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Neues Leben unter Hundert Jahre alten Teebäumen
  2009-07-14 09:20:44  cri
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M: Im autonomen Bezirk Xishuangbanna in der südwestchinesischen Provinz Yunnan scheint die Sonne besonders hell und der Boden ist fruchtbar - ideale Gegebenheiten für den Teeanbau. Der Kreis Menghai im Westen von Xichuangbanna gehört zu den ältesten Teeanbaugebieten in China. Heutzutage ist der Kreis weltweit bekannt für seinen Pu´er Tee und seine mehrere Hundertjahre alten Teebäume.

F: Doch diese langjährige Teetradition wurde erst vor ein paar Jahren bekannt. Denn vorher lebten die nationalen Minderheiten der Region eher zurückgezogen. Die Gegend birgt noch heute viele Geheimnisse wie etwa einen "Teekönig" auf dem Berg Hekai.

M: Und Lü Xiqian, du warst ja nun gerade erst dort in dieser Ecke von Yunnan und bist für uns extra auf den Berg im Kreis Menghai geklettert.

F: Das war gar nicht so einfach. Aber auf dem Berg hab ich auch diesen „Teekönig", also etwa eintausend Jahre alten Teebaum gefunden.

M: Und du hast für uns auch etwas mitgebracht von der Reise - einen Bericht über die Teebauern der Gegend und da hören wir jetzt mal rein.

Etwa 1200 Meter erhebt sich der Hekai-Berg über den Meeresspiegel. Von seiner Spitze aus kann man zahlreiche Steinhäuser im Stile nationaler Minderheiten sehen. Grüne Bäume rahmen die grauen Bauten des Dorfes Hekai mit 830 Familien ein. Die meisten Familien sind Angehörige der Lahu-Nationalität. Doch es leben hier auch Angehörige der Dai- und der Hani.

Dieses Lied der Lahu-Nationalität beschreibt, wie ein junger Mann während der Teelese nach einem Mädchen ruft und sie bittet, ihm eine Kiepe zu bringen, um ihm bei der Ernte zu helfen.

Die Bauern in Hekai können nicht genau sagen, seit wann in der Gegend Tee angebaut wird. Doch fest steht, dass sich das Leben in der Gegend seit dem Jahr 2003 stark gewandelt hat. Denn vorher habe es nur wenige Verbindungswege zwischen dem Dorf und der Außenwelt gegeben, sagt die 27jährige Bäuerin Nayue.

"Vor 2003 gab es bei uns weder genügend Nahrung und noch gute Kleider. Meine neunköpfige Familie wohnte in einem zehn qm großen Haus. Wir hatten weder eine Toilette noch eine Küche. Das Jahreseinkommen pro Kopf betrug weniger als 500 Yuan RMB, umgerechnet etwa 50 Euro."

Die Bauern von Hekai hatten keine Kontakte mit der Außenwelt, da es keine Straßen zum Dorf gab. Die Getreideernte auf dem Berg reichte nicht aus, um den Nahrungsbedarf des Dorfes zu decken. Zudem war damals der Preis für Tee sehr niedrig. Für ein Kilogramm Teeblätter bekamen sie nur etwa 5 Yuan, ungefähr 50 Euro-Cent. Obendrein waren die Bauern sehr konservativ und schüchtern im Kontakt mit Fremden.

Doch seit 2003 ist Tee von alten Teebäumen dank des reinen Geschmacks und natürlichen Anbauart bei vielen Menschen immer beliebter geworden. Lin Shixing schreibt für die Zeitschrift „Yuncha" in der Hauptstadt der Provinz Yunnan Kunming. Er schätzt den Tee aus dem Kreis Menghai als sehr gut ein.

"Der Tee hat ein exquisites Aroma und einen vorzüglichen Geschmack. Wenn man den Tee mit Menschen vergleicht, würde man ihn wie einen jungen Mann beschreiben. Die Teebäume auf dem Hekai-Berg sind sehr alt. Wegen des vorzüglichen Geschmacks ist der Tee vom Hekai-Berg heute bei vielen Menschen beliebt."

Die meisten Teebäume auf dem Hekai-Berg sind über 300 Jahre alt. Dabei wird der Tee auf traditionelle ökologische Weise angebaut. Es werden keine Kunstdünger und Pestizide verwendet. Obwohl alte Teebäume weniger ertragsreich sind als junge, hilft der natürliche Anbau die hervorragende Qualität des Tees alter Bäume zu bewahren.

Seit 2003 erzielt der Tee vom Heikai-Berg einen immer höheren Preis. In diesem Jahr – 2009 - kostet ein Kilo Tee aus Hekai bereits 95 Yuan RMB - etwa 10 Euro. Viele Unternehmer aus dem In- und Ausland kommen in die Region, um diesen Tee zu kaufen. Besonders beliebt ist der Tee bei Händlern aus Hongkong, Macao, Taiwan, Südkorea und Japan. Santu, der Leiter der Dorfkommission in Hekai, sieht da rosige Geschäftsaussichten.

"Mit dem Preisanstieg unseres Tees hat sich der Lebensstandard der Bauern stark verbessert. Viele konnten sich schöne neue Häuser bauen und haben sich ein Fahrzeug leisten können. Sie haben mehr Geld. Das Leben ist insgesamt viel einfacher geworden."

Die Bäuerin Nayue besitzt ein 1,3 Hektar großes Feld mit alten Teebäumen. Jedes Jahr erntet sie über 200 Kilo Teeblättern. Dank des florierenden Geschäfts konnte sie sich in diesem März auch ein eingeschossiges Haus mit Garten von etwa 400 Quadratmetern leisten. Schon vor ein paar Jahren hat sie sich einen Farbfernseher, Elektrokochtopf und einen Ceran-Herd angeschafft. Mittlerweile führt auch eine neue Landstraße zu ihrem Haus. Ihre Familie hat vier Motorräder und baut Getreide am Fuße des Berges für den eigenen Bedarf an.

Während der Ernte besuchen viele Menschen das kleine Dorf. Dies hat den früher etwas zurückhaltenden Bauern von Hekai die Augen geöffnet. So bietet Nayue den Gästen traditionelles Essen und Tee der Lahu-Nationalität in ihrem Haus an, um etwas Geld dazu zu verdienen. Sie empfängt zur Erntezeit täglich etwa 20 Gäste. Sie sagt, die Gäste würden die Spezialitäten der Lahu-Nationalität sehr schätzen.

Nayu begrüßt ihre Gäste oft mit einem Lied über den Tee der Lahu und bietet ihnen das traditionelle Heißgetränk an, dass speziell in einem Bambusrohr gekocht wird. Nayu´s Familie verdient etwa 40000 Yuan RMB im Jahr, rund 4000 Euro. Damit würde ihre Familie zur mittleren Einkommensschicht des Dorfes gehören. Insgesamt schauen sie sehr optimistisch in die Zukunft, sagt Nayu.

"Wir sind ganz zufrieden mit den Subventionen des Staates. Mein Leben ist nun viel einfacher geworden. In der Zukunft plane ich allerdings noch ein besseres Haus bauen zu können."

Mittlerweile bietet die Kreisverwaltung von Menghai mehrere Fortbildungskurse für die Bauern der Region an. Dabei können sie neue Teeanbautechniken und innovative Landwirtschaft erlernen. Diese Ausbildungskurse würden den Bauern helfen, höhere Erträge einzufahren, sagt der Direktor für Tee-Angelegenheiten im Kreis Menghai, Yu Yunping.

"Die Bauern bauen Tee auf ihren eigenen Feldern an. Nach der Ausbildung wissen sie einfach viel mehr über den Anbau, die erste Verarbeitung der Teeblätter und den Umweltschutz. Sie können dann viel besser auf die Besonderheiten des Teemarktes reagieren und den jeweils meistgefragten Tee anbieten."

Die Bauern wissen über die besondere Rolle des Tees in ihrer Region. Sie bilden sich permanent weiter und wollen die Jahrhundertealten Teebäume schützen. Der 19jährige Zhage aus der Lahu-Nationalität sagt, die ehrwürdigen Teebäume würden ihnen ein neues Leben ermöglichen.

"Wir Bauern wollen unseren Hekai-Berg- Tee national und international bekannt machen. Dies können wir nur mit einem qualitativ hochwertigen Tee erreichen. So müssen wir bei der Lese und bei der Verarbeitung des Tees hohe Qualitätsstandards einhalten. Die alten Teebäume erhalten und verbessern unser Leben. Sowohl meine als auch die Folgegenerationen müssen lernen, den Tee zu perfektionieren. Außerdem müssen wir unsere Teebäume bewahren und wie bereits unsere Vorfahren unseren Nachkommen ein intaktes Erbe hinterlassen."

Moderatoren: Xu Wei, Lü Xiqian

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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