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Geschäfte mit dem weißen Gold – die „ispo" in China
  2010-03-17 08:39:33  cri
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Wintersport in China – das wird trotz der kalten Jahreszeit ein immer heißeres Thema. Mehr und mehr Chinesen begeistern sich für Outdoor-Aktivitäten und möchten natürlich auch im Winter Sport betreiben. Wie bedeutend der Bereich allmählich wird, zeigen auch die gerade zu Ende gegangenen Olympischen Spiele in Vancouver, bei denen China so erfolgreich abgeschnitten hat wie noch nie. Der Markt ist zwar noch relativ jung, verzeichnet jedoch Jahr für Jahr ansprechende Zuwachszahlen.

Da passt es ins Bild, dass „ispo China 2010" im März so viele Besucher angezogen hat wie noch nie. Die ispo ist die größte Wintersportmesse der Welt und hat vor 40 Jahren in München zum ersten Mal ihre Pforten geöffnet. Seit 2005 ist die Messe auch in China vertreten. Tobias Gröber, Geschäftsbereichleiter der ispo erzählt, wie es zum Engagement in China gekommen ist.

"Wir machen die ispo jetzt heuer zum 40. Mal in München, dadurch haben wir ein internationales Netzwerk und viele Partnerschaften in der Welt. Über dieses Netzwerk wurde die Bitte an uns herangetragen, dass China als Markt zwar spannend wäre, allerdings im Moment noch eine kompetente Plattform fehlen würde. Dem Wunsch sind wir natürlich gerne gefolgt, weil es einfacher ist, mit den Kunden zu gehen als gegen die Kunden zu arbeiten."

Die Anfänge waren zunächst noch bescheiden. 13.000 Besucher kamen 2005 zur ersten „ispo China" in Shanghai. Seit 2007 findet die Messe jedes Jahr in Beijing statt. Heuer kann Tobias Gröber mit Zahlen aufwarten, die zu beeindrucken wissen:

"Dieses Jahr haben wir 214 Aussteller, im letzten Jahr waren es noch 119. Das heißt, wir konnten uns zwar nicht ganz verdoppeln, aber immerhin einen ordentlichen Sprung machen. Wir sind eine Fachbesuchermesse, das heißt, die Besucher müssen sich vorab registrieren. Auch hier waren die Zahlen doppelt so hoch als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Insgesamt belegen wir eine Fläche von 25.000 Quadratmetern."

Damit füllte die „ispo China" heuer ganze fünf Hallen des China International Exhibition Center. Diese außergewöhnlichen Zuwachsraten führt Gröber auf mehrere Faktoren zurück.

"Weil ein wahnsinniger Qualitätssprung in der Präsentation zu verzeichnen ist. Es fällt auf, dass sich vor allem die in Europa unbekannten chinesischen Marken aus dem Outdoor-Bereich sehr professionell entwickelt haben und sich entsprechend präsentieren. Das heißt, dass wir von der Frequenz und der Größe her noch einmal gewachsen sind. Es fühlt sich an wie eine richtige Messe, so wie wir sie bei uns zu Hause kennen."

Und damit liegt die Latte schon relativ hoch, denn auch die Heimmesse in München war in ihrem 40. Jubiläumsjahr so erfolgreich wie noch nie. Das ist umso bemerkenswerter, da die internationale Wirtschaftskrise nach wie vor nicht vollständig überstanden ist. Tobias Gröber hingegen sieht die Auswirkungen dieser Krise jedoch gelassen.

"Tja, die Krise muss ‚leider' ohne uns stattfinden. Speziell China insgesamt als Markt funktioniert noch einmal deutlich besser als die Märkte in Amerika oder Europa. Daher gibt es jetzt viele, die China entdeckt haben und hier aktiv werden möchten. Nach meinem Empfinden und dem meiner Kunden entwickelt sich jetzt der chinesische Markt, denn es war ja bis jetzt nicht typisch, dass wir uns quasi verdoppeln. Am Anfang war es ein ganz langsames Wachstum, obwohl jeder gedacht hat, dass der Markt hier quasi explodiert. Aber Wintersport, speziell Skifahren ist teilweise auch ein recht junges, neues Thema für die Chinesen. Da hilft es natürlich, wenn die Olympischen Spiele 2008 in Peking über die Bühne gegangen sind, weil das eine große Sportpromotion ist. Da hilft es aber auch, wenn über die Olympischen Winterspielen in Vancouver so viel berichtet wurde wie noch nie. Und wenn chinesische Athleten dann auch noch Top-Platzierungen haben, dann sowieso!"

Asiatische wie internationale Fachleute schätzen die „ispo china" daher gleichermaßen: 210 Aussteller präsentieren mehr als 300 Marken sowie deren Produkte und Innovationen. Darunter befinden sich so klingende Namen wie Atomic, Salewa oder Doppelmayer. Vor allem aber sind es die chinesischen Firmen, die auf ihrer Heimmesse zu überzeugen wissen:

"Die chinesischen Firmen, die bei uns ausstellen werden immer besser im Thema ‚Branding'. Damit meint man das klassische Herstellerland, da kommen die meisten Firmen ja auch her und starten jetzt sehr viele eigene Marken mit einem professionellen Set-up und professionellen Marketing – und platzieren sie am Heimmarkt. Dabei haben die auch das Potenzial, dass sie in nicht allzu ferner Zukunft den Sprung nach Europa machen können."

Das Potenzial scheint jedenfalls noch lange nicht ausgeschöpft zu sein, denn bereits jetzt laufen die Vorbereitungen auf die „ispo 2011" auf Hochtouren. Und auch im nächsten Jahr erwarten sich die Organisatoren einiges:

"Die sechste ispo in China war mit Sicherheit der Durchbruch. Sie hat gezeigt, dass dieser Markt reif ist, dass er ein enormes Potenzial bietet. Diejenigen, die jetzt fünf Jahre lang investiert haben, ernten im sechsten Jahr und in der Zukunft ihre Früchte. Daher kann ich nur an jeden appellieren, sich ernsthaft mit dem chinesischen Markt auseinander zu setzen. Da stehen wir von der ispo auch gerne Rede und Antwort, stehen als Partner zur Verfügung. Ich kann jeden nur raten, sich schnellstmöglich in China zu engagieren."

Die Begeisterung für den Wintersport wächst jedenfalls – und nicht zuletzt deshalb dürften chinesische Erfolge bei den nächsten Olympischen Winterspielen bereits vorprogrammiert sein.

Text: Wolfgang Kuhn

Gesprochen von: Wolfgang Kuhn

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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