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Teebrauchtum der nationalen Minderheiten in Xishuangbanna
  2009-07-09 14:40:24  cri
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"Xishuangbanna" ist der Name des Autonomen Bezirks der Dai-Nationalität im Süden der Provinz Yunnan an der Grenze zu Myanmar und Laos. Nahezu 77 Prozent der lokalen Einwohner sind Angehörige der 12 dort lebenden nationalen Minderheiten. Xishuangbanna ist allbekanntlich Ursprungsort der Teesträuche und Ausgangspunkt der antiken "Tee-Pferde-Route", einer ehemaligen Handelsroute von Yunnan nach Tibet, die an die Seidenstraße anschloss. Die Teeherstellung und das Teebrauchtum hat in der Region eine lange Tradition. Ein CRI-Reporterteam hat vor kurzem Xishuangbanna besucht und das Teebrauchtum an Ort und Stelle erlebt.

In Xishuangbanna, wo zwölf nationale Minderheiten ansässig sind, sind vielfältige Teesitten überliefert. Fast jede Nationalität hat ihre besondere Art und Weise, Tee zu trinken bzw. essen.

Historischen Aufzeichnungen haben bewiesen, daß die hier lebenden Nationalitäten auf eine längere Geschichte des Teeanbaus zurück¬blicken als die Han-Chinesen. Tee wird seit Jahrtausenden von Angehörigen der nationalen Minderheiten in Xishuangbanna als heilig betrachtet. Dazu Chen Zhengrong von der Studiengesellschaft für die Tee-Kultur der nationalen Minderheiten in Yunnan:

"Tee nimmt in den Augen von Angehörigen der nationalen Minderheiten eine extrem wichtige Stellung ein. Bei einigen Minoritäten wurde früher vor der Tee-Ernte dem Teegot Opfer dargebracht."

Über die Entdeckung des Tees sei folgende Legende der Hani-Nationalität bis heute überliefert worden, erzählte Chen Hongwei aus dem Teeforschungsinstitut der Akademie der Agrarwissenschaft der Provinz Yunnan:

"Ein Jäger der Hani-Nationalität hat eines Tages einen Leopard erbeutet.

Er war sehr froh und lud alle Dorfbewohner zu einem Leopardbankett im Freien ein. Die begeisterten Menschen unterhielten sich nach dem Essen, indem sie stundenlang nach Herzenslust sangen und tanzten. Als alle müde und durstig waren, setzten sie sich unter einem großen Baum und stellten einen großen Gusseisenwok aufs Feuer, um Wasser zum Trinken zu kochen. Als ein sanfter Wind herüber weht, fielen ein paar Baumblätter in den Wok herab. Das mit den Baumblättern gekochtes Wasser schmeckte wenig bitter, hinterließ aber einen angenehmen Nachgeschmack."

Experten zufolge wurde der Tee zunächst als Arznei- und Nahrungsmittel und dann erst als Getränk verwendet. Bis heute wird der Tee von Angehörigen der Jinuo-Nationalität gerne als Gemüse gegessen. Eine Spezialität der Blang-Nationalität ist "gegärener sauerer Tee".

Dazu Tee-Experte Chen Hongwei:

"Der gegärene sauere Tee der Blang-Nationalität und der angemachte Tee der Jinuo-Nationalität sind Beispiele der früheren Nutzung des Tees als Speise."

Für die Herstellung des gegärenen saueren Tees werden zarte Teeblätter von Sommer oder Herbst als Rohstoffe benutzt. Die Teeblätter werden zunächst gedämpft oder gar gekocht. Dann müssen sie einen sieben bis zehn tägigen natürlichen Gärungsprozeß durchlaufen. Anschließend werden die Teeblätter in ein Bambusrohr gepresst. Nach der Versiegelung wird das Bambusrohr vor oder hinter dem Haus begraben. Nach einem Monat ist der Tee dann trinkreif. Dieser sauere Tee hat eine durststillende, erfrischende und gesundheitsfördernde Funktion.

Der angemachte Tee ist eine traditionelle Speise der Jinuo-Nationalität. Bei der Zubereitung werden die frischen Teeblätter in kochendes Wasser kurz getan und anschließend in einen Behälter gelegt. Mit Salz, Paprika und Pfeffer gewürzt und das alles gleichmäßig umgerührt ist die Speise dann servierfertig.

Eine Tee-Spezialität der Dai-Nationalität ist der Bambusrohrtee. Die Dai ist die bevölkerungsreichste Nationalität in Xishuangbanna. Da das Gebiet reich an Bambusressourcen ist, spielt Bambus eine unentberrliche Rolle im Leben der Dai. Eine einzigartige Erfindung der Dai ist der mit Bambusrohren zubereiteter Tee.

Der Bambusrohrtee wird aus frühlingsernte hergestellt. Die Teeblätter werden zunächst getrocknet und nach und nach ins Bambusrohr gefüllt. Durch das leichte Rösten übers Feuer samt der Bambusrohr wird der Tee weich und kann weitere Menge gefüllt werden. Dies wiederholt man mehrmals, bis das Bambusrohr ganz vollgestopft und der Tee festgepresst ist. Danach wird das Bambusrohr 15 bis 30 Minuten lang übers Feuer leicht geröstet und dann abgekühlt. Nach der Abkühlung spaltet man das Bambusrohr und bekommt dann das Fertigprodukt.

Das Aroma des Tees ist vermischt mit dem frischen Duft von Bambus.

Wir stellten Ihnen, liebe Hörer, Sitten und Gebräuche der nationalen Minderheiten in Xishuangbanna in der südwestchinesischen Provinz Yunnan.

Verfasst von: Xiao Lan

Gesprochen von: Lü Xiqian

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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