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Bücher als Brückenbauer zwischen Kulturen
  2009-09-21 16:25:38  cri
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Im 17. Stockwerk des Sun Flower Towers im Osten der chinesischen Hauptstadt liegt die Beijinger Zweigstelle des Deutschen Buchinformationszentrums, kurz BIZ. Trotz seinem bescheidenen Büro spielt das BIZ schon seit gut zehn Jahren eine wichtige Rolle beim Kulturaustausch zwischen China und Deutschland.

Als lokale Vertretung der Frankfurter Buchmesse hat das BIZ in diesem Jahr stark mitgeholfen, den Auftritt Chinas als Ehrengast auf der Frankfurter Buchmesse vorzubereiten. Dazu Jing Bartz, die Direktorin des BIZ in Beijing:

"Schon im letzten Jahr haben wir gedacht, dass es sehr notwendig ist, mehr zeitgenössische chinesische Literatur in Deutschland bekannt zu machen. Normalerweise ist unser Arbeitsschwerpunkt in eine andere Richtung, nämlich deutsche Bücher in China bekannt zu machen. Aber wenn China nun Gastland in Frankfurt sein wird, denken wir, wollen wir den deutschen Verlagen gern bei der Auswahl qualifizierter Literaturtitel helfen. Wir haben dann die Vermittlerrolle gespielt zwischen den chinesischen Behörden und den deutschen Verlagen, weil das chinesische Hauptamt für Presse und Publikation (GAPP) ein tolles Übersetzungsförderungsprogramm ins Leben gerufen hat. Das heißt, wenn ein deutscher Verlag zum Beispiel ein Buch von YU Hua oder einem jungen Schriftsteller als Lizenz kaufen will und dann ins Deutsch übersetzen möchte, dann wird das GAPP diesem deutschen Verlag einen Übersetzungsbetrag anbieten. Bisher haben wir ein sehr gutes Ergebnis gehabt. Zirka zwanzig chinesische Titel sind durch unsere Vermittlung jetzt ins deutsche Programm aufgenommen worden und werden zur Frankfurter Buchmesse auf Deutsch erscheinen."

Die Vermittlerrolle zwischen den chinesischen Behörden und den deutschen Verlagen ist für Jing Bartz und ihr Team eine völlig neue Herausforderung. Normalerweise steht das BIZ deutschen Verlagshäusern beim Versuch, in China Fuß zu fassen, beratend zur Seite. Das BIZ ist eine Plattform, die Interessenten aus Deutschland zur Verfügung steht.

Was die Frankfurter Buchmesse anbelangt, ist Jing Bartz zuversichtlich, dass die Werke der chinesischen Autoren auf ein positives Echo stoßen werden:

"Zum Beispiel hat YU Huas Brüder jetzt schon viele Rezensionen bekommen. Das heißt, YU Hua wird auch selbst zur Buchmesse reisen. Und dann besonders wichtig ist, dass wenn die Leser von der deutschen Presse erfahren, dass ein großer Familienroman auf Deutsch auf den Markt kommt, dann haben sie schon die Erwartung. Und dann kommen die Autoren selbst durch Lesung und Diskussion. Ob der Autor die deutschen Leser überzeugen kann, da bin ich sehr gespannt. Aber ich denke, für die deutschen, aber auch für die internationalen Leser, ist das Menschenschicksal ein großes Thema. Dafür haben sie großes Interesse."

Das Interesse, die sich rapide verändernde chinesische Gesellschaft durch Literatur aus China kennen zu lernen und zu erfahren, wie dieser gewaltige Modernisierungsprozess das Leben des einzelnen Menschen verändert, sei groß, ist Jing Bartz überzeugt.

Umgekehrt verhält es sich ähnlich. So interessieren sich immer mehr chinesische Leser für Gegenwartsliteratur aus dem Westen. Deutsche Gegenwartsromane wie Beim Häuten der Zwiebel von Günter Grass, Der Vorleser von Berhard Schlink oder Das Parfum von Patrick Süskind, erfreuen sich bei den Lesern in China großer Beliebtheit. Selbst in Zeiten der Finanzkrise räumt die BIZ-Direktorin dem chinesischen Buchmarkt gute Entwicklungschancen ein:

"Ich habe an einigen Symposien teilgenommen. Da hat man über die Buchmärkte von Südkorea und Japan oder von Südostasien gesprochen. Da ist die Stimmung besonders traurig, sind sie doch schwer betroffen durch die Finanzkrise. Sie verlangsamen sich sehr. Wir aber im Gegenteil sehen, dass der chinesische Buchmarkt sehr gesund ist und noch weiter wächst. Dafür gibt es genügend Statistiken - auch für die erste Hälfte dieses Jahres. Und jetzt haben wir immer weniger Kommunikationshindernisse (mit unseren chinesischen Kollegen)."

Neue Technologien stellen die Buchbranche vor immer neue Herausforderungen. In Europa genauso wie in China. Man stellt sich unweigerlich Fragen wie "Nimmt das Interesse am Lesen im Zeitalter des Internets ab?" oder "Sind klassische Bücher out?". In China zum Beispiel greifen immer mehr Jugendliche nach ihren Mobiltelefonen, um die Texte von ihren Displays abzulesen. Jing Bartz vom BIZ beurteilt diesen Trend folgendermaßen:

"Überall wird das Thema Digitalisierung großgeschrieben. Das ist genau unser Thema auf der Frankfurter Buchmesse. Insofern gucken wir, was wir in dieser zukunftsorientierten Richtung weiter machen können. Zum Beispiel werden wir in diesem Jahr in Frankfurt eine chinesische Literatur-Online-Firma präsentieren. Die Firma heißt Shengda. Shengda hat nicht nur die größte Literaturinternetseite Chinas, sondern arbeitet schon daran, Literatur von Internet bis zum Mobiltelefon zu holen. Wir begrüßen diese Art der Innovation in der Buchwelt sehr. Deshalb ist es auch unsere Aufgabe, die neue Entwicklung und die Innovation auf dem chinesischen Markt weltweit bekannt zu machen."

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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