Der hohe Besuch aus Beijing stellt für die Kinder eine willkommene Abwechslung zu ihrem Alltag dar. Ihr Unterricht dauert jeweils vom Montag bis Freitag von 9 Uhr 30 bis 7 Uhr abends. Das Frühstück, Mittagessen und das Abendessen werden im Kindergarten eingenommen. Für den zweieinhalbstündigen Mittagsschlaf steht ein spezieller Schlafraum zur Verfügung. Die monatliche Gebühr pro Kind - inklusive drei Mahlzeiten pro Tag - beträgt 160 Yuan Renminbi (umgerechnet rund 16 Euro). In Beijing müssen Eltern für den Kindergartenbesuch ihres Kindes pro Monat rund 1.000 Yuan Renminbi (100 Euro) berechnen. Kindergärten von überdurchschnittlicher Qualität können leicht das Doppelte kosten.
Betten für den Mittagsschlaf
Die "Kleine Sonne" ist einer von mehreren Kindergärten in der 450.000 Einwohnerstadt Yining, der von Kindern verschiedenster ethnischen Gruppen besucht wird. In Xinjiang leben insgesamt 47 Ethnien. Viele davon wie die Han-Chinesen, die Uiguren, die Kasachen oder die Mongolen sind im Kindergarten vertreten. Die kulturelle Vielfalt spiegelt sich auch in den Kleidern der Kinder wider. Einige tragen die Tracht ihrer Volksgruppe. Die Unterrichtssprache ist Mandarin.
Spielende Kinder verschiedener ethnischer Gruppen
Kasachisches Mädchen und ihre Spielkameraden
Die Kinder hätten keine Probleme untereinander, sagt der Leiter des Wohnviertels, in dem der Kindergarten beheimatet ist. Sie würden nicht zwischen den einzelnen ethnischen Gruppen unterscheiden. Wer die aufgeweckten Dreikäsehochs beim fröhlichen gemeinsamen Spielen im Freien beobachtet, erkennt leicht, dass die Welt in diesem Kindergarten noch in Ordnung ist.
Auf dem Weg zum Sportunterricht
Von den ethnischen Spannungen, die Xinjiang in den letzten Wochen in die Weltpresse katapultiert haben, ist in der "Kleinen Sonne" nichts zu spüren. Der Kindergarten ist ein Symbol für die friedliche Koexistenz der verschiedenen ethnischen Gruppen in Xinjiang.
Mit freundlichen Grüßen aus Yining,
Text: Simon Gisler
Fotos: Li Qian