach China zurückkommen."
F: Weitere Busreisen nach Asien sind schon geplant. Im kommenden Jahr soll es noch eine Busreise von Deutschland nach China geben. Und im Jahr 2012 erwartet Singapur eine Gruppe von deutschen Busreisenden.
Moderatoren: Lü Xiqian, Michael Koliska