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Deutsche Pionierleistung auf dem Gebiet der Psychotherapie in China
  2009-03-09 17:37:39  cri
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Liebe Hörer, im Oktober 2008 erhielten deutsche und chinesische Psychotherapeuten in Beijing auf dem Weltkongreß für Psychotherapie den "Siegmund-Freud-Preis". Dabei wurden ihre hervorragenden Beiträge im Rahmen eines langjährigen Ausbildungsprogramms in China gewürdigt. Verantwortlich für die Durchführung dieses Programms ist die Deutsch-Chinesische Akademie für Psychotherapie (DCAP). Vor kurzem führten wir ein Telefongespräch mit Professor Zhao Xudong von der Tongji-Universität, der zugleich als chinesischer Vorsitzender der Organisation fungiert. Er erläuterte uns die Hintergründe der Kontakte und der Zusammenarbeit zwischen deutschen und chinesischen Psychotherapeuten.

Als die damalige DAAD-Stipendiatin Margarete Haaß-Wiesegart 1976 an der Peking-Universität Philosophie studierte, erfuhr sie, dass zu der Zeit Psychologie in der klinischen Praxis in China kaum beachtet wurde. Es mangelte überhaupt an Fachinstitutionen und dem nötigen Fachpersonal. Margarete Haaß-Wiesegart entschloß sich schließlich dazu, etwas zu tun, um diese Situation zu ändern.

Nach vielen ergebnislosen Versuchen lernte sie schließlich am Medizinischen Institut Kunming in der Provinz Yunnan ihren künftigen Kollegen, Professor Wan Wenpeng. kennen. Professor Wang leitete mit ihr zusammen bis zu seinem Tod 2005 das spätere Ausbildungsprogramm.

Nach vielen Kontakten und gemeinsamen Forschungsreisen kamen die beiden auf die Idee, 1988 das erste Deutsch-Chinesische Symposium für Psychotherapie in Kunming abzuhalten. Der Deutsche Akademische Austauschdienst war damals Hauptgeldgeber.

Ein Student von Professor Wan, Zhao Xudong, erinnert sich an diese Veranstaltung:

"Am ersten Symposium nahmen rund 130 Psychiater und Psychologen aus ganz China teil. Vertreter aus Nordostchina sowie aus Xinjiang waren sechs Tage lang unterwegs, um nach Kunming zu gelangen! Aus Deutschland kamen über zehn Experten. Sie vermittelten ihren chinesischen Kollegen ausführliche Informationen und Kenntnisse über Gesprächstherapie, psychoanalytische Therapie, Familientherapie und Verhaltenstherapie."

Nahezu alle großen psychiatrischen Einrichtungen des Landes wurden repräsentiert. Dem ersten Symposium in Kunming folgte 1990 das zweite in Qingdao und schließlich 1994 das dritte Symposium in Hangzhou. Man erkannte dabei schon die Notwendigkeit, ein kontinuierliches Ausbildungsprogramm für chinesische Psychotherapeuten durchzuführen.

Um solch ein kontinuierliches Ausbildungsprogramm zu organisieren, beantragte Frau Haaß-Wiesegart 1995 beziehungsweise 1996 in Deutschland die Gründung der Deutsch-Chinesischen Akademie für Psychotherapie. Die Einrichtung sollte keine gewinnbringende Forschungsorganisation sein und nur durch Spenden unterstützt werden. Und diese Grundsätze sind auch heute noch gültig. Dazu Professor Zhao Xudong:

"Die Spenden kommen von verschiedenen Stiftungen in Deutschland. Beispielsweise von Volkswagen und Bosch, vom Deutschen Akademischen Austauschdienst, vom Amt für Gesundheit und Soziales in Baden-Württemberg, von der Deutschen Gesellschaft für Psychotherapie sowie von einigen privaten Spendern. Ohne deren Unterstützung könnten wir nichts tun."

Dank der Spendengelder konnten in den vergangenen Jahren rund 20 Experten mehrere hundert Mal nach China reisen. Über 1.000 Vertreter aus 23 chinesischen Provinzen und regierungsunmittelbaren Städten nahmen in dieser Zeit an Ausbildungskursen teil. Zu den chinesischen Partnerinstitutionen gehören unter anderem Uni-Kliniken, Zentren für Mentalgesundheit und psychiatrische Anstalten in Shanghai, Kunming, Wuhan, Shenzhen, Hefei, Harbin, Shenyang, Qingdao, Xi´an, Beijing, Chengdu und Nanjing.

Alle Kursteilnehmer wurden dabei sorgfältig ausgewählt und erhielten eine strukturierte, fein abgestufte Ausbildung. Viele der Kursteilnehmer haben im Anschluß an die Ausbildung ihr neuerlerntes Wissen in der Praxis umgesetzt. Manche fungieren heute sogar in verschiedenen Fachinstitutionen als führende Akademiker oder leitende Forscher im Bereich der Psychiatrie und der Psychotherapie.

Die großen Erfolge der mittlerweile bekannten chinesisch-deutschen Ausbildungskurse seien jedoch weiterhin eng mit dem Engagement von Frau Margarete Haaß-Wiesegart verbunden, wie Professor Zhao betont.

"Wir nennen sie "lebende Lei Feng". Lei Feng wird von den Chinesen als selbstloser Held geehrt. Genauso ist auch Frau Haaß-Wiesegart. Ihre Tätigkeiten hier in China schaden in gewisser Weise sicher den China-Geschäften der Firma ihres Mannes. Wegen der vielen Reisen nach China musste damals sicher auch ihr kleines Kind zeitweise von anderen versorgt werden. Nun wird sie bald 60 Jahre alt, und die Hälfte ihres Lebens hat sie der Ausbildung von Psychologen und Psychotherapeuten in China gewidmet, seit den 1970er Jahren also. "

Im Oktober 2008 überreichte in Beijing der Präsident der Weltkommission für Psychotherapie, Professor Alfred Pritz, auf der Weltkonferenz für Psychotherapie Frau Haaß-Wiesegart und ihrem chinesischen Kollegen, Professor Zhao Xudong, den Siegmund-Freud-Preis des Jahres - die höchste Auszeichnung für herausragenden Beiträge der DCAP zur Entwicklung der Psychotherapie in China.

Gesprochen und bearbeitet von: Qiu Jing

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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