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Süße Volkskunst- Zuckermalerei aus Sichuan
  2010-03-18 14:28:01  cri
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Können Sie sich vorstellen, dass flüssiger Zucker, also Karamell, quasi als Tusche zum Malen verwendet werden kann? Nein? Genau das aber praktizieren Volkskünstler aus Sichuan! Die "Zuckermalerei" aus Südwestchina kann dabei bereits auf eine über 400-jähirge Geschichte zurückblicken. Die Technik und das Verfahren wurden schließlich 2008 in die nationale Liste des immateriellen Kulturerbes Chinas aufgenommen. Mehr über diese traditionelle Volkskunst erfahren Sie im folgenden Beitrag:

In der südwestchinesischen Provinz Sichuan kann es oft passieren, dass man am Straßenrand, in Parks oder in der Nähe von Schulen Volkskünstlern begegnet, die mit flüssigem Zucker Bilder malen.

Chen Lianggang, Vorsitzender der Vereinigung für Zuckermalerei des Bezirks Jinjiang in der Stadt Chengdu, erklärt, warum das so ist:

"Die Zuckermalerei erfreut sich in Sichuan großer Beliebtheit. In vielen großen Chengduer Parks sind Zuckermaler zu sehen, die ihre Kunst vor Zuschauern präsentieren. Zuckerbilder sind essbare Kunstwerke. Die Technik der Zuckermalerei hat heute ein so hohes Niveau erreicht, dass wir sogar Drachen aus Karamell mit einem Gewicht von bis zu zwei Tonnen bauen können."

Ein Zuckermaler sitzt an seinem Stand, in dessen Mitte eine polierte Marmorplatte liegt. Neben ihm liegt ein hölzerner Rahmen mit einem drehbaren Pfeil in der Mitte. Der kreisrunde Rahmen ist mit verschiedenen Mustern bemalt, etwa einem Drachen, einem Vogel, einem Hund und mit einem Blumenkorb. Die meisten seiner Kunden sind Kinder, die für ein oder zwei Yuan den Pfeil drehen und warten, bis er anhält. Denn das Muster, das angezeigt wird, wird von dem Künstler anschließend gemalt. Dazu Chen Lianggang:

"Der Maler nutzt flüssigen Zucker als Tusche, einen bronzenen Löffel als Werkzeug und die Marmorplatte als Unterlage. Es gibt kein spezielles Konzept, aber das Bild ist im Handumdrehen fertig."

Um flüssigen Zucker zu erhalten, muss fester Kristallzucker vor dem Malen in einem Topf erhitzt werden. Das so entstandene Karamell fließt dann als dünner Faden vom Löffel auf die Unterlage. In kurzer Zeit entstehen dann Flugzeuge, ein Phönix, ein Fahrrad oder auch ein Blumenkorb. Anschließend trennt der Maler mit einer kleinen Spachtel das Kunstwerk von der Marmorplatte und sticht ein Holzstäbchen als Griff hinein, bevor die Masse erkaltet.

 

Als einzigartige Kunstform unterscheidet sich die Zuckermalerei sehr von der normalen Malerei. Da der flüssige Zucker nämlich beim Abkühlen erstarrt, muss der Maler seine Arbeit sehr schnell erledigen. Zudem muss er dabei einer gewissen Ordnung und Vorgehensweise folgen und mit einer fortdauernden Linie ein kleines Kunstwerk schaffen. Das Erlernen dieser Fertigkeit benötigt selbstverständlich viel Zeit und Übung, und das Studieren der herkömmlichen Malerei gilt sowieso als Basis für den Beruf.

Zuckerbilder im impressionistischen Stil lassen sich in zwei Kategorien unterteilen: die flache Malerei und die dreidimensionale Malerei. Es ist verhältnismäßig einfach, die erste Technik zu beherrschen. Die dreidimensionale Malerei erfordert aber mehr Kenntnisse und Fertigkeiten. Nehmen wir die Anfertigung eines Blumenkorbs als Beispiel. Der Maler muss zunächst einen runden Zuckerpfannkuchen malen und dann einen kleineren Kreis auf dem Pfannkuchen. Wegen des Temperaturunterschieds der zwei Teile ist es möglich, den kleineren und elastischen Zuckerkreis mit einem Werkzeug hochzuziehen und einen festen Korb anzufertigen. Später fügt der Künstler dann noch einen Griff sowie verschiedene Blumen hinzu, und fertig ist ein Blumenkorb in Miniaturform.

 

Berichten und Überlieferungen zufolge ist die Kunst der Zuckermalerei in der Ming-Dynastie entstanden. Damals wurden Tiere und Figuren aus Zucker bei religiösen Zeremonien als Opfergaben verwendet. In der darauffolgenden Qing-Dynastie wurde die Zuckermalerei noch populärer. Die Volkskünstler in Sichuan haben in all den Jahren die Zuckermalerei weiterentwickelt, indem sie Techniken des chinesischen Schattenspiels und der Scherenschnitt-Kunst übernommen haben.

Chen Lianggang, die sechste Generation einer Zuckermalerfamilie, ist von der Sichuaner Stadtverwaltung zum Bewahrer der Zuckermalerei ernannt worden. Er setzt sich in seiner Position intensiv dafür ein, diese traditionelle Kunst an die jüngeren Generationen weiterzugeben:

"Ich habe viele Schüler, auch mein Sohn und mein Enkelsohn haben diese Kunst schon erlernt. Ich verkaufe meine Produkte in Parks, bei Ausstellungen oder auf Tempelmärkten. Als alte Volkskunst wird die Zuckermalerei von der Chengduer Stadtverwaltung tatkräftig gefördert. Jedes Jahr erhalten wir beispielsweise kostenlos einen Stand auf der Laternenausstellung in Chengdu."

Verfasst von: Xiao Lan

Gesprochen von: Qiu Jing

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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