Die erste Phase der 107. Chinesischen Import- und Exportmesse (Guangdong Fair) ist vor kurzem in Guangzhou zu Ende gegangen. Laut Statistiken des Messeveranstalters ist die Zahl der ausländischen Besucher im Vergleich zur letzten Messe stark gestiegen. Die Zahl der Kaufaufträge, die auf dieser Messe abgeschlossen wurden, hat in letzter Zeit stark zugenommen. Das heißt, dass die chinesischen Unternehmer größere Zuversicht in Bezug auf den Außenhandel haben. Wirtschaftsexperten wiesen jedoch darauf hin, China müsse das Entwicklungsmodell des Außenhandels verstärkt reformieren, um zu einem starken Außenhandelsland zu werden.
Die chinesische Import- und Exportmesse, die auch Guangdong Fair genannt wird, wurde im Jahr 1957 gegründet und wird jährlich zweimal veranstaltet. Die Messe gilt als die am längsten laufende und größte internationale Handelveranstaltung in China. Auf der diesjährigen Messe wurden 57.000 Ausstellungsstände präsentiert. Mehr als 20.000 ausländische Unternehmen nahmen an der Messe teil. Sowohl die Zahl der Ausstellungsstände als auch die der Teilnehmer haben einen neuen Rekord aufgestellt.
Statistiken zufolge belief sich das chinesische Außenhandelsvolumen im ersten Jahresquartal auf insgesamt 610 Milliarden US-Dollar und hat gegenüber dem Vorjahreszeitraum um mehr als 40 Prozent zugenommen. Das bedeutet, dass der negative Einfluss der globalen Wirtschaftskrise allmählich abnimmt. Die Bedingungen für den chinesischen Außenhandel sind ebenfalls deutlich besser geworden.
Zu den Teilnehmern an der 107. chinesischen Import- und Exportmesse gehörte die Sanjiang Schifftechnologie GmbH Hubei. Das ist ein Unternehmen, das sich mit der Fertigung von Jachten und Motorbooten beschäftigt. Jährlich stellt dieses Unternehmen 10.000 Motorboote her. Zudem sind die von diesem Unternehmen produzierten Jachten hauptsächlich nach Europa und Südamerika exportiert worden. Lian Ming, der Marketing-Manager von Sanjiang Schifftechnologie GmbH sagt dazu:
"Die Situation des Außenhandels in diesem Jahr zeigt eine deutliche Aufwärtstendenz. Wir spüren die Wirtschaftsankurbelung bei dieser Messe. Im Zeitraum von Januar bis April haben wir viele Kaufaufträge erhalten. Die Zahl der Bestellungen ist nicht nur gegenüber dem Vorjahr stark gestiegen, sondern auch viel mehr als die im vorletzten Jahr."
Dank der Maßnahmen aller Länder zur Ankurbelung der Wirtschaft hat sich die Wirtschaftslage deutlich verbessert. Herr Pete aus Schweden hat sich 40 Mal an der chinesischen Import- und Exportmesse beteiligt. Mit der Verbesserung der Wirtschaft in Nordeuropa hat er auf der diesjährigen Messe auch mehr bestellt.
"Ich komme aus Schweden. An der chinesischen Import- und Exportmesse habe ich bereits 40 Mal teilgenommen. Nun ist die Wirtschaftslage in Nordeuropa stabil. Die Beschäftigung und das Konsumverhalten haben sich auch positiv entwickelt. Deshalb habe ich dieses Mal 20 Prozent mehr als im letztem Jahr gekauft."
Obwohl die Zahl der ausländischen Händler und das Einkaufsvolumen gesteigert werden konnten, müssen die chinesischen Unternehmen ebenfalls den vielen Herausforderungen begegnen, zu denen auch Protektionismus und der Wechselkurs des RMB zählen.
Die „Glanz Gruppe" ist ein bekanntes chinesisches Unternehmen für die Fertigung von Elektrogeräten. Das Exportvolumen des Glanz Mikrowellenofens belegt immer einen Spitzenplatz in China. Liu Guizhong, der Sprecher der Glanz Gruppe sagte, seit Anfang des Jahres gäbe es zwar mehr Kaufaufträge, allerdings steht das Unternehmen momentan vor Schwierigkeiten. Dazu gehören beispielsweise die Preissteigerung bei Rohmaterialien und die Aufwertung des RMB.
"Obwohl wir nun mehr Kaufaufträge haben, gibt es in Wirklichkeit noch mehr Unsicherheit. Die Kosten in der Produktion sind stark gestiegen. Zudem ist der Wechselkurs von RMB auch ein Problem. Nur kleine Aufwertungen des RMB können einen Einfluss auf den Gewinn der Unternehmen ausüben. Außerdem wirkt sich das Handelshemmnis auf die zukünftige Unternehmensentwicklung negativ aus."
Vor solchen Hindergründen wiesen die Experten darauf hin, dass sich der chinesische Außenhandel seit Jahren mehr auf Quantität denn auf Qualität konzentriere. Momentan muss China mit Umweltverschmutzung und Ressourcenmangel kämpfen. Die energiesparende Industrie muss daher verstärkt unterstützt werden. Auf der diesjährigen Messe haben viele chinesische Unternehmen ihre umweltfreundlichen Produkte präsentiert. Jiucifang Technologie GmbH Beijing hat in den vergangenen Jahren eine Reihe umweltfreundlicher Elektrogeräte wie Abfallbearbeiter entwickelt. Ihre Produkte wurden in viele Länder und Regionen in Europa, den USA und Nahen Osten exportiert. Der Salesmanager von Jiucifang, Song Peng sagt dazu:
"Wir haben gemerkt, dass sowohl ausländische als auch chinesische Kunden hoffen, auf der Messe einige neue Projekte und Produkte zu finden. Sie wollen in einem neuen Bereich ihr Geschäft weiter führen. Daher sind wir zuversichtlich, mit unseren Produkten den Bedürfnissen der Kunden zu entsprechen."
Übersetzt von Li Qian
Gesprochen von Zhu Liwen
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