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[Briefkasten] Guan Peizhen: Unterrichten ist meine Berufung
  2009-09-27 11:06:18  cri
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Sobald die Klingel zum Unterrichtsschluss läutet, füllen sich die Gänge der Grundschule Yizhuang im Bezirk Daxing in Beijing und es herrscht reger Betrieb. Lehrerin Guan Peizhen freut sich immer, wenn sie die lebhaften Kinder sieht. Und genau um Guan Peizhen, die schon 40 Jahre lang als Lehrerin tätig ist, geht es in unserem heutigen Programm.

Guan Peizhen wurde 1949 geboren, sie ist also sozusagen im gleichen Alter wie die Volksrepublik China. Zwar hatte Guan Peizhen damals nicht viel materiellen Komfort. Aber trotzdem ist sie stolz auf ihre Kindheit: Als Grundschülerin war sie sehr schnell in die Chinesischen Jungen Pioniere eingetreten. Das ist ein Zeichen für eine Musterschülerin.

Auf der Feier zum 10-jährigen Bestehen der VR China 1959 nahm Guan Peizhen als Repräsentantin für die Jugend an dem Festzug teil. Dabei wurde sie von Vorsitzendem Mao Zedong empfangen. Guan Peizhen fühlt sich noch heute sehr glücklich, wenn sie sich daran erinnert:

"Nach dem Festzug strömten die Jungen Pioniere zum Präsidium. Der Vorsitzende Mao winkte am Tor des Himmlischen Friedens zur Begrüßung den Jungen Pionieren und der Bevölkerung zu. So eine Szene bewegt tief."

Im Alter von 20 reagierte Guan Peizhen als Studentin an einer Pädagogischen Hochschule auf den Appell der Regierung. Mit vielen jungen Leuten aus den Städten packte sie ihre Sachen zusammen und ging in Fabriken oder Dörfer in abgelegene Gebiete, um dort zu arbeiten. Yan'an in der Provinz Shaanxi in Nordwestchina wird als die "Wiege der chinesischen Revolution" bezeichnet. Hier ist Guan Peizhen Lehrerin auf dem Land geworden.

Als Dorflehrerin achtete Guan Peizhen darauf, dass die lokalen Bauern der Bildung große Aufmerksamkeit schenkten. Und auch die Kinder schätzen die Chance zum Lernen sehr.

"Manche Kinder in den Gebirgsgegenden müssen fünf oder sogar zehn Kilometer zu Fuß gehen, um zur Schule zu gelangen. Dabei haben sie Proviant und eingelegtes Salzgemüse für eine Woche bei sich. Ob im kalten Winter oder bei Gluthitze im Sommer, die Kinder haben keine andere Wahl."

Guan Peizhen erzählt, dass sie sich als Lehrerin immer sehr glücklich fühle, wenn ihre Schüler Fortschritte machten und sich über Erfolge freuten.

Nach ihren 40 Jahren Arbeit als Lehrerin findet Guan, dass die heutige Arbeit mit der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung des Landes schon ganz anders als zu der Zeit ist, in der sie noch Lehrerin auf dem Lande war. Zum Beispiel haben die Kinder in den Städten meistens bessere finanzielle Bedingungen. Und sie sind auch ideenreich und lebhaft. Deshalb muss es für sie auch neue Lehrmethoden geben. Die Lehrer können nicht wie früher nur den Schülern trockene Fakten beibringen, sondern sie müssen die Schüler zum Nachdenken anregen und eine offene Didaktik praktizieren.

"Die Kinder von heute sind teilweise in ihren Fähigkeiten, besonders in Unabhängigkeit und Selbstkontrolle, etwas schwächer. Aber aus einem anderen Blickwinkel betrachtet schenken ihre Eltern von kleinauf der Entwicklung ihrer Intelligenz große Aufmerksamkeit."

Noch eine Sorge hat Guan Peizhen. Das ist die Erziehung der in den 1990er Jahren und Anfang dieses Jahrhunderts geborenen Kinder. Essen bei McDonald's, Besuche im Disney-Land und Comicfilme – so wachsen diese Kinder heute auf. Sehr oft nehmen sie auch mit den Eltern zusammen an verschiedenen gesellschaftlichen Aktivitäten teil oder reisen ins Ausland. Diese Kinder haben ein vielseitiges Gesellschaftsleben und einen weiten Horizont. Lehrerin Guan meint, dass auch die Lehrer unaufhörlich lernen müssen. Sie müssen den eigenen Horizont und die eigene Denkweise erweitern. Nur so können sie Überzeugungskraft haben und mit solchen Kindern besser umgehen und zurechtkommen.

Guan und ihre Kollegen meinen, man solle das Bewusstsein der Kinder für die Nächstenliebe heranbilden. Das sei das Wichtigste bei der Erziehung der Kinder von heute. Das heißt, dass man den Kindern von klein auf beibringen sollte, ihren Eltern, ihrer Familie, den Klassenkameraden, Lehrern und auch sonst jedem in der Gesellschaft mit Nächstenliebe zu begegnen.

Guan Peizhen sagt, in einigen pädagogisch entwickelten Ländern in Asien, wie zum Beispiel in Japan, Südkorea oder Singapur, werde die traditionelle chinesische Denkweise des Respekts gegenüber Lehrern bewahrt und entwickelt. Die Individualerziehung in einigen westlichen entwickelten Ländern könne der Lage in China nicht ganz entsprechen. Natürlich müssten die Lehrer selbst auch mit gutem Beispiel vorangehen. Wenn die Lehrer den Schülern beibringen, dass sie andere nicht schlagen dürfen, dürfen die Lehrer selbst das natürlich auch nicht.

Vor einigen Jahren ist Guan Peizhen aus dem Lehrdienst ausgeschieden. Sie ist jetzt für die Verwaltungsarbeit an der Schule zuständig. Guan sagt, sie sehe ihren Beruf als ihre Berufung, denn wenn sie mit Kindern zusammen sei, fühle sie sich unendlich glücklich.

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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