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Die Gesellschaft der Leibeigenen im alten Tibet
  2009-03-27 18:13:52  cri
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Die Tibeter lebten vor der demokratischen Reform von 1959 in einer feudalen theokratischen Leibeigenengesellschaft, in der Mönche und Adlige Diktatur hatten. Die Grausamkeit dieses Gesellschaftssystems stand der des Mittelalters in Europa nicht nach.

In Alttibet waren die Besitzer der Leibeigenen hauptsächlich Beamte, Adlige und ranghohe Mönche. Sie machten weniger als fünf Prozent der gesamten Bevölkerung Tibets aus. Doch diese Schicht besaß das gesamte Ackerland, alle Weiden, Wälder, Gebirge und die meisten Haustiere. Die Leibeigenen machten mehr als 90 Prozent der gesamten tibetischen Bevölkerung aus, sie hatten keinen Boden und keine Freiheit. Ihr Leben war auf ihren Besitzer angewiesen. Sie mussten für ihre Besitzer arbeiten. Darüber hinaus gab es in Tibet auch noch eine Schicht, die aus knapp fünf Prozent der Bevölkerung bestand. Sie waren seit ihrer Geburt an Leibeigene. Sie besaßen weder Produktionsmittel noch Freiheit. In Alttibet wurden die Leibeigenen von ihren Besitzern als privates Eigentum betrachtet. Die Besitzer konnten die Leibeigenen kaufen und verkaufen, veräußern, an andere schenken, verpfänden, austauschen und sogar über den Tod der Leibeigenen entscheiden. In zwei Kodexen, die in Alttibet für mehrere Jahrhunderte gängig waren, wurden Menschen in neun Kategorien unterteilt. Es wurde klar behauptet, dass die Menschen ungleich seien. Das Leben des Leibeigenenbesitzers koste soviel Gold, das so schwer ist wie sein eigenes Gewicht, während das Leben eines oder einer Leibeigenen nur ein Schnur aus Gras koste. Die Besitzer der Leibeigenen durften Gefängnis errichten, in dem sie aufständische Leibeigene festhielten. Folter für die aufständischen Leibeigenen waren Ausgraben der Augen, Abschneiden der Ohren, Hände und Füße sowie Muskel entziehen.

Die französische Tibetologin Alexandra David-Neél hat in einem ihrer Werke geschrieben, dass alle Bauern in Alttibet ihr ganzes Leben lang verschuldet seien. Sie mussten Steuern zahlen. Die Leibeigenen hätten alle Freiheiten eines Menschen verloren. Zudem würden sie von Jahr zu Jahr ärmer.

Sowohl in Alttibet als auch im mittelalterlichen Europa instrumentalisierten die Herrscher des feudalen Leibeigenensystems die Religion, um die Menschen geistig zu kontrollieren. Die Menschen hatten keine Freiheit. Weder körperlich noch geistig.

In theokratischen Alttibet war dies besonders merkwürdig. Die Herrscher benutzten administrative Macht, um die über die Menschen zu herrschen. Die Adligen benutzten auch die Religion, um die Menschen abzuschrecken. Viele Tibeter sind Buddhisten und glauben an Reinkarnation. Dieser Glaube wurde von den Adligen instrumentalisiert. Die Menschen hatten kein Recht, ihren Gedanken zu äußern oder überhaupt zu denken. Sie mussten dem lebenden Buddha gehorsam sein. Ungehorsam wurde als Sünde betrachtet. Ungehorsame Leibeigene hätten kein Recht der Reinkarnation.

In seinem Buch "Das wahre Gesicht des Dalai Lama" hat der Brite Edwund Candler geschrieben: „die mächtigen Mönche hatten alle in der Hand, weil die Tibeter fromme Buddhisten sind." In der Tat Alttibet war in der Hand einiger weniger Mönche und Adligen. Die meisten durchschnittlichen Mönche waren nicht anders als Leibeigene.

Nach dem 12. Jahrhundert entstanden in Europa mit der Entwicklung der Warenwirtschaft weltliche Schulen und Hochschulen. Dies wird allgemein als ein wichtiger Schritt aus dem Joch der mittelalterlichen Theologie. In Alttibet monopolisierte die herrschende Klasse das Bildungsrecht. Wer gebildet werden wollte, musste in Klöstern Sutren lesen. Auf diese Weise konnte ein Leibeigener nur zu einem Sklaven im Kloster werden. Nur Adlige durften durch Bildung in der Hierarchie befördert werden.

In Europa hat man im 15. Jahrhundert das System der Leibeigenen abgeschafft. In Tibet wurden die Menschen erst in den 1950er Jahren befreit.

Die theokratische Struktur schaffte Bedingungen für ein geschlossenes System, in dem die Grausamkeit bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts bestand. In den 1950er Jahren konnte dieses System offensichtlich nicht mehr Schritt mit der Zeit halten. Die friedliche Befreiung Tibets im Jahre 1951 brachte Hoffnung für die Abschaffung des alten Systems. Da die Menschen von oberer Schicht Besorgnis über demokratische Reform hatten, brauchten sie einige Zeit, um demokratische Reform kennen zu lernen. Die reaktionäre Clique in Tibet war pro-imperialistisch. Diese Clique instrumentalisierte die Religion, um die Beziehungen zwischen Nationalitäten zu spannen. Die Zentralregierung beschloss, besonnen die demokratische Reform in Tibet einzuführen. Man stellte fest, die Zentralregierung soll nicht zu Reformen zwingen. Die tibetische lokale Regierung Tibets sollte selbst die Reform einführen. Das tibetische Volk musste sich mit den Führern in Tibet absprechen, wenn das Volk Wunsch für Reformen hat.

Um friedliche demokratische Reformen in Tibet zu realisieren hatte die Zentralregierung in den acht Jahren nach der friedlichen Befreiung Tibets eine überzeugende, tolerierende und wartende Haltung. Einige Menschen in der herrschenden Klasse in Tibet wollten aber das System der Leibeigenen für immer behalten, um ihre Privilegien und Interessen zu erhalten. Sie hatten 1959 eine Revolte ausgelöst, um Tibet als einen unabhängigen Staat zu machen und das feudale System der Leibeigenen zu bewahren. Nach der Niederlage der Revolte ist die Clique von Dalai ins Exil ins Ausland ausgewandert. Diese Clique versucht immer, mit unterschiedlichen Ausreden ihre Herrschaft in Tibet zu verschönern und Unterstützung von den China-feindlichen Kräften zu erhalten. Ihr Ziel war, Tibet unabhängig zu machen und das System der Leibeigenen wieder zu errichten. Diese Versuchen laufen der Tendenz der Geschichte und den Interessen des tibetischen Volks zuwider und kann auf keinen Fall realisiert werden.

Das Alttibet war auf keinen Fall eine Utopie. Das heutige Europa kann unmöglich zu dem Europa vor rund 500 Jahren zurück werden. Das heutige Tibet kann nicht zu der Zeit des theokratischen feudalen Systems der Leibeigenen zurück werden. Der Versuch, Tibet wieder zu dem grausamen System der Leibeigenen zu bringen, findet nur Ablehnung von Millionen Tibetern.

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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