Seit 1999 gibt es in China für Menschen, die unter dem Existenzminimum leben, ein finanzielles Hilfssystem. Je nach den regionalen Gegebenheiten legen die lokalen Regierungen das Existenzminimum ihrer Region selbst fest. Menschen, deren Einkommen unter dem Existenzminimum liegt, bekommen monatlich Zuschüsse zum Lebensunterhalt. Cui Boyi und Yang Xinqiao, ein älteres Ehepaar aus Beijing, werden auch durch das System unterstützt.
Das Ehepaar lebt im Wohnviertel Yongle im westlichen Stadtbezirk Shijingshan. Cui Boyi ist 73 Jahre alt, seine Frau Yang Xinqiao 68. Beide sind schon im Ruhestand. Cui Boyi hatte in einer Lebensmittelfabrik gearbeitet, bevor er vor neun Jahren in Pension ging. Wegen der geringen Rentabilität der Fabrik bekommt Cui Boyi keine Rente und auch keine Alters- und Krankenversicherung. Da auch seine Frau keine Einkommensquelle hat, ist das Ehepaar seit 2000 für die finanzielle Hilfe berechtigt. Dazu Cui Boyi:
"Seit neun Jahren empfange ich finanzielle Beihilfe, da wir unter dem Existenzminimum leben. Damals wohnte ich im Bezirk Dongcheng. Monatlich erhielt ich mehr als 100 Yuan RMB. Mit diesem Geld und meinen persönlichen Ersparnissen können wir schon auskommen."
2004 wurde die veraltete Wohnung von Cui Boyi im Rahmen des Stadtumbaus abgerissen. Mit dem Geld, das er für den Umzug bekam, hat Cui Boyi seine jetzige Wohnung gekauft.
"Damals erhielt ich insgesamt 200.000 Yuan RMB. Zusammen mit 10.000 Yuan aus der eigenen Tasche habe ich meine jetzige Wohnung gekauft. Dank der günstigen Politik der Beijinger Stadtregierung habe ich nun keine Wohnungssorgen mehr."
Wegen der hohen Wohnungspreise können sich viele Beijinger den Kauf einer eigenen Wohnung nicht leisten. Dank dem Zuschuss der Stadtregierung ist das Wohnungsproblem von Cui Boyi gelöst, das entlastet ihn sehr. Seine Frau Yang Xinqiao treibe jeden Tag Sport, wenn sie Zeit habe, erzählt sie.
"Ich laufe jeden Tag 3.000 Meter im Park. Es ist sehr praktisch, der Park liegt ganz nah bei meiner Wohnung."
Cui Boyi hilft ab und zu seiner Frau bei der Hausarbeit. Ansonsten hat er noch viele andere Beschäftigungen.
"Jeden Tag gehe ich erstmal Einkaufen, dann frühstücke ich. Den Vormittag verbringe ich je nach Jahreszeit anders. Im Winter lese ich gern, und im Sommer laufe ich täglich fünf Kilometer."
Seit der Einführung des finanziellen Hilfssystems für Menschen unter dem Existenzminimum ist die Beihilfesumme dank der Wirtschaftsentwicklung immer höher geworden. Zurzeit kann die Familie Cui allein von der finanziellen Hilfe leben. Dazu Cui Boyi:
"Der Betrag ist immer höher geworden. Jetzt bekommen ich und meine Frau monatlich 880 Yuan RMB. Die Summe ist drei, vier Mal erhöht worden. Mit dem Geld kommen wir gerade aus. Denn wir geben monatlich 700 Yuan aus."
Mit der finanziellen Hilfe kann man schon die Lebensbedürfnisse decken. Zwar sind für ältere Leute die Kosten für medizinische Behandlung auch eine große Belastung, Cui Boyi macht sich aber keine Sorge darum. Denn er und seine Frau sind durch dreifache Versicherungen gedeckt, nämlich die finanzielle Hilfe für Menschen unter dem Existenzminimum, die Altersversicherung und die Krankenhauskarte.
"Bei ernsten Krankheiten bekommt man 60 Prozent der Kosten vom Staat zurückerstattet, allerdings höchstens 70.000 Yuan. Meine Frau war wegen Bronchiektase stationär behandelt worden. 60 Prozent der Behandlungskosten hat sie zurückerstattet bekommen."
Da Cui Boyi und seine Frau unter der Armutsgrenze leben, bekommen sie 60 Prozent der restlichen Behandlungskosten, die andere Patienten normalerweise selbst zahlen müssen, zurückerstattet. Vom Wohnviertel bekommen die beiden außerdem noch eine Krankenhauskarte für ältere Leute, mit der sie bei der Behandlung im Wohnviertel-Krankenhaus Vergünstigungen genießen.
"Bei einem Besuch im Wohnviertel-Krankenhaus bekommen wir jedes Jahr 500 Yuan RMB für Gebühren, medizinische Behandlung und Medikamente zurückerstattet. Wir sind echt erleichtert, dass wir uns keine Sorgen mehr über medizinische Behandlungskosten zu machen brauchen."
Die Verwaltung des Wohnviertels hat nicht nur die Menschen unter dem Existenzminimum finanziell entlastet, sondern setzt sich auch dafür ein, durch verschiedene Veranstaltungen deren Leben zu bereichern. Dazu Ai Hongbo, Leiterin des Wohnviertelkomitees:
"Wir haben uns darüber Gedanken gemacht, wie wir den Lebensabend von älteren Leuten wie Cui Boyi und Yang Xinqiao glücklicher gestalten können. Daher haben wir einen Chor gegründet, noch dazu bieten wir Yango-Tanz, Modenschauen und einen Kalligraphiekurs an. Jeder kann mitmachen."
Cui Boyi ist sehr gut in Kalligraphie und bildet während der Sommer- und Winterferien Schüler im Wohnviertel in Kalligraphie aus. Cui Boyi:
"Kalligraphie-Übung ist auch eine Art Sport. Dabei lernt man, die eigene Stimmung zu kontrollieren. Je mehr man übt, desto gesünder wird man. Wer schön schreibt, hat gute Laune, wenn er dafür Lob von anderen bekommt."
Es sei der guten Politik des Staates zu verdanken, dass er seinen Lebensabend sorglos verbringen kann, meint Cui Boyi. Er und seine Frau sind nun Freiwillige im Wohnviertel und tun gerne alles für die anderen Mitbewohner des Wohnviertels, was sie können.
Wir berichteten über das ältere Ehepaar Cui Boyi und Yang Xinqiao in Beijing, das durch die finanzielle Hilfe für Menschen unter dem Existenzminimum ein sorgloses Leben führt.
Verfasst von: Liu Dongwei
Übersetzt von: Xiao Lan
Gesprochen von: Li Yanping