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Fotoausstellung „Eine andere Landschaft"
  2010-04-22 13:19:44  cri
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Ende März fand in einer Galerie im Beijinger Kunstbezirk 798 die Fotoausstellung „Eine andere Landschaft" statt. Ausgestellt wurden 195 Werke von 21 chinesischen Fotografen. Chen Yan berichtet:

Im Kunstbezirk 798, einem alten Fabrikgelände, ist in den vergangenen Jahren eine florierende Künstlergemeinschaft entstanden. Da der Bezirk in der Einwohnergemeinschaft Dashanzi liegt, ist das Gelände auch als „Kunstbezirk Dashanzi" bekannt.

Der Fabrikkomplex Dashanzi entstand Anfang der 1950er Jahre im Rahmen der militärisch-industriellen Zusammenarbeit zwischen der Sowjetunion und der Volksrepublik China. Verantwortlich für die Architektur der Gebäude waren Experten aus der DDR. Im Zuge der Urbanisierung wurde Dashanzi, früher im Beijinger Vorort gelegen, ein eigener Stadtteil. Die Fabriken, die dort angesiedelt waren, wurden ausgelagert, und das ehemals militärisch genutzte Gelände hat sich im Laufe der Zeit zu einem bunten Szeneviertel mit vielen Künstlerateliers und Galerien entwickelt.

Rainald Starke aus Deutschland hat die Fotoausstellung „Eine andere Landschaft" besucht und zeigt sich generell beeindruckt vom Kunstbezirk 798:

„Ich habe hier schon einige Galerien besucht, aber die Galerie, die hat mir eigentlich am besten gefallen. Deshalb bin ich hier reingekommen, ich bin an einigen vorbeigelaufen; weil ich finde einfach, das Ursprüngliche, das Chinesische kommt in diesen Bildern hier zum Ausdruck. Der Tourist will ja nicht nur die Glas- Stahlbauten sehen, sondern er will das sehen, was in unseren Geschichtsbüchern auch China ausgemacht hat. Und ich denke, China sollte die Identität nicht verlieren. Sie sollten also auch zur Vergangenheit stehen und die Identität pflegen."

Die Identität Chinas, gemeint sind wohl die Fabrikgebäude im Bauhaus-Stil aus den 1950er Jahren, durch die Beispiele der Hochphase des sozialistischen Aufbaus erkennbar sind. Rainald Starke interessiert sich schon länger für China:

„Wir beobachten schon seit vielen Jahren China mit Interesse. Weil China ist ja nicht mehr das, was wir früher mal unter China verstanden haben. China hat einen neuen Weg gesucht, einen interessanten Weg. Ich hoffe, dass es einen anderen Weg geht als Deutschland. Marktwirtschaft kann blanker Kapitalismus sein, und Marktwirtschaft kann sozial sein. Es darf nicht zu sozial sein. Und ich hoffe, dass China die Balance dazwischen findet."

Die Fotoausstellung wurde im Rahmen der Feiern zum zehnjährigen Jahrestag der Gründung der Webseite für professionelle Fotographie organisiert. Dieses Portal ist eine der weltgrößten Webseiten dieser Art in chinesischer Sprache. Die Ausstellung widmete sich einem in chinesischen Fotographiekreisen umstrittenen Thema: der Landschaftsfotographie. Die Fotos regten zum Nachdenken an: was ist eigentlich Landschaft? Nähert sich die traditionelle Landschaftsfotographie wirklich dem Abgrund? Bao Kun, namhafter Fotograph und Berater der Ausstellung, meint:

„Diese Ausstellung richtet sich nicht an normale Besucher, sie hat eine ganz spezielle Zielgruppe, nämlich professionelle Fotographen. Das ist eine Veranstaltung zum zehnjährigen Bestehen der Webseite für professionelle Fotographie. Die Landschaftsfotographie hat in all den Jahren ein bestimmtes Modell entwickelt: schön und ästhetisch zum Beispiel. Derartige Fotos werden in der Branche „Zuckerwasser-Fotos" genannt. Die Webseite für professionelle Fotographie war eine Webseite für „Zuckerwasser-Fotos". Mit dieser Ausstellung will die Webseite eine Revolution einleiten und den Weg zum Pluralismus finden. Das ist ein sinnvoller Versuch, finde ich."

Julie Sablier, eine Französin, die in einer Einrichtung für die Sammlung chinesischer Fotographiewerke arbeitet, hat die Ausstellung mit großem Interesse besucht. Es sei eine Ausstellung, auf der verschiedene Künstler und Werke unterschiedlichen Stils zu sehen seien, so die Französin. Sie zeigte sich besonders beeindruckt von der Bildserie „Nebel" von Lu Yanpeng. Durch den Druck auf Xuan-Papier, ein in der chinesischen Kalligraphie und Tuschmalerei verwendetes Papier, entstehe ein besonderer Eindruck beim Betrachter:

„Wir suchen Bilder, die unserer Ästhetik entsprechen. Das sind Bilder nach unserem Geschmack. Sie sehen typisch chinesisch und der Tuschmalerei ähnlich aus."

Anders als „Zuckerwasser-Bilder" zeigten die ausgestellten Fotos auch Seiten der Gesellschaft, die nicht sehr schön oder sogar problematisch sind. Dazu Rainald Starke:

„Das neue China haben wir schon viel gesehen, aber auch in den Bildern, der Abriss, das Alte, das ist einfach interessant zu sehen. Und man sieht eigentlich auch, wie die Chinesen denken, was die Chinesen mit diesen Bildern ausdrücken wollen: das Alte, das Neue, und das begeistert."

Verfasst und gesprochen von: Chen Yan

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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