M: Die südwestchinesische Provinz Yunnan ist berühmt für ihren Pu´er-Tee. Viele Bauern in Yunnan leben seit Generationen vom Teeanbau. Heute machen wir einen Abstecher in das Dorf Mahei in Yunnan. Der Tee aus Mahei hat ein besonderes Aroma, das nicht nur bei den Menschen der Region beliebt ist. Dies sind gute Nachrichten für die Bauern des Dorfes, die sich durch den Teeanbau mittlerweile eine goldene Nase verdienen.
F: Das Dorf Mahei liegt auf einem hohen Berg im Kreis Yiwu, das etwa 374 Bauernfamilien ihr Zuhause nennen. Wenn man in das Dorf kommt, fallen einem sofort die modernen Bauernhäuser auf, die von vielen Obstbäumen umgeben sind. Der 45jährige Cang Zhibing sitzt vor seinem dreistöckigen Haus und trinkt eine Tasse Tee. Er sagt, Tee habe ihm dieses schöne Haus beschert.
"Das 300 Quadratmeter große Haus wurde im Mai dieses Jahres fertig gestellt. Es hat mich 400.000 Yuan RMB gekostet. Das Geld habe ich vor allem durch den Teeanbau verdient. Wir lesen die Teeblätter, verarbeiten sie und verkaufen sie dann an die Händler aus den verschiedensten Gebieten."
M: Die Teepflanzen im Dorf Mahei wachsen meistens im Schatten hoher Bäume. Dadurch bekommen sie genau die richtige Dosis Sonnenlicht. Das subtropische Klima verfeinert zudem das Aroma und die Qualität des Tees.
F: Früher war der Teeanbau nicht sehr ertragsreich. Das heißt für ein Kilogramm Teeblätter bekamen die Bauern nur etwa 5 Yuan, ungefähr 50 Euro-Cent. Deshalb hatten viele Bauern die Teebäume einfach abgeholzt, um andere Nutzpflanzen anzubauen. Einige Bauern hätten auch damit begonnen Rinder oder Schafe zu züchten, um ihre Einkommen aufzustocken, sagt Maheis Bürgermeister, He Tianqiang.
"Früher haben wir auch Teeblätter verkauft. Aber mehr Geld konnte man durch Getreide oder Viehzucht verdienen. Doch besonders gut leben konnte man davon auch nicht. Wir hatten keine Straßen zur Außenwelt und das Essen war auch recht bescheiden. Jährlich verdiente ein Bauer maximal 200 bis 300 Yuan RMB."
(Foto von Lü Xiqian)
M: Die Situation wandelte sich schlagartig seit 2000. Da der Tee in Mahei auf ökologische Weise ohne Kunstdünger und Pestizide angebaut wird, kam er bei in- und ausländischen Teehändlern sehr gut an. Ein südkoreanischer Unternehmer hat sogar auf dem Berg für ein Jahr gelebt, um den Wachstumszyklus des Tees zu studieren. Mit der Zeit hat sich der Mahei-Tee auf dem Tee-Markt einen Namen gemacht. So sind auch nach und nach die Preise für Tee aus Mahei steil nach oben geschossen. Mittlerweile kostet ein Kilogramm Tee 200 bis 300 Yuan RMB.
F: Derzeit werden etwa 47 Tonnen Tee-Blätter im Dorf Mahei pro Jahr geerntet. Auf der neu gebauten Landstraße, die jetzt zum Dorf führt, herrscht jetzt auch ein emsiges Treiben. LKWs und Traktoren transportieren Tee und vieles mehr hin und her.
M: Auch ein Blick in die Häuser der Bauern bezeugt, dass hier ein modernes Leben Einzug gehalten hat. Elektronische Haushaltsgeräte wie Farbfernseher, Kühlschränke, Elektrokochtöpfe und so weiter gehören heute einfach zum guten Ton. Der Umwelt zuliebe verwenden viele Bauernfamilien indes auch Solarwarmwasserbereiter. Zudem besitzt jede Familie mindesten ein Motorrad oder gar einen Traktor. Bürgermeister He Tianqiang sagt, dies sei alles dem Teeanbau zu verdanken.
"Der gestiegene Preis für Tee hat das Leben der Bauern immens gewandelt. Seit 2000 wurden hier viele neue Häuser gebaut. Im Durchschnitt verdient eine Familie pro Jahr jetzt etwa 50.000 Yuan RMB. Manche haben sogar ein Jahreseinkommen von über 200.000 Yuan RMB, oder etwa 20.000 Euro."
F: Im Vergleich zu früher ist Bauer Cang Zhibin sehr zufrieden mit seinem heutigen Leben.
"Seit 2002 verdient meine Familie durch den Teeanbau etwa 80.000 Yuan RMB pro Jahr. Unser Leben hat sich immer mehr verbessert. Wir Bauern leben jetzt auch so gut wie die Menschen in der Stadt."
F: Im Dorf Mahei gibt es nun auch viele Tee-Betriebe in Familienbesitz. Dabei verbinden die Bauern traditionelle Verarbeitungsmethoden mit modernen Ideen. Sie legen auch viel Wert auf den Umweltschutz und einen keimfreien Herstellungsprozess. Sie trocknen die Tee-Blätter nicht mehr auf dem Boden, sondern in Glashäusern. Bei der Lese und bei der Verarbeitung des Tees ist heute vor allem immer eines wichtig: die Qualität.
Moderatoren: Lü Xiqian, Michael Koliska