Verlässt man den Deutschland-Pavillon auf der Shanghaier Expo, erreicht man nach einigen Minuten zu Fußmarsch ein zweistöckiges Gebäude aus Bambus. Dies ist das Deutsch-Chinesische Haus, das aus dem Projekt „Deutschland und China, gemeinsam in Bewegung" heraus entstand.
„Deutschland und China, gemeinsam in Bewegung" ist ein gemeinsames Kooperationsprojekt beider Länder. Der deutsche Bundespräsident Horst Köhler hat die Veranstaltungsreihe als sehr hoch eingeschätzt.
„Nachhaltige Urbanisierung ist auch das Leitthema der dreijährigen deutsch-chinesischen Veranstaltungsreihe: Deutschland und China, gemeinsam in Bewegung, die Staatspräsident Hu Jintao und ich gemeinsam beschirmen. Deutschland und China, gemeinsam in Bewegung wird als bilaterale Initiative ebenfalls auf der Expo vertreten sein. Es ist die längste und größte Veranstaltungsreihe dieser Art, die Deutschland jemals im Ausland durchgeführt hat. Und wir haben mit Freude erlebt und erfahren, dass dieses Projekt Deutsche und Chinesen zusammen geführt hat."
Seit 2007 ist die Veranstaltungsreihe in Beijing, Shanghai, Nanjing, Chongqing, Guangzhou, Shenyang, Wuhan und anderen Städten organisiert worden. Immer mehr Chinesen haben auf unterschiedlichste Weise an dem Projekt teilgenommen.
Das „Deutsch-Chinesische Haus" befindet sich in der Zone C des Expo-Geländes. Das 330 Quadratmeter große Gebäude ist dabei nur vom ersten Mai bis 30. Juni für Besucher zugänglich. Dort wird der nachhaltige Urbanisierungsprozess durch innovative Exponate gezeigt. Das Haus wird mit 96 Bambusrohren des Dendrocalamus Sinicus Bambus gestützt. Jedes Bambusrohr ist acht Meter lang. Diese Bambusrohre sind sogar Feuerfest. Die Bambusrohre sind mit Stahl aus Deutschland miteinander verbunden. So ist das Haus gleichzeitig stabil und umweltfreundlich. Nach der Ausstellung kann es leicht abgebaut und die Materialien können wieder benutzt werden.
Eines der beliebtesten Angebote im Deutsch-Chinesischen Haus ist ein Spiel, bei dem man virtuell Häuser baut. Das von der Technischen Universität Aachen entworfene Spiel reagiert auf die Körperbewegungen der Besucher. Je nach Bewegung erscheinen unterschiedliche Gebäude auf einer Wand. Dr. Wolfgang Röhr, der Sonderbotschafter des Projekts „Deutschland und China, gemeinsam in Bewegung", und ehemalige deutsche Generalkonsul in Shanghai stellt vor:
„Beim Deutsch-Chinesischen Haus werden Gruppen von 16 Personen gebildet, die 16 Personen, die fotografieren wir erst einmal. Dann stehen sie vor einer weißen Wand. Und auf geheimnisvolle hochtechnologische Weise erscheint ihre Schatten auf dieser Wand, entsteht dann ein Haus. Wenn sie das Haus gebaut haben, dann können sie die Häuser mit Strom verbinden. Dazu müssen sie den Nachbarn die Hände reichen und schauen, dass der Strom auch durch die ganze Stadt fließt. Dann wird als drittes ein Baum geschaffen. Und als viertes können sie die Bäume und Pflanzen mit Wasser versorgen. Und dann sehen sie auf geheimnisvolle Weise, wie ihr Stadtquartier, was sie gerade geschaffen haben, auf dem Bildschirm erscheint. Und sie können dann gleich bei uns im Ausgangsbereich auf den Bildschirmen sich ihr Stadtviertel noch einmal ansehen. Und sie können dieses alles im Internet noch mal tun. Wenn sie nach Hause gehen, machen ihren Computer an, kommen auf unsere Webseite „dezhongtongxing.com" oder Deutschland und China.com Dann können sie genau noch mal das nachvollziehen, was sie im Deutsch-Chinesischen Haus getan haben."
Dr. Wolfgang Röhr sagt, während der zweimonatigen Ausstellung des „Deutsch-Chinesischen Hauses" werde die gebaute Stadt noch viel größer werden. Schätzungsweise werden über 200.000 Menschen an dem Spiel teilnehmen. Sie würden eine große Stadt mit 12.000 Stadtvierteln und 192.000 Gebäuden erschaffen.
Die Seniorin He sitzt im Rollstuhl und wurde von ihrem Mann in das „Deutsch-Chinesischen Haus" begleitet. Die rüstige Rentnerin macht dabei die ganze Zeit Notizen.
„Ich habe hier viele High-Tech-Produkte gesehen. Sie sind innovativ und ich habe viel gelernt. Ich werde meinen Freunden über meine positiven Eindrücke berichten. Deutschland hat einen hohen Lebensstandard. Deutsche führen ein harmonisches Leben. Wir waren mal in Deutschland und das Land hat mich sehr beeindruckt."
Moderatoren: Lü Xiqian, Michael Koliska