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Der Fastenmonat Ramadan und dessen Bedeutung für die Muslime in China
  2009-08-16 17:22:07  cri
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F: Herzlich willkommen zu "Sie fragen, wir antworten", liebe Hörer. Heute wollen wir Ihnen auf Wunsch unseres Stammhörers Peter Vaegler aus Stralsund in Deutschland den Fastenmonat Ramadan und dessen Bedeutung für die Muslime in China etwas näher vorstellen. Herr Vaegler schrieb uns in einer E-Mail:

M: "Bald wird von den Muslimen in aller Welt der Fastenmonat Ramadan begangen. Mich würde interessieren, wie dieser von den Muslimen in China begangen wird. Gibt es dort Unterschiede? Wie nehmen die Arbeitgeber auf diesem Umstand Rücksicht?"

                 

F: Ja, liebe Hörer und lieber Herr Vaegler, diese Fragen beantworten wir Ihnen natürlich gerne. Heute wollen wir Sie darüber informieren, wie Muslime in China den Ramadan begehen. Das Wort "Ramadan" ist arabisch und bedeutet wörtlich "Sommerhitze". Der Fastenmonat Ramadan ist der neunte Monat des islamischen Mondkalenders. Dieses Jahr beginnt der Fastenmonat in der Nacht vom 21. auf 22. August und endet vom 19. auf 20. September. Für Muslime ist der Ramadan der wichtigste Monat des Jahres. Den Überlieferungen zufolge hat Mohammed, Prophet und Gründer des Islam, zu dieser Zeit des Jahres im Alter von 40 Jahren die ersten Koran-Offenbarungen erfahren.

M: Ja, stimmt. Die Muslime ändern im Fastenmonat ihre täglichen Eßgewohnheiten. Nach Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang essen und trinken sie nichts. Auch schlechte Angewohnheiten wie Rauchen und Schimpfen soll in dieser Zeit vermieden werden. Der Ramadan dauert einen Monat, bis zum ersten Tag des zehnten Monats nach islamischem Kalender. "Bayram" gilt als "Fest des Fastenbrechens" und beendet den Ramadan. Es trägt auch den Namen "Zuckerfest". Vor den dazugehörigen Feierlichkeiten muss sich jeder Muslime baden und umkleiden, dann wird eine Moschee besucht und an den festlichen Riten teilgenommen. Im Anschluß daran wünschen sich die Gläubigen einander alles Gute und bitten um Wohl, Glück, Reichtum und Harmonie.

                  

F: Ja. Und dann ist es an der Zeit, verschiedene Spezialitäten zu genießen. Gerade China ist für seine kulinarische Vielfalt bekannt. Im Autonomen Gebiet Xinjiang der Uiguren etwa bereiten die Muslime das Reisgericht "Shou Zhua Fan" und gegrilltes Lamm zu. Die Hui in Ningxia essen zum Ende des Ramadan gerne in klarer Brühe gekochten Hammel oder süßsauren Karpfen. Und in Lanzhou in der Provinz Gansu machen die Muslime handgemachte Rindfleischnudeln. In China leben zehn nationale Minderheiten, deren Angehörige Muslime sind, etwa die Uiguren, die Hui, die Dongxiang oder die Sala. Insgesamt sind etwa 30 Millionen Chinesen Moslems. Der Fastenmonat Ramadan wird von ihnen auch als "Heiliger Monat" oder "Glücksmonat" bezeichnet. Die Sitten und Gebräuche während des Fastenmonats ähneln dabei denen von Muslimen in aller Welt. Sehr oft wird aus dem Koran gelesen und am frühen Morgen eine Moschee besucht, um dort das Morgengebet zu sprechen.

M: Ja. In China gibt es mehr als 34.000 Moscheen. Während des Ramadan wird jeden Tag in den Moscheen fünf Mal aus dem Koran vorgelesen. An manchen Orten werden auch zum Anlaß passende Aktivitäten veranstaltet, etwa Vorlesewettbewerbe aus dem Koran oder ein Wettbewerb über Kenntnisse der Geschichte des Islam. So auch in der Stadt Xining in der Provinz Qinghai. Dort leben etwa 330.000 Muslime, das entspricht 17 Prozent der Gesamtbevölkerung der Stadt.

F: Ganz genau. Seit der Gründung der VR China schenkt die chinesische Regierung dem Fastenmonat der Muslime große Aufmerksamkeit. Die Glaubensfreiheit sowie die dazugehörigen Sitten und Gebräuche werden respektiert und sind gesetzlich geschützt. Während des Fastenmonats werden den Muslimen in China auch entsprechende Dienstleistungen zu günstigen Bedingungen angeboten. Damit werden die Muslime, die auch im Ramadan wie gewohnt zur Arbeit oder zur Schule gehen, unterstützt. Außerdem hat die chinesische Regierung viel in religiöse Bauten investiert. Zum Beispiel in die Moschee in Dongsi und in die Moschee in Niujie, die zwei bekanntesten Moscheen in Beijing, beide mit langer Tradition. Mehrmals stellte die Zentralregierung finanzielle Mittel zur Renovierung der beiden Moscheen zur Verfügung.

                 

M: Man kann also sagen: mit der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung in China können die Muslime den wichtigen Fastenmonat Ramadan noch besser begehen. Die Sitten und Gebräuche der Muslime in China ähneln zwar denen der Muslime in anderen Teilen der Welt, an verschiedenen Orten gibt es aber dann doch regionale Besonderheiten. Zum Beispiel im Autonomen Gebiet Ningxia der Hui-Nationalität: dort lassen die Vorsteher der Moscheen um 16.00 Uhr mit einem Schlag mit einem Holzhammer einen Ton erklingen, erst dann darf mit den Vorbereitungen für das Abendessen begonnen werden. Vor dem Essen soll man zudem etwas Wasser trinken, dann isst man etwas Obst, gerne auch ein paar rote Datteln. Erst anschließend folgt die Hauptmahlzeit. In Ningxia heißt es, dass auch Mohammed zu Lebzeiten gerne rote Datteln gegessen hat, deshalb folgen die Hui in China bis heute diesen Gewohnheiten.

F: Ja, das stimmt. Der Fastenmonat Ramadan ist ein wichtiger Inhalt im Leben der Muslime. Die Hui meinen: das Ziel des Ramadan liegt darin, dass man dabei praktische Erfahrungen von den Schwierigkeiten und Härten des Lebens macht und die eigene Willenskraft abgehärtet wird. Dadurch soll man lernen, immer dankbar und hilfsbereit, loyal und fest entschlossen zu sein und Zurückhaltung zu üben. Durch den Ramadan sollen also die moralischen Qualitäten eines Menschen intensiviert werden. Das ist die geistige Bedeutung, der wahre Sinn des Fastens.

M: Ja, das war, liebe Hörer, unser Beitrag über den Fastenmonat Ramadan und dessen Bedeutung für die Muslime in China.

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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