Die Stadt Freiburg ist für ihre nachhaltige Stadtentwicklung weltweit bekannt. Unter dem Motto „Greencity" präsentiert sie sich im Zentrum der Urban Best Practices Area auf der Weltausstellung in Shanghai. Die 273 Quadratmeter große, grüne Ausstellungshalle ist kaum zu übersehen. Der Freiburger Oberbürgermeister Dieter Salomon erklärt das Entwicklungskonzept seiner Stadt:
„Also fast 50 Prozent unserer Fläche ist Wald. Und wir versuchen zu wachsen, ohne die ganze Fläche zuzubauen. Sondern wir versuchen, als Stadt inneres Wachstum zu generieren. Und wir versuchen, das nachhaltig zu machen: Indem wir neu bauen. Versuchen gut zu bauen, wenn wir neue Viertel bauen, gute Energiekonzepte zu machen, wenn wir neue Viertel bauen, die Stadtbahn dazu zu bauen, dass die Menschen weniger Auto fahren müssen und so weiter. Das heißt, das ist ein sehr mühsamer Weg. Und das machen sie nicht in drei Jahren, sondern da brauchen sie lang."
Die stellvertretende Oberbürgermeisterin Gerda Stuchlik ist für Umweltschutz zuständig. Sie ist stolz, dass Freiburg mit einer Bevölkerungszahl von nur 200.000 hier in Shanghai neben internationalen Metropolen Stadtkonzepte präsentiert.
„Der erste Aspekt der Greencity ist auch dadurch gekennzeichnet, dass wir in Freiburg als Stadt 50 Prozent der Fläche als Landschafts- und Naturschutzgebiete ausgewiesen haben. Nachhaltige Waldbewirtschaftung heißt einmal, dass wir für die Naturflächen bereitstellen, wo wir keine Bäume entnehmen und wo Tiere und Pflanzen sich entwickeln können."
Zwei Wände in der Ausstellungshalle sind mit Waldlandschaften bemalt. Acht Kuckucksuhren sorgen für den authentischen Klang. Pünktlich zu jeder vollen Stunde pfeift der Kuckuckschor klassische Musikstücke von Beethoven und Bach, chinesische oder deutsche Volkslieder sowie einige moderne Musikstücke. Die Vögel bewegen ihre Flügel zum Takt.
Das Entwicklungsmodell des Quartiers Vauban ist Schwerpunkt der Freiburger Ausstellungshalle. Der Stadtteil zeichnet sich durch hohe Lebensqualität, Umweltschutz, breite Nutzung von regenerierbaren Energien und nachhaltige Verkehrsentwicklung aus. Auf einer Fläche von 38 Hektar entsprechen alle Häuser den neuesten Energiesparstandards. Für den Bau sind ausschließlich umweltfreundliche Materialien verwendet worden. Zahlreiche Grünanlagen sorgen nicht nur für gutes Klima, sondern bieten Kindern einen Spielplatz. Oberbürgermeister Dieter Salomon erklärt die Geschichte des Viertels:
„Als die Franzosen abgezogen sind nach der deutschen Wiedervereinigung, war das Gelände frei. Das war ein Konversionsgelände, militärisches Gelände. Da wohnen jetzt 5.000 Menschen. Es ist ein kleiner Stadtteil, aber die sind ökologisch sehr bewusst."
Autos sind nicht willkommen: Weder in den Wohnsiedlungen noch am Straßenrand gibt es Parkplätze. 70 Prozent der Anwohner im Quartier Vauban besitzen kein Auto. Nur zwei Häuser haben eigene Garagen. Die Parkplätze am Rand des Viertels kosten 20.000 Euro. Hauptverkehrsmittel ist das Fahrrad. Und mit der Straßenbahn kann man in 15 Minuten ins Stadtzentrum fahren. Wer für den Urlaub ein Auto braucht, kann sich über spezielle Clubs eins mieten.
Freiburg ist zudem Austragungsort der internationalen Solarmesse Intersolar. Demnach stünde in der Expo-Halle auch die Nutzung von Sonnenenergie im Fokus, sagt Dr. Bernd Dallman, Hauptgeschäftsführer der Wirtschaftsförderungsregion Freiburg.
„Freiburg ist an der Spitze dieser Bewegung. Zehn Prozent aller Arbeitsplätze in der Region Freiburg, zehntausend Arbeitsplätze, sind mittlerweile im Bereich von umwelttechnischen Unternehmen. Und es sind sehr wachstumsstarke Branchen so wie die Solarwirtschaft, die dazu beitragen, dass Freiburg eine der erfolgreichsten und wirtschaftlich stärksten Städte ist in Deutschland."
Übersetzt von: Lü Xiqian
Geprochen von: Huang Gang