Das BIP der Wirtschaftszone Bac Bo im Autonomen Gebiet Guangxi im Süden Chinas ist in der ersten Jahreshälfte 2009 um 16,5 Prozent gewachsen. Das sind 9,2 Prozentpunkte über dem Landesdurchschnitt. Wirtschaftsexperten führen das rasche Wachstum der Wirtschaftszone in erster Linie auf die regionalen Vorteile sowie die verstärkte internationale Zusammenarbeit zurück. Mehr dazu in unserem folgenden Beitrag.

Die Wirtschaftszone Bac Bo besteht aus den vier Städten Nanning, Beihai, Qinzhou und Fangchenggang. Sie liegt in der einzigen Küstenregion in Südwestchina. Aufgrund ihrer strategischen Lage an der Grenze zwischen Südostasien und dem Landesinnern Chinas, entschied die Lokalregierung, die Wirtschaftszone zu einem modernen Logistik- und Verarbeitungsstandort auszubauen. Das Hauptziel der Wirtschaftszone Bac Bo ist es, die Erschließung Westchinas voranzutreiben und zugleich die regionale wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen China und den Ländern Südostasiens zu fördern.

Eine wichtige Rolle spielt hierbei der Ausbau der Hafenstädte. So wurden im März dieses Jahres die Häfen von Fangchenggang, Qinzhou und Beihai zu einem einzigen flächendeckenden "Super-Hafen" an der Bac Bo-Bucht ausgebaut. Wirtschaftsexperten zufolge erhöht dieser "Super-Hafen" an der Bac Bo-Bucht nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit der Küstenregion, sondern macht sie auch weniger anfällig für unerwartete Veränderungen auf dem Markt. Nach Auffassung von Huang Wenfei von der Hafenverwaltung Fangchenggang weist der neue "Super-Hafen" an der Bac Bo-Bucht gleich drei Vorteile auf:

"Sein erster Vorteil ist die günstige geografische Lage zwischen Südwestchina und Südostasien. Ein weiterer wichtiger Vorteil sind unsere großen, modernen Hafenanlagen. Drittens haben wir in letzter Zeit massiv in unsere Logistik investiert. Wir sind auch bereit, in den Ausbau von Häfen in anderen südostasiatischen Ländern wie beispielsweise Vietnam zu investieren. Unser Ziel ist es, eine bequeme und preiswerte Logistikkette entlang der Bac Bo-Bucht aufzubauen."

Im Bereich der Hafendienstleistungen ist die Wirtschaftszone Bac Bo im Vergleich zu anderen Küstenregionen schon viel weiter. Ein gutes Beispiel für den beispielhaften Service ist das Unternehmen Wangtong Logistics, das sich auf den Transport, die Zollabfertigung sowie die Lagerung und den Versand spezialisiert hat. Seine Kunden stammen sowohl aus den Provinzen im Landesinnern Chinas als auch aus Vietnam. Chen Bo, Vertreter des in der Stadt Fangchenggang ansässigen Logistikunternehmens, spricht von einem sogenannten One-Stop-Service, der in der Bac Bo-Bucht bereits im Jahr 2003 eingeführt worden war:

"Unter Vermittlung der Lokalregierung wurden die Zollkontrolle, die Quarantänestation sowie die Transportbehörden direkt innerhalb der Wirtschaftszone stationiert. Auf diese Weise ist es uns gelungen, alle Zoll-Formalitäten ein für allemal zu erledigen. Früher musste man mindestens zwei Tage am Hafen warten, bis alles geklappt hat. Heute schaffen wir es in einem halben Tag. Am Morgen erhalten wir den Auftrag, und bereits am Mittag ist alles erledigt."

In der Jahresmitte 2008 beschloss die Regierung, in Qinzhou einen Zollfreihafen zu bauen, um der Wirtschaftszone Bac Bo neue Impulse zu verleihen. Der Zollfreihafen von Qinzhou ist der sechste Zollfreihafen nach Shanghai, Tianjin, Dalian, Ningbo und Yangpu auf der Insel Hainan.

Der Plan sieht einen zehn Quadratkilometer großen Hafen vor, der in drei Phasen gebaut werden soll. Die erste Bauphase mit einer Fläche von 2,5 Quadratkilometern soll im Dezember 2009 abgeschlossen und in Betrieb genommen werden. Nach seiner Fertigstellung soll der Hafen Qinzhou allmählich zu einem internationalen Umschlagzentrum werden. CNPC, Chinas größte Erdöl- und Erdgasgesellschaft, sowie der Computerhersteller Tsinghua Tonfang haben sich bereits im Zollfreihafen angesiedelt.

Huang Zhou, der stellvertretende Bürgermeister von Qinzhou, erhofft sich vom Zollfreihafen wichtige wirtschaftliche Impulse für seine Stadt. Damit Qinzhou schon bald ein wichtiger internationaler Güterumschlagplatz wird, hält er die Verstärkung der PR-Arbeit für unerlässlich:

"In erster Linie müssen wir uns tatkräftig um in- und ausländische Investoren bemühen - vor allem namhafte internationale Unternehmen sollen gezielt angelockt werden. Gleichzeitig müssen wir durch verschiedene Werbekampagnen für unsere wirtschaftspolitischen Vergünstigungen, unsere speditive Zollabfertigung sowie unsere optimalen Dienstleistungen werben."

China und die ASEAN-Staaten hatten bereits vor mehreren Jahren beschlossen, bis 2010 eine gemeinsame Freihandelszone zu schaffen. Die Wirtschaftszone in der Bac Bo-Bucht soll diesen Prozess beschleunigen.

Bearbeitet von: Xu Wei
Gesprochen von: Xiao Lan