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China und Deutschland arbeiten wirtschaftlich eng zusammen
  2010-01-27 16:31:06  CRI
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China und Deutschland liefern sich schon lange ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Titel des Exportweltmeisters. Die beiden Länder sind aber weit mehr als nur Konkurrenten. Seit Jahrzehnten arbeiten China und Deutschland wirtschaftlich eng zusammen. Das abgelaufene Jahr bildet dabei keine Ausnahme. Im ersten Teil unserer heutigen Sendung möchten wir Ihnen einige Beispiele dieser Zusammenarbeit vorstellen.

Während China als der Zukunftsmarkt der Automobilindustrie schlechthin gilt, ist die Automobilindustrie eine tragende Säule der deutschen Wirtschaft. Mittlerweile sind alle deutschen Autohersteller in China präsent - einschließlich der Sportwagenmarke Porsche. Gerade in Zeiten der Weltwirtschaftskrise wird der chinesische Automobilmarkt gerne als Hoffnungsschimmer herangezogen. Porsche ist nicht der einzige Autobauer, der auf das Wachstumspotential des chinesischen Marktes setzt. Dazu Markus Angerer, der Verantwortliche für das China-Geschäft von Porsche:

"Der chinesische Markt ist für uns mittlerweile einer der wichtigsten Märkte überhaupt. Sie sehen, dass wir den Porsche-Panamera hier präsentieren. Der Launch, der in China stattgefunden hat, war der erste weltweit. Das heißt, in China wird das neuste und beste Modell als erstes gelauncht und vorgestellt."

Porsche verkauft schon heute jedes zehnte seiner Fahrzeuge in China. Der Stuttgarter Autobauer ist seit vier Jahren in China tätig. Angerer geht davon aus, dass der chinesische Markt für Porsche bereits in zwei, maximal drei Jahren, wichtiger sein wird für sein Geschäft als der deutsche Markt:

"Das China-Geschäft ist für uns das, was am schnellsten wächst. Wenn man die ganzen Aktivitäten unserer Firma weltweit sieht, dann ist das Wachstum in China das beste. Unsere Perspektive hier ist, dass wir mit dem Markt mitwachsen, das heißt, die Aktivitäten werden stark vorangetrieben. Wir haben in den letzten vier Monaten vier Vertriebsbüros eröffnet."

Wie Porsche konnte auch der bayerische Autobauer BMW in China Anteile hinzugewinnen. Der Münchner Autokonzern gab im November 2009 bekannt, mit seinem chinesischen Partner Brilliance Automotive für 560 Millionen Euro eine zweite Fabrik bauen zu wollen. Der deutsche Botschafter in China, Doktor Michael Schaefer, wertet den Ausbau der Zusammenarbeit zwischen BMW und seinem chinesischen Partner Brilliance auch als Vertrauensbeweis für die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und China:

"Deutschland ist ja Chinas wichtigster Wirtschaftspartner in Europa und umgekehrt ist China für uns der wichtigste Partner in Asien. Ich bin sehr froh, dass gerade in einer solchen Zeit der globalen Krise zwei wichtige Unternehmen wie BMW und Brilliance mit der Zeichnung eines Projektes, das die bisherigen Formen der Zusammenarbeit erweitert und fast verdoppelt, damit ein deutliches Zeichen setzt. Ein Zeichen des Vertrauens, natürlich eines Vertrauens der gegenseitigen Partnerschaft. Aber dann auch des Vertrauens in die Entwicklung Liaonings und des chinesischen Marktes insgesamt."

Ganz wichtig für die Entwicklung des chinesischen Automarkts war das milliardenschwere Konjunkturprogramm der chinesischen Regierung. Die Subventionen der Regierung halfen den Autoherstellern in den vergangenen Monaten, die schwerste Krise seit dem Zweiten Weltkrieg mehr oder weniger schadlos zu überstehen. Der deutsche Botschafter Doktor Schaefer sieht nun den richtigen Zeitpunkt gekommen, um weiter in China zu investieren:

"China ist sehr beachtlich aus der gegenwärtigen Wirtschaftskrise herausgekommen. Es ist ein Zeichen für die Erholung der Gesamtwirtschaft dank des Konjunkturpakets der chinesischen Regierung. Ich glaube, dieses Zeichen der wirtschaftlichen Erholung werden wir jetzt verstärken durch Investitionen, die nicht nur von einem Unternehmen wie BMW gemacht werden, sondern zum Beispiel von anderen großen deutschen Unternehmen wie BASF, die gerade ein Milliarden-Projekt in Nanjing unterzeichnet hat. Wir sehen, dass es sehr viel Dynamik in den deutsch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen gibt."

In den Chefetagen der deutschen Wirtschaft hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass sich die Herausforderungen der Zukunft am besten durch ein noch stärkeres Engagement in China lösen lassen. Um seine Präsenz in China weiter zu verstärken, will der Technologiekonzern Siemens in den nächsten drei Jahren 150 Millionen Euro investieren. Das Gros dieser Summe soll in den Ausbau der Fertigungskapazitäten für alternative Energien fließen. Zur Begründung dieses Schritts sagt Doktor Richard Hausmann, China-Chef des Konzerns aus München:

"China ist momentan schon der zweitgrößte Markt von Siemens außerhalb von Deutschland. Nach den USA kommt bereits China. Wir in China sind weltweit gesehen ein Eckpfeiler des Geschäfts. Wir werden weiter nachhaltig in dieses Land investieren – nicht nur finanziell, sondern wir werden auch unsere Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten in China ausbauen. Insofern glauben wir an dieses Land, die positive Entwicklung, die Zukunft."

Umgekehrt dürfte Deutschland langfristig ein bevorzugter Standort für chinesische Investoren bleiben. Die chinesische Sany Heavy Industry ist ein global agierendes Unternehmen, das derzeit rund 20 Prozent seines Umsatzes außerhalb von China erwirtschaftet. So baut Sany sein Engagement beispielsweise auch in Europa massiv aus. Zu diesem Zweck wurden 100 Millionen Euro in den neuen Standort im nordrhein-westfälischen Bedburg investiert. Cheng Junmin vom Management des chinesischen Baumaschinenherstellers ist mit dem bisherigen Verlauf des Bauvorhabens in Bedburg sehr zufrieden:

"Am 29. Januar dieses Jahres haben Ministerpräsident Wen Jiabao und die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel das Abkommen über das Investitionsprojekt unseres Unternehmens in Nordrhein-Westfalen unterzeichnet. Die Grundsteinlegung fand im Mai statt. Die erste Bauphase soll Ende 2010 abgeschlossen werden. Das Projekt ist ein wichtiger strategischer Schritt unserer Auslandstrategie. Einmal abgesehen von einigen Schwierigkeiten bei der Ausstellung von Arbeitsvisa für chinesische Mitarbeiter ist bisher alles reibungslos verlaufen."

Sany ist nur ein Beispiel für den Gründungsboom chinesischer Firmen, der seit Jahren in Nordrhein-Westfalen anhält. Auch Ostdeutschland ist mittlerweile zu einem beliebten Standort für chinesische Investoren geworden. Aufgrund seiner zentralen Lage in Europa bietet sich Brandenburg geradezu als Tor für den transeurasischen Handel auf dem Landweg an. Andreas Timmermann vom brandenburgischen Wirtschaftsministerium will diesen Standortvorteil nutzen:

"China ist im Moment nicht nur der vielleicht größte Markt, der für uns in Frage kommt, sondern auch enorme Wachstumsraten zeigt. Also, da werden wir mal die Arme hochkrempeln und uns ordentlich was von der dicken Schnitte abschneiden."

Bearbeitet von: Xu Wei

Gesprochen von: Zhang Chen

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Weitere Links

1.China und Deutschland wollen die wirtschaftliche Zusammenarbeit verstärken

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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