Weltausstellungen sind die Olympischen Spiele in Sachen Wirtschaft, Kultur und Technik. Die Pavillons sind dabei quasi die Arenen der Aussteller. Täglich besuchen tausende Touristen das Expo-Gelände. Zu den beliebtesten Pavillons gehören die von Deutschland, Japan und Saudi-Arabien. Der 6000 Quadratmeter große deutsche Pavillon besteht aus einem Außenbereich und einer Ausstellungshalle. Diese Halle aus vier miteinander verbundenen, unregelmäßigen geometrischen Räumen verkörpert die Idee von "Balancity".
Am Eingang zeigen große Postkarten verschiedener deutscher Bundesländer unzählbare Sehenswürdigkeiten. Auf dem zweiten Blick erkennt man, dass diese Postkarten von Jens and Yanyan geschrieben wurden. Jens und Yanyan sind zwei virtuelle Führer, die die Besucher durch den Pavillon begleiten.
Neben anderen steckt Peter Redlin hinter dem Konzeptsentwurf der virtuellen Tourguides Jens und Yanyan.
"Das ist für uns einfach ein sehr schönes Stilmittel, um diese unterschiedlichen Kulturen auch abbilden zu können. Jens, also der Mann, der zeigt ganz begeistert sein Deutschland, und aus seinen Augen. Und sie sieht das und sie nimmt das an, aber sie fragt auch. Und dadurch entsteht natürlich ein ganz spannender und sehr charmanter, denke ich, Dialog zwischen den Kulturen."
In einer Ecke des Pavillons lassen sich Miniaturmodelle deutscher Städte bewundern. Auch werden dort die neuesten Erfindungen aus Deutschland demonstriert.
Im so genannten Lagerraum werden besondere Alltagsgegenstände und Erfindungen zur Verbesserung des Stadtlebens gezeigt. Gleich nebenan in der Erneuerungsfabrik ist indes alles in Bewegung. Auf einem Fließband ziehen neben LED-Lichter, Radiogeräte mit Weckuhr, Spielzeugtraktoren, Fahrradhelme und Kinderkarren an einem vorüber. "Made in Germany" steht auch hier für ausgezeichnete Qualität. Neueste Entwürfe, Erzeugnisse und Produktionstechnologien von deutschen Firmen und Forschungsinstitutionen beweisen es mitten im deutschen Pavillon.
Auch Herr Wang aus der Provinz Henan kann der deutschen Technik nicht widerstehen.
"Der Deutschland-Pavillon hat mich sehr beeindruckt. Das Land verfügt über verschiedene moderne Technologien, und seine Produktionsindustrie ist hoch entwickelt. Alle Alltagsgegenstände von Glas bis hin zu Prothesen zeigen, wie man eine harmonische Balance zwischen Menschen und Natur erreichen kann. Dies spiegelt sich auch in der Architektur wieder. Vorher dachte ich, dass die Deutschen alle sehr ernste und seriöse Menschen sind, aber die Ausstellung hat mir gezeigt, dass die Deutschen auch Gefühle zeigen können."
Auf viele Besucher wirkt der deutsche Pavillon wie ein Labyrinth, dass ein Ziel hat: die "Quelle des Impulses". Betritt man die Halle der "Energiezentrale" kann man durch ein großes Fenster den kleinen Platz vor dem Pavillon überblicken und einen Blick des blauen Himmels erhaschen. Dagegen flackert am Ende der Halle ein mysteriöses Licht und gleichzeitig ertönen sonderbare Geräusche.
In der Mitte der Halle hängt eine große Kugel. Die so genannte "Energiezentrale" hat einen Durchmesser von drei Metern und ist bestückt mit 400.000 Licht-Dioden, die Bewegungen und Geräusche messen können. Die Kugel wiegt dabei über 1,2 Tonnen. Nachdem man das Herzstück des Raumes betritt, werden die Besucher in zwei Gruppen geteilt. Unter der Anleitung von Jens und Yanyan versetzen die Besucher durch gemeinsame Bewegungen und laute Rufe die Kugel in Bewegung.
Unter den Rufen beginnt die Kugel zu schwingen an. Dabei schwingt sie nach und nach immer weiter aus. Auch werden die Farben der Kugel immer intensiver. Die Energie des großen Balles verteilt sich in der ganzen Halle. Mit jeder Schwingung erscheinen Bilder aus Deutschland auf der Kugel, die das Thema "Balancity" verkörpern. Dann allmählich kommt dieser große Globus zur Ruhe. Grünes Licht umringt die Besucher. An der Decke erzeugt blaues Licht einen künstlichen Himmel, während sich die Kugel zum Planeten Erde verwandelt. Auf der Erde erscheint ein Samen. Der Samen blüht. Ein neues Leben entsteht.
Andreas Mücklich aus Deutschland sagt, die "Energiezentrale" sei der größte Anziehungspunkt im deutschen Pavillon.
"Es ist aber sehr faszinierend, wenn man da steht und die ganzen Massen auf einer Seite rufen und die Kugel sich zu dieser Seite bewegt und auch wieder zurück. Das ist eben eine ganz moderne neue Technik, die dort entwickelt worden ist in Deutschland. Und die Gäste haben auch mit Spaß, das muss ich wirklich sagen, mitgemacht. Hier hat das halt richtig schön funktioniert, man konnte richtig zugucken."
Im deutschen Pavillon erklingen Gesänge, die die Idee der Deutschen "Balancity" musikalisch umsetzen. Die Deutschen können schließlich nicht nur Präzisionsmaschinen herstellen, sondern auch Lust am Leben zeigen.