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Chinesische Literatur im Internet blüht
  2009-04-23 15:44:47  cri
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Liebe Hörer, Ende März hat das chinesische Unternehmen "Shengda Wenxue" eine Aktion ins Leben gerufen, deren Ziel es ist, mit einem Einsatz in Höhe von zehn Millionen Yuan RMB chinesische Originaltexte der Internetliteratur aus aller Welt zusammenzutragen. Das Unternehmen, das selbst im Bereich der Internetliteratur tätig ist, kündigte an, man werde zudem ausgezeichnete Schriftsteller dabei unterstützen, den rechtmäßigen Handel sowie die Verbreitung ihrer Werke zu fördern.

Die Internetliteratur entwickelt sich in China generell sehr schnell, wodurch die Erwartungen in Bezug auf mögliche wirtschaftliche Gewinne sehr groß sind. Im Folgenden erfahren Sie mehr über diesen modernen Zugang zur Literatur.

Jüngsten Angaben chinesischer Behörden zufolge beträgt die Zahl der Internetnutzer in China etwa 300 Millionen. Damit hat China die USA überholt und ist zum Land mit den meisten Nutzern dieser Kommunikationsform weltweit geworden. Dementsprechend entwickelt sich auch die Internetliteratur in China sehr vielversprechend. Mehr und mehr Nutzer interessieren sich für Veröffentlichungen von Literaturbeiträgen im Internet. In der Folge werden auch die Autoren der ins Netz gestellten Texte bekannter. Besonders erfolgreiche literarische Werke können eventuell sogar in Buchform publiziert oder für ein Drehbuch, sei es für einen Film, eine Fernsehserie oder auch ein Computerspiel, überbearbeitet werden.

"Dangnian Mingyue" ist einer der bekanntesten Internetautoren in China. Der 30-jährige Zollbeamte heißt mit bürgerlichen Namen Shi Yue. 2006 begann Shi Yue, in seiner Freizeit an einem Roman mit dem Titel "Geschichten aus der Ming-Zeit" zu schreiben, in denen verschiedene Geschehnisse in China in der Zeit vom 14. bis zum 17. Jahrhundert auf sehr humorvolle Weise erzählt werden. Der Roman wurde von zahlreichen Internutzern gelesen und erhielt viel Lob. Gleichzeitig wurde Shi Yue auch unter seinem Pseudonym "Dangnian Mingyue" im Internet bekannt. Schließlich wurde sein Roman auf mehreren Webseiten mehrere Millionen Mal im Monat angeklickt. Dies führte dazu, dass die "Geschichten aus der Ming-Zeit" auch in Buchform erschienen, mittlerweile bereits in sechster Auflage.

Es gibt weitere Beispiele. Ren Yuan etwa ist ebenfalls ein sehr gefragter Mann im Internet. 2003 begann er damit, Romane zu schreiben und sie im Internet zu veröffentlichen. Dabei sei er eigentlich eher zufällig zu dieser Beschäftigung gekommen, so Ren Yuan.

"Anfangs habe ich nur Literatur im Internet gelesen. Ich erinnere mich, damals las ich einen bestimmten Roman. Lange Zeit konnte ich keine anderen Beiträge lesen. Ich war jedes Mal sehr ungeduldig und konnte neue Abschnitte kaum erwarten. Schließlich beschloß ich, selbst etwas zu schreiben. Dabei schreibe ich, was ich möchte. Und meine Leser haben mir schon ihre Anerkennung ausgesprochen."

Ren Yuan schreibt sehr gerne Science-Fiction-Romane. Mittlerweile hat er schon vier Romane im Internet veröffentlicht, und einer davon ist sogar auch als Buch veröffentlicht worden. Ren Yuan ist eigentlich IT-Ingenieur, daher beginnt er erst nach seiner Arbeit mit dem Schreiben. Normalerweise sitzt er dann bis spät in der Nacht an seinen Texten. Trotz der vielen Arbeit sagt Ren Yuan, er sei sehr glücklich und zufrieden, wenn die Leser seine Beiträge anerkennen würden. Im normalen Leben sei es sehr schwer, solch Ansehen im Alltagsleben zu erlangen.

Diese positiven Erlebnisse der Internetautoren sind wohl die Hauptursache für die fortdauernde Entwicklung der Internetliteratur in China. Denn in einem Blog kann der Autor umgehend Antworten zu eingegangenen Kommentaren veröffentlichen und so mit den Lesern kommunizieren. Andererseits kann der Autor auch von seinen Fans dazu ermutigt werden, an einer Geschichte weiterzuschreiben.

Damit ein Text aus der Fülle des Angebots im Internet herausragt, muss zunächst das Interesse der Leser geweckt werden. Der Schriftsteller Lou Wenshe sagt sogar, es sei der Schlüssel zum Erfolg, sich mit allen Beiträgen gewissenhaft zu beschäftigen:

"Schriftsteller streben immer nach dem Neuen, dem Skurrilen oder dem Besonderen. Bevor man aber eine Geschichte verfaßt oder eine Figur schafft, muss man daran denken, dass die Texte lebendig und realistisch sind oder Anerkennungen im Herz der Leser finden können. Daneben muss der Autor beim Schreiben noch seine eigenen Gefühle ins Werk integrieren. Ob das geschaffene Werk aber von den Lesern gerne gelesen wird, kann niemand vorher genau sagen."

Der renommierte chinesische Literaturkritiker Bai Ye sagt, die Entwicklung der Internetliteratur entspreche der derzeitigen Strömung der Gesellschaft und könne die chinesische Literatur bereichern.

"Der Charakter der Internetliteratur war am Anfang nicht so offensichtlich erkennbar. Wir konnten sogar keine Unterschiede zwischen der Internetliteratur und der traditionellen Literatur feststellen. Trotzdem hat sich durch die Entwicklung in den vergangenen Jahren die Internetliteratur ganz anders entwickelt und ihren eigenen Charakter und Leserschaft gefunden. Dadurch kann die traditionelle Literatur deutlich ergänzt werden."

Auch für die Veröffentlichung von Publikationen beziehungsweise der Verwendung in der Film- und Fernsehindustrie bietet die Entwicklung der Internetliteratur auch neue kommerzielle Möglichkeiten. Der stellvertretende Leiter des Yangtze-Verlags für Literatur und Kunst, Li Bo, sagt dazu:

"Die Internetliteratur bietet uns wirklich viele Möglichkeiten, neue Autoren und gute literarische Werke zu finden. Das ist besonders wichtig. Viele derzeit auf dem Markt erhältliche Bestseller stammen eigentlich aus dem Internet."

Und auch das Film- und Fernsehstudio Meijin hat gerade erst mit Internetautoren zusammengearbeitet, um ihre Werke in Drehbücher umzuschreiben. Die Produzentin des Studios, Yan Xi, sagt, die Internetliteratur und ihre Autoren hätten mittlerweile großes Marktpotenzial.

"Wir erachten den Markt dafür als sehr gut. In der Film- und Fernsehindustrie mangelt es derzeit an guten Produkten. Den Stücken von traditionellen Drehbuchautoren fehlt es an neuartigen Innovationen. Außerdem müssen wir oft lange auf Drehbücher warten, deshalb müssen wir einen anderen Ausweg finden."

Verfasst von: Li Xiaoping

Übersetzt von: Liu Xinyue

Gesprochen von: Li Zheng

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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