Auf dem Shanghaier EXPO-Gelände befindet sich ein Pavillon, der unter dem Motto „Bambus, Rotang, Wohnen, Umwelt" steht. Er wurde vom internationalen Netzwerk für Bambus und Rotang finanziert und hat die Aufgabe, die Nutzung von Bambus und Rotang zu propagieren.
Bambus und Rotang sind schnell wachsende, regenerierbare Materialien und somit ideale Landschaftspflanzen in Städten. Sie spielen eine wichtige Rolle im Kampf gegen den globalen Klimawandel. Dies findet immer breitere Anerkennung in der Weltgemeinschaft. Welcher Zusammenhang besteht genau zwischen Bambus, Rotang und Umweltfreundlichkeit? Dazu sagte Dr. Lou Yiping, Direktor für Umwelt des Internationalen Netzwerks für Bambus und Rotang:
„Erstens sind Bambus und Rotang schnell wachsende und regenerierbare Naturpflanzen. Es dauert 20 bis 30 Jahre, bis ein Baum ausgewachsen ist. Ein Bambus hingegen benötigt 3 bis 5 Jahre, um eine entsprechende Größe zu erreichen. Durch die kohlendioxidbindende Funktion tragen Bambus und Rotang zu einer Milderung des Klimawandels bei. Zweitens ist Bambus universell nutzbar. Er kann viele Materialien mit hohem Energieverbrauch ersetzen wie zum Beispiel Plastik. Durch die Herstellung solcher Materialien wird der Kohlendioxid-Ausstoß verringert."
Darüber hinaus werden Bambus und Rotang auch das „Holz der Armen" genannt. Sie finden in ländlichen Regionen breite Anwendung und werden auch bei der Herstellung von Möbeln, Kleidung, Kunsthandwerksartikeln und Baumaterialien genutzt. Die breite Anwendung von Bambus und Rotang hat eine immense Nachfrage nach diesen Materialien zur Folge gehabt. Dies sei eine Chance für die Entwicklungsländer, ihr Einkommen zu erhöhen, so Lou Yiping. Er fuhr fort:
„Das Bambus-und Rotangvorkommen verteilt sich hauptsächlich über Asien, Afrika und Lateinamerika. Deren Erschließung hat ein großes Potential. Länder in diesen Regionen können direkt davon profitieren, weil die Bambus-und Rotangbearbeitung Arbeitsplätze schafft und der Export der Produkte Gewinn bringt."
Um die globale Bambus- und Rotangbearbeitung durch die internationale Zusammenarbeit zu fördern haben 9 Länder, darunter China, Kanada und Myanmar 1997 das Internationale Netzwerk für Bambus und Rotang ins Leben gerufen. Das Hauptquartier dieser Organisation liegt in Beijing. Es ist die erste von China initiierte, nicht gewinnbringende Zwischenregierungsorganisation. Sie hat das Ziel, eine nachhaltige Entwicklung von Bambus und Rotang in Asien, Afrika und Lateinamerika voranzutreiben.
Nach Ansicht von Lou Yiping, dem Direktor für Umwelt des Internationalen Netzwerks für Bambus und Rotang, stimmt das Ziel seiner Organisation mit dem Motto der Shanghaier EXPO überein.
„Durch die Entwicklung der Bambus- und Rotangindustrie können wir nicht nur das Leben der Stadtbewohner, sondern auch das der Landbewohner verbessern. Dies entspricht dem Motto der Shanghaier EXPO: Better City, Better Life". Die Menschen sollen nicht nur ein besseres Leben, sondern auch eine bessere Umwelt haben."
Neben dem Aufbau des eigenen Pavillons sorgt das Internationale Netzwerk für Bambus und Rotang auch für die Einberufung eines ranghohen Ministerforums, an dem Vertreter aus 30 bis 40 Ländern teilnehmen werden. Das Forum zielt darauf ab, weltweit die Aufmerksamkeit für die Bambus- und Rotangindustrie zu erhöhen. Darüber hinaus werden international renommierte Fachleute zu einem Symposium eingeladen, um Ratschläge zur Förderung der Bambus- und Rotangindustrie durch Wissenschaft und Technik einzuholen. Zu den Veranstaltungen dieser Organisation gehören auch ein internationaler Designwettbewerb für Bambus- und Rotangprodukte und die „Welt-Bambuskohlewoche". Die Organisation hofft, durch die EXPO die Armutsbekämpfung und den Umweltschutz voranzutreiben.
„Erstens wollen wir den Wert von Bambus und Rotang für Umweltschutz, Wirtschafts- und Gesellschaftsentwicklung präsentieren. Zweitens hoffen wir, durch die Präsentation die Bambus- und Rotangindustrie zu fördern. Dies kommt in großem Maße den Bambusanbaugebieten, also den ländlichen bzw. armen Gebieten zugute. Die Wirtschaften der Entwicklungsländer, insbesondere Länder in Asien, Afrika und Lateinamerika können besonders davon profitieren."
Verfasst von: Xu Yanqing
Übersetzt von: Xiao Lan
Gesprochen von: Qiu Jing