Knapp ein Jahr ist es her, dass die westchinesische Provinz Sichuan von einem verheerenden Erdbeben heimgesucht wurde. Anlässlich des bevorstehenden Gedenktages besuchten Kollegen von CRI die schwer betroffene Gemeinde Yingxiu, die weniger als 100 Kilometer von der Provinzhauptstadt Chengdu entfernt ist. Von Dujiangyan bis Yingxiu, eine Strecke von 45 Kilometern, benötigte die Journalistengruppe wegen vielen noch immer gesperrten Bergstraßen fünf Stunden mit dem Auto.
Nach dem Führen verschiedener Interviews vor Ort kehrten unsere Kollegen am Nachmittag wieder nach Dujiangyan zurück, diesmal auf einer noch im Bau befindlichen Autobahn. Nach nur 15 Minuten erreichte die Gruppe ihren Ausgangspunkt Dujiangyan. Einheimischen zufolge wird die Autobahn, welche die beiden Regionen Yingxiu und Dujiangyan verbindet, in einigen Tagen fertiggestellt. Am 12. März, genau ein Jahr nach dem Erdbeben, soll sie dann offiziell in Betrieb genommen werden. Gabriella Bonino, eine Kollegin aus der italienischen Abteilung, zeigte sich begeistert über die enorme Zeiteinsparung im Vergleich zur Hinfahrt:
"Wir brauchten nur 15 Minuten, um wieder nach Dujiangyan zurückzukommen. Im Vergleich zu der Fahrt am Vormittag, die fünf Stunden gedauert hat, ist der Unterschied wirklich riesig. Nach der offiziellen Inbetriebnahme der Autobahn am 12. Mai kann der Transport von Material und Gütern besser bewerkstelligt werden. Die Autobahn wird für den Wiederaufbau der Erdbebenregion von großer Bedeutung sein."
Der Straßeninfrastruktur in Sichuan wurde von Folgekatastrophen wie etwa Erdrutschen und Schlammlawinen sehr beeinträchtigt. Insgesamt neun Autobahnen, 16 wichtige Hauptstraßen sowie unzählige Dorfstraßen wurden dabei sehr schwer beschädigt. Mehr als 400 Dörfer und Kleinstädte waren von der Außenwelt abgeschnitten, unter anderem auch Yingxiu. Es dauerte vier Tage, bis die Rettungskräfte nach dem Beben in die Ortschaft vordringen konnten. Dabei gab es immer das Risiko von Nachbeben, auch herrschten heftige Regenfälle. Viele Straßen in Sichuan wurden durch das Erdbeben so schwer beschädigt, dass man Schwierigkeiten hatte, sie wieder instandzusetzen. Sichuan ist zudem eine Provinz mit vielen Bergen, und durch das Erdbeben wurden die geographischen Gegebenheiten vielerorts noch erschwert. Erdrutsche sowie Stein- und Schlammlawinen erhöhten nach dem Beben die Risiken und Schwierigkeiten bei der Restaurierung der beschädigten Straßen. Damals konnte man sich nicht vorstellen, dass es bereits in einem Jahr möglich sein sollte, eine Autobahn nach Yingxiu fertigzustellen und für den Verkehr freizugeben.
Die Verkehrsinfrastruktur zählt zur grundlegenden Basis für den Wiederaufbau und die Entwicklung der Wirtschaft und der Gesellschaft in der Erdbebenregion. Bisher verlaufen alle Projekte ohne Probleme. Mittlerweile sind vier Autobahnen ausgebessert und ausgebaut worden. Von den 84 bedeutenden Straßen wird an 82 weiterhin gebaut. 5.000 Kilometer lange Landstraßen sind bereits wieder für den Verkehr freigegeben worden. Der stellvertretende Leiter des Straßenbauamtes der Provinz Sichuan, Xian Xiong, sagte im Interview mit CRI:
"Wir werden die Hilfsgelder der Zentralregierung in Höhe von 30 Milliarden Yuan dafür verwenden, die Verkehrsinfrastruktur in den vom Erdbeben schwer betroffenen Gebieten umfassend wiederaufzubauen. Wir werden den Technikstandard, die Fähigkeit zur Katastrophenbekämpfung und das Serviceniveau erhöhen, um den Wiederaufbau und die Entwicklung der gesamten Erdbebenregion umfassend zu unterstützen."
Xian Xiong sagte weiter, der Aufbau der Verkehrsinfrastruktur in Sichuan werde wahrscheinlich in zwei Jahren abgeschlossen werden. Bis dahin sollen alle vom Erdbeben schwer betroffenen Regionen mindestens auf zwei Straßen zugänglich sein. Auch soll garantiert werden, dass jedes Dorf in den Katastrophengebieten über eine Verkehrsanbindung verfügt. In 70 Prozent dieser Dörfer und Kleinstädte sollen zudem Busbahnhöfe für den Personenverkehr errichtet werden.
Übersetzt von: Liu Xinyue
Gesprochen von: Lu Shan