Mit einer Chinesin um die Welt
Dass die Präferenzen einer jungen Chinesin nicht immer ganz identisch sind mit jenen eines jungen Schweizers werde ich an diesem Wochenende gleich noch mehrmals erfahren. Um herauszufinden, wie die Expo von einer chinesischen Touristin wahrgenommen wird, habe ich mich zwei Tage lang an die Fersen von Yiling geheftet. Die 27-jährige Buchhalterin arbeitet in einer kleinen chinesischen Firma in Suzhou, eine knappe Zugstunde von Shanghai entfernt.
Die Pavillons aller rund 200 Länder, internationalen Organisationen und Firmen innerhalb von zwei Tagen zu besichtigen, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Wir beschränkten uns daher auf die Länderpavillons. Yiling bestimmte die Auswahl. Meine einzige Vorgabe an sie: alle fünf Kontinente plus Australien müssen vertreten sein. Von einem Besuch im China-Pavillon sahen wir bewusst ab. Der Zufall wollte es, dass wir an beiden Tagen jeweils 15 Pavillons besuchten (die riesige Afrika-Halle mit ihren 43 Nationenständen als ein Pavillon gerechnet).
Warteschlangen in Europa
Mit Abstand am meisten Zeit verbrachten wir in der Europa-Zone. Für die beiden Amerikas sowie Chinas neuesten strategischen Partner Afrika zeigte Yiling wie die anderen knapp 800.000 vorwiegend chinesischen Expo-Besucher an diesem Wochenende wenig Interesse. Die logische Konsequenz: stundenlange Warteschlangen vor den äußerst beliebten Pavillons von Deutschland, Italien, Frankreich Spanien oder auch der Schweiz. Ohne Journalistenausweis wäre aus unserer Reise um die Welt in zwei Tagen wohl nicht mehr geworden, als ein Kurztrip auf die Pazifikinsel Tuvalu oder andere in China unbekannte Destinationen.
Die europäischen Länderpavillons wie jener der Schweiz sind besonders beliebt