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Li Wenzhes Kinderheim der Hoffnung
  2009-08-25 15:14:55  cri
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M: Von einem Hof in der nordostchinesischen Stadt Helong erklingt das Lachen und Singen spielender Kindern. Die dort lebenden 27 Waisen sind fast alles Teenager. Der 56jährige Li Wenzhe, ein Angehöriger der koreanischen Nationalität, hat sich der Waisen angenommen.

F: Li Wenzhe ist der Leiter des "Kinderheims der Hoffnung " in Helong. Fast wie ein Vater kümmert er sich um die Kinder. In den vergangenen 35 Jahren hat er über 120 Waisenkinder oder Kinder von zu Haftstrafen Verurteilten adoptiert oder unterstützt. Die Kinder gehören den verschiedensten Nationalitäten wie der koreanischen, der mongolischen und der Han an.

M: Li Wenzhe weiß aus eigener Erfahrung, was es bedeutet, wenn man nix besitzt. Er wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Seine Eltern verdienten sehr schlecht und hatten keine feste Arbeit. Als er noch klein war, bekam er keine neue Kleidung. Doch glücklicherweise halfen die Nachbarn und die Lehrer so oft es ging. An die Grundschullehrerin Zheng denkt Li Wenzhe noch oft.

"In den schwersten Zeiten habe ich viel Hilfe bekommen. Meine Grundschullehrerin Zheng ist eine Han-Chinesin. Bei einem Familiebesuch sah sie dann einmal, wie wir lebten. Und obwohl sie auch nicht sehr gut verdiente, kaufte sie mir Lebensmittel, Schulsachen und auch Kleidung. Als ich einmal wegen Krankheit die Schule versäumte, kam sie zu mir nach Hause und half mir den verpassten Schulstoff nachzuholen. Diese Uneigennützigkeit hat mich tief berührt."

F: Die Hilfe gutherziger Menschen waren wie Sonnentage in Li Wenzhes Kindheit. Diese Unterstützung und Liebe, die er persönlich erfahren hatte, wollte er später weitergeben. Im Oktober 1974 begann Li Wenzhe, beim Wohnungsamt der Stadt Helong zu arbeiten. Dabei mietete er ein Zimmer von der Familie Piao. Im selben Jahr kam Herr Piao wegen einer Straftat ins Gefängnis. Seine kranke Frau hatte kein Einkommen und musste sich um fünf Kinder kümmern. Obwohl Li Wenzhe nur 5 Yuan Miete bezahlen musste, gab er Familie Piao seinen ganzen Lohn, etwa 35 Yuan RMB monatlich, um ihnen zu helfen.

M: Das war quasi der Punkt, an dem Li Wenzhe beschloss, Kindern aus in ärmlichen Verhältnissen zu helfen. Im Jahr 1981 hat Li Wenzhe geheiratet. Davor hatte er schon fünf Kinder finanziell unterstützt und zwei Waisenkinder adoptiert. Seine Frau Cai Mingzi teilt seine Nächstenliebe und hilft Li Wenzhe, wo sie kann. Das Ehepaar hat dann auch immer mehr Kinder adoptiert. Li Wenzhe musste sehr hart arbeiten, um genug Geld für alle zu verdienen. Er verkaufte Gemüse und Schweine, machte kleine Geschäfte, eröffnete ein Lokal und vieles mehr.

F: 2001 kaufte Li Wenzhe dann ein altes Fabrikgebäude mit einem Hof und wandelte es in das Kinderheim der Hoffnung um. Denn er hofft, dass die Kinder trotz Schwierigkeiten hoffnungsvoll in die Zukunft blicken.

M: Jeden Morgen um 4 Uhr steht Li Wenzhe auf, um das Frühstück vorzubreiten. Wenn die Kinder zur Schule gehen, baut er Gemüse auf einem kleinen Feld des Kinderheims an und verrichtet verschiedenste Hausarbeiten. Wenn die Kinder zurückkommen, hilft er ihnen dabei, Hausaufgaben zu erledigen. Jeden Tag arbeitet er bis Mitternacht.

"Um Geld zu sparen, mache ich fast alle Hausarbeit selbst. Ich habe fast gar keine Zeit, mich einmal hinzusetzen und zu erholen. Deshalb nennt meine Tochter mich „Stehaufmännchen". Die Mühe und die Schwierigkeiten sind mir egal. Wenn ich sehe, dass die Kinder gesund und fröhlich aufwachsen, geht es mir gut."

F: Xiao Cui ist 16 Jahre alt. Sie hat zwei Jahre in dem Kinderheim gelebt. Ihre Mutter war vor sieben Jahren bei einem Verkehrsunfall gestorben und ihr Vater gilt seit vier Jahren als vermisst. Sie sagt, früher wohnte sie in einem anderen Kinderheim, doch seitdem sie im Kinderheim der Hoffnung wohne, habe sie wieder Eltern.

"Hier fühle ich mich wohl. Die Atmosphäre ist sehr gut. Vater Li kümmert sich sehr gut um uns. Er kocht für uns und hilft uns bei den Hausausgaben. Wir machen auch oft Ausflüge. Ich mag ihn sehr."

M: Li Wenzhes legt mit seiner speziellen Erziehung den Grundstein für eine erfolgreiche Karriere vieler Kinder. So haben 33 etwa die Hochschulaufnahmeprüfung bestanden. Manche von ihnen studieren oder arbeiten jetzt gar im Ausland.

Li Wenzhes Wohnung ist nicht sehr modern. Doch was einem sofort auffällt, sind die zahlreichen Fotos und Briefe von Kindern. Li Wenzhe sagt, jedes Mal wenn er sich die Bilder anschaue oder die Briefe lese, würde seine Müdigkeit verfliegen.

F: Li Wenzhe hat noch nicht genug. Auch in der Zukunft will er mehr Kindern helfen. Darüber hinaus will er auch bald Senioren unterstützen, die keine Kinder oder Verwandte haben. Er sagt, Nächstenliebe sei nicht auf Nationalitäten, Hautfarben oder Staatsangehörigkeiten begrenzt. Was er getan habe, sei sehr einfach und er werde es immer wieder tun.

Moderatoren: Li Yanping, Michael Koliska

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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