Die Schweizer lieben das Wandern. Rund 30 Prozent aller Eidgenossen wandert regelmäßig. Jedes Jahr legen die Schweizer eine Wanderstrecke von nicht weniger als 500 Millionen Kilometer zurück. Dies entspricht in etwa zehntausend Erdumkreisungen.
Die Alpenrepublik Schweiz ist ein kleines Wanderparadies. Ihre wunderschöne Landschaft mit dichten Wäldern, kristallklaren Gebirgsseen, schneebedeckten Gipfeln und der frischen Luft ladet regelrecht zum Wandern ein. Hinzu kommt ein einzigartiges Netz aus gut ausgebauten Wanderwegen mit einer Gesamtlänge von 60.000 Kilometern. Die Wanderrouten in der Schweiz sind vorbildlich markiert und mit einheitlichen Wegweisern versehen, an denen die zeitliche Distanz zum Ziel abgelesen werden kann. Kein Wunder also, dass sich das Wandern in der Eidgenossenschaft so großer Beliebtheit erfreut. Die wenigsten jedoch sind sich bewusst, dass das Wandern auch tödlich sein kann.
Einer Statistik der Schweizerischen Beratungsstelle für Unfallverhütung zufolge sterben in der Schweiz jedes Jahr mehr Menschen beim Wandern als beim Skifahren oder beim Klettern. Allein im Jahr 2009 kamen 42 Schweizer beim Wandern ums Leben. 9.000 weitere zogen sich dabei Verletzungen zu. Die Zahl der Wanderunfälle nimmt seit Jahren stetig zu. Die Schweizerische Beratungsstelle für Unfallverhütung begründet die Zunahme dieser Wanderunfälle damit, dass immer mehr Schweizer im Gebirge wandern. Moderne Seilbahnen befördern die Berggänger heutzutage bequem ins Hochgebirge. Viele Wanderer, vor allem jene aus der Stadt, sind jedoch oft schlecht ausgerüstet, oder unterschätzen schlicht die Gefahren, die im Gebirge lauern.
Als häufigste Unfallursache gilt das Verlassen der empfohlenen Wanderroute. Die Hälfte der verunglückten Bergsteiger war abseits der markierten Wege unterwegs. Ein Drittel wanderte allein. In einigen Fällen war auch körperliches Versagen, etwa in Folge von Herzkrankheiten, die Unfallursache.
Die Zunahme der Wanderunfälle soll nun umgehend gestoppt werden. Aus diesem Grund hat die Schweizerische Beratungsstelle für Unfallverhütung auf Ende Mai 2010 eine Konferenz anberaumt. Darauf soll mit den Leitern der verschiedenen Wandervereine des Landes ein Maßnahmenkatalog zur Prävention von Wanderunfällen ausgearbeitet werden, damit, die Schweizer in ihren geliebten Bergen schon bald wieder gefahrlos das Lied anstimmen können: „Das Wandern ist des Müllers Lust, das Wandern…"
Übersetzt von: Li Zheng und Simon Gisler
Gesprochen von: Simon Gisler