Mitten in der Stadt befindet sich auch das berühmte Dujiangyan-Bewässerungssystem. Das knapp 2.300 Jahre alte Stauwehrsystem hat das Erdbeben fast unverzehrt überstanden. Es ist heute noch voll in Betrieb, wovon sich täglich hunderte Touristen überzeugen. Die Einmaligkeit dieses Stauwehrsystems hat auch die UNESCO im Jahre 2000 erkannt, als es das Dujiangyan-Bewässerungssystem zum Weltkulturerbe erklärte. Ein riesiger Findling am Eingang der Anlage erinnert in goldenen Lettern an diesen Tag. Wasserspiele und Blumen zäumen den Weg der Anlage hin zum Min-Fluss. Ein Fischmaulgeformter Deich scheint den Fluss zu teilen. Denn auf einer Seite befindet sich ein Kanal, der etwas höher gelegen ist. Bei Hochwasser wird ein Wehr gezogen, und das Wasser kann dann abfließen.
Dujiangyan ist auch die Heimat einer der ersten Privatschulen der Region. Neben der internationalen Guangya Schule liegt auch eine Barackenwohnsiedlung für Erdbebenopfer. Obwohl man um die Schule herum immer wieder an das Erdbeben erinnert wird, spürt man auf dem weitläufigen Gelände des Internats nichts davon. Allerdings so sagt der Leiter der Schule, Qing Guangya, seien die psychologischen Narben, die die Katastrophe hinterlassen hat, bei vielen Schülern noch lange nicht verheilt. Doch er sagt auch, es wird alles getan, um den Schülern zu helfen. So werden den Kindern auch psychologische Beratungen angeboten.
Die Schule hat es sich zur Aufgabe gemacht, vom Kindergarten an ein hohes Ausbildungsniveau für alle Kinder zu bieten. Das lassen sich auch einige Eltern gerne etwas Kosten: 10.000 Yuan RMB betragen die Schulgebühren für ein Kind pro Jahr an der Guangya Schule. Dafür bekommen die Schüler allerdings auch einiges geboten. Neben einer Vielzahl von ausländischen Lehrern wird auch viel Wert auf die Fremdsprachausbildung gelegt. Denn Ziel vieler Schüler ist es, auch einmal im Ausland zu studieren. Ein Wunsch, der bereits für viele der Absolventen von Guangya in Erfüllung gegangen ist.
Michael Koliska