Unter dem Motto „Nature's Wisdom" fand 2005 die Weltausstellung in der japanischen Präfektur Aichi statt. Die darauf gezeigten Innovationen aus dem High-Tech-Bereich wie lebensechte Roboter, 3-D-Fotografien oder unbemannte Busse erfreuten sich bei den Expo-Besuchern großer Beliebtheit. Mit 22 Millionen Besuchern stellte die Expo in Aichi einen neuen Besucherrekord auf. Unser Japan-Korrespondent Xie Hongyu sprach mit Tadashi Inoue, dem Vizeminister für Industrie und Arbeit der Präfektur Aichi.
Mit dem Motto „Nature's Wisdom habe man auf die globale Umwelt- sowie Bevölkerungsproblematik, aber auch auf die wachsenden Probleme bei der Getreide- und Energieversorgung aufmerksam machen wollen, erklärt Tadashi Inoue. Als Schlüssel für den Erfolg der Expo in Aichi betrachtet Inoue die hohe Beteiligung der einfachen Bürger. Ohne die Mitwirkung der Einheimischen fehle es einer Weltausstellung an Vitalität, meint Inoue:
„An den vergangenen Weltausstellungen waren hauptsächlich die Regierungen der verschiedenen Länder, sowie Vertreter von internationalen Organisationen und Unternehmen beteiligt. Die Expo in Aichi ermöglichte es erstmals einfachen Bürgern, an der Expo teilzunehmen. So wurde der breiten Masse mit dem Bürgerpavillon zum Beispiel erstmals in der über 150-jährigen Geschichte der Expo eine Plattform zur Verfügung gestellt. Außerdem bot das ‚Dorf der Weltbürger' Platz für Veranstaltungen von Freiwilligen. Das war eine der Besonderheiten der Weltausstellung in Aichi."
Vor Beginn der Expo wurde in der Präfektur Aichi ein Freiwilligenverein gegründet, um das Interesse der Einheimischen an diesem einmaligen Großanlass zu wecken. Während der Expo ließen sich 27.000 Bürger von Aichi als Freiwillige registrieren. Insgesamt trugen sogar 110.000 Freiwillige zum Gelingen der Weltausstellung in Aichi bei. Heute gilt die Präfektur Aichi in Japan als Musterregion für das Freiwilligenwesen. Nirgendwo in Japan sind so viele Freiwillige im Tourismussektor tätig wie in Aichi. Inoue führt diesen Sachverhalt in erster Linie auf die Weltausstellung zurück:
„Indem wir die breite Bevölkerung in die Weltausstellung integrierten, wollten wir den Einheimischen zeigen, dass auch einfache Bürger die Möglichkeit haben, sich an wichtigen internationalen Veranstaltungen wie der Expo zu beteiligen. Das Selbstvertrauen der Einheimischen hat durch ihre Expo-Beteiligung zugenommen. Das ist ein wertvoller Teil des geistigen Erbes der Weltausstellung von Aichi. Es ist wichtig für die künftige Entwicklung der Präfektur Aichi, dass die Bürger ein hohes Selbstvertrauen haben."
Inoue empfiehlt den Organisatoren der Shanghaier Expo, bei den Einheimischen Werbung für die Freiwilligenarbeit zu machen. Als mögliche Einsatzbereiche bezeichnet Inoue das Sanitätswesen, das touristische Auskunftswesen oder die Abfallentsorgung. Wer hierfür keine Zeit oder kein Interesse habe, so Inoue weiter, der solle die Besucher aus aller Welt zumindest mit einem Lächeln begrüßen. Dass die Freiwilligen in Shanghai ihre Sache zur allgemeinen Zufriedenheit erledigen werden, daran hegt Inoue keinen Zweifel:
„Unsere Freiwilligen haben ihre Arbeit selbst nach Expo-Ende fortgesetzt. Die Beigesterung der Einheimischen für andere Veranstaltungen war ebenfalls sehr groß. Vertreter des Shanghaier Expo-Komitees haben Aichi mehrmals besucht, um Erfahrungen zu sammeln. Wir sind überzeugt, dass Shanghai in Bezug auf die Freiwilligenarbeit erfolgreiche Arbeit leisten wird."
Die Expo im japanischen Aichi erwirtschaftete einen Gewinn von 14 Milliarden Yen oder umgerechnet 120 Millionen US-Dollar. Davon wurden knapp 1,3 Milliarden Yen in einen speziellen Fonds für das Freiwilligenwesen einbezahlt. Zudem hat die Expo zur Weltoffenheit der Einheimischen beigetragen. Noch heute finden dank der Weltausstellung in der Präfektur Aichi regelmäßig Veranstaltungen zum Austausch und der Freundschaft mit dem Ausland statt.
Verfasst von: Xie Hongyu
Übersetzt von: Xiao Lan
Gesprochen von: Qiu Jing